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Deborahs Totenacker

Deborahs Totenacker

Titel: Deborahs Totenacker
Autoren: Jason Dark
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erwähnt wird.«
    Ich schwieg, denn ich hatte auf dem schmalen Weg, in den wir vor wenigen Sekunden eingebogen waren, Reifenspuren entdeckt. Sie waren genau zu verfolgen, und mir fiel auf, daß diese Spuren ziemlich weit auseinander standen. Hier war kein normaler Wagen hergefahren, zumindest ein Geländewagen, in dem auch Leichen transportiert werden konneten.
    Auch Cattani war mein Blick nicht verborgen geblieben. »Ich kann mir genau vorstellen, worüber Sie jetzt nachdenken.«
    »Ach ja…?«
    »Es sind die Spuren, nicht?«
    »Möglich.«
    »Sie zeigen uns zumindest, daß uns der alte Friedhof nicht allein gehört.«
    »Fährt Deborah einen Wagen?«
    »Ich muß die Antwort schuldig bleiben, denn so genau kenne ich sie nicht.«
    Für mich hatte er gelogen, aber ich wollte nicht weiter in ihn dringen, denn mein Rover hatte mit dem Boden zu kämpfen. Wir kamen nicht bis an den Friedhof heran, der Untergrund war einfach zu stark aufgeweicht.
    »Halten Sie an!«
    »Gern!« Cattani stoppte. Er löste seinen Sicherheitsgurt und fragte: »Wie geht es weiter?«
    »Wir steigen aus.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Dann werden wir mal schauen, ob wir die rothaarige Deborah wirklich hier finden.«
    »Ich bin gespannt«, sagte Cattani und öffnete die Tür. Auch ich verließ den Rover, sogar noch kurz vor ihm. Die kühle Luft wehte mir ins Gesicht, als ich mich umschaute. Es war eine einsame Gegend. Weit entfernt zeichnete sich die Kulisse der nächsten Ortschaft ab. Sehr klein war sie, und ich glaubte nicht, daß sich dort eine Polizei Station befand.
    Ich war also auf mich allein gestellt. Und das Grinsen auf Cattanis Gesicht ließ mich auch nicht eben fröhlicher werden…
    Wir gingen auf den Wald, beziehungsweise den Friedhof zu, und wir sahen wirklich nicht so aus wie Menschen, die auf zwei verschiedenen Seiten standen. Ich hielt mich dabei immer einen Schritt hinter Cattani, denn in meinem Rücken wollte ich ihn nicht gern wissen.
    Die Bäume zeigten noch kein frisches Grün. Sie standen da wie alte, krumme Gespenster, die sich mit ihrem Schicksal abgefunden hatten.
    Der Boden war tief. Während des starken Frosts war er vor einer Woche noch knochenhart gewesen, dann hatte ihn die Wärme aufgetaut, und nun steckte ich fast bis zu den Knöcheln im Schlamm.
    Die Reifenspuren aber blieben. Der Fahrer hatte sich stur an die Richtung gehalten und war geradeaus gefahren.
    Es gab nicht die Idee einer Abweichung, und die Spuren endeten auch nicht, wo das erste Gestrüpp oder Buschwerk begann, denn das Auto hatte diesen natürlichen Gürtel einfach durch- und überfahren.
    Den Weg nahmen auch wir, und ich wollte von Cattani wissen, ob genau an die Stelle der Friedhof begann.
    »Klar.« Er ging weiter, ruderte mit den Armen und bog Zweige zur Seite, die ihn behinderten und dann wie starre Arme zurückschlugen. Wenn er gedacht hatte, daß sie mich trafen, irrte er sich, denn ich war zur Seite gegangen und ihnen ausgewichen.
    Der Boden verlor seine rutschige Feuchtigkeit. Gras dämpfte unsere Tritte. Es lag wie ein Teppich, es war schon von mehreren Füßen plattgetreten worden, was sich allerdings änderte, als ich einen ersten freien Blick auf das Gelände bekam.
    Zwei Dinge stachen mir besonders ins Auge. Da war zum einen der dunkle Geländewagen und zum anderen ein Haus, das windschief und zerfallen aussah. Das Dach schimmerte durch die Lücken zwischen den Bäumen.
    Wahrscheinlich stand dort die alte Leichenhalle, für die sich niemand mehr interressierte. Trotz ihrer Baufälligkeit eignete sie sich gut als Versteck.
    Auch Manfredo Cattani war stehengeblieben. Er schaute mich lauernd an und wartete darauf, was ich wohl unternehmen würde. Durch das Gras ging ich auf ihn zu. Er lächelte. »Wollen wir raten, wo sich unsere Freundin aufhält, Sinclair?«
    Ich strich die Haare zurück. »Ist das Ihr Wagen?«
    »Scheint so, ich jedenfalls kenne ihn nicht.«
    »Und was ist mit dem Haus?«
    »Die alte Leichenhalle.«
    Ich hob das Kinn an. »Schauen wir beide uns dort doch mal etwas näher um.«
    »Denken Sie, daß Sie Deborah dort finden?«
    »Gehen Sie.«
    Er streckte die Arme aus. »Ach ja«, sagte er, »seien Sie froh, daß ich so ein kooperativer Mensch bin.«
    »Ich schätze mich wahnsinnig glücklich.«
    Cattani drehte sich um und lachte dabei. »Ist doch schön, daß wir beide ein wenig Spaß haben.«
    Wenn er das so sah, war das seine Sache. Ich dachte anders darüber.
    An seiner Stelle wäre ich nicht fröhlich gewesen, denn
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