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Deborahs Totenacker

Deborahs Totenacker

Titel: Deborahs Totenacker
Autoren: Jason Dark
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und hämmerte mir seine Handkante in die Beuge des rechten Ellenbogens. Der Arm zuckte nach innen, die Waffe machte einen Schwenk. Ich spürte die momentane Taubheit, die auch meine Hand erwischt hatte, und ich mußte den Stoß seines Kopfes zulassen. Er traf mich wie ein hart geworfener Stein genau in Höhe der Gürtellinie. Ich bekam kaum Luft, vor meinen Augen weichte die Umgebung auf, sie tanzte wie ein Irrlicht, und es lag auf der Hand, daß ich die Übersicht verlor. Durch schnelles Zurückweichen war es mir glücklicherweise gelungen, Distanz zwischen uns zu bringen, denn der nächste Hieb senste bereits an mir vorbei, so dicht, daß ich noch den Luftzug spürte.
    Ich taumelte weiter zurück, die Taubheit im Arm, aber ich hatte die Waffe nicht losgelassen. Das würgende Gefühl wollte ebenfalls nicht weichen.
    Ich rang nach Luft und sah Cattani wie durch einen dünnen Schleier gefiltert ankommen.
    »Ich werde zusehen, du verdammter Bulle, wie dich ein Ghoul frißt. Ich schaue zu, nicht du…«
    Ich war angeschlagen, Cattani befand sich im Vollbesitz seiner Kräfte, und draußen wartete auf mich ein menschenhungriges Ungeheuer.
    Keine guten Voraussetzungen für einen Sieg.
    Cattani wollte mich nicht mit bloßen Fäusten besiegen. Er suchte nach einer Waffe, nach einem Stein, denn damit konnte er mich am leichtesten aus dem Weg schaffen.
    Er fand keinen. Zwar lagen noch die Reste einiger Platten am Boden, sie jedoch hätten erst herausgebrochen werden müssen, und das war Cattani zu mühsam.
    Er fluchte wütend und nahm davon Abstand. Dafür stürmte er auf mich zu und kümmerte sich nicht um die Beretta in meiner Hand. Sie hing nach unten wie der kurze Balken eines Galgens, doch allmählich merkte ich, wie die paralysierende Wucht des Treffers nachließ. Das Gefühl in meinem Arm kehrte zurück.
    Der Mafioso war da.
    Mit einem Tritt konnte ich ihn mir vom Leib halten. »Das nutzt dir auch nichts mehr!« keuchte er und griff wieder an.
    Diesmal ging ich in ihn hinein. Wir prallten zusammen. Ich hatte mich darauf vorbereiten können, Cattani weniger, deshalb bekam er auch meine volle Wucht mit.
    Er schrie, als er zurückfiel. Sein Kopf zuckte, dann verschwand er aus meinem Blickfeld. Er knickte ein und fiel zu Boden.
    Wie eine Katze rollte er sich herum.
    Mein Tritt erwischte ihn trotzdem an der Schulter. Gleichzeitig hatte ich die Beretta in die linke Hand gewechselt, und das hatte Cattani nicht mitbekommen. Als er in die Höhe schnellte, sich drehte, um sich zu stellen, da drosch ich zu.
    Die Waffe traf ihn am Kopf. Das dabei entstehende Geräusch klang noch in meinen Ohren nach, als sollte ich es in der Erinnerung behalten.
    Ich sah den Mafiosi fallen.
    Vor meinen Füßen fiel er schräg zu Boden. Blut rann aus der Kopfwunde, und wieder griff ich nach den Handschellen, während ich mich bückte. Ich drehte ihm den rechten Arm auf den Rücken und ließ, den Kreis aus hartem Kunststoff zuschnappen. Dann zerrte ich ihn nach draußen und band ihn mit der linken Hand an dem schwarzen Opel Frontera fest. Das Gestänge dicht über der Rammstange eignete sich dafür hervorragend.
    In einer schrägen Haltung, halb liegend, halb sitzend, blieb er, und ich konnte mich endlich um Deborah kümmern.
    Wo ich sie zuerst gesehen hatte, stand sie nicht mehr. Ich ging trotzdem genau dort hin…
    ***
    Die schiefen Grabsteine, Kreuze und Platten waren für mich der letzte Wegweiser. Ich ließ mich auch nicht durch die hochwachsende Vegetation stören, ich wollte Deborah, und die mußte in der Nähe sein.
    Zwar sah ich sie nicht, ich roch sie!
    Es war dieser so typische Geruch, der zwischen den alten Steinen regelrecht festhing. Der Gestank von altem Fleisch oder Pflanzen, die allmählich dahin sichten. Ghouls hinterlassen immer etwas, sie konnten den Gestank nicht unterdrücken, obwohl sie manchmal dazu gezwungen wurden, dann aber nahmen sie Parfüm.
    Hier nicht. Hier schwebte dieser Hauch von Moder als böses Omen gegen mich. Ich drehte mich auf der Stelle, weil ich damit rechnete, daß sie plötzlich aus irgendeinem Versteck erschien und mich angriff. Ghouls wollen Tote, mit Lebenden können sie nicht viel anfangen, aber sie hielt sich zurück.
    Einmal nur hatte sie sich gezeigt. Da hatte ich das rote Haar schimmern sehen, und ich dachte darüber nach, wo es wohl gewesen sein konnte.
    War es direkt bei den Steinen oder bei dem struppigen Buschwerk?
    Ich entschied mich für das Buschwerk, in dem sich alle Geheimnise eines
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