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Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)

Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)

Titel: Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
Autoren: Mary Burton
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leidenschaftlich gegen häusliche Gewalt.
    »Uns geht’s prima.« Und das war die Wahrheit. »Wir kommen gut zurecht.«
    Lindsay hielt Nicoles Blick noch einen Moment lang fest. »Ganz sicher? Du hast dunkle Ringe unter den Augen.«
    »Das ist eigentlich positiv. Ich war lange auf, weil ich Bilder für die Ausstellung zugeschnitten und eingerahmt habe.« Sie breitete die Arme aus. »Das hier sind meine neusten.«
    Lindsays Blick wanderte über die Bilder, während sie im Zimmer umherging und alle sorgfältig betrachtete. Bei einem Schwarz-Weiß-Porträt von Kendall Shaw, einer örtlichen Nachrichtensprecherin, blieb sie stehen. Kendall und Nicole – die Diva und die Künstlerin, wie ihre Freunde sie nannten – waren während Nicoles Schwangerschaft enge Freundinnen geworden, obwohl sie ein ungleiches Paar waren. »Wann hast du das gemacht?«
    »Vor einer Woche.«
    Melancholische Schatten akzentuierten Kendalls unglaubliche Wangenknochen und ihre ausdrucksvollen Augen, und die Sepia-Tönung ließ ihre Haut wie Seide aussehen. »Das ist umwerfend. Gefällt es ihr?«
    »Ich hab es ihr noch nicht gezeigt.« Nicole kaute an ihrer Unterlippe. Wie so viele Künstler stellte sie sich ständig selbst infrage. »Glaubst du, es wird ihr gefallen?«
    »Auf jeden Fall. Und ihr Mann hätte bestimmt auch gerne einen Abzug.«
    »Gut. Denn das wird mein Weihnachtsgeschenk für die beiden.« Lindsay würde sie ein Bild von ihr und Jack zu Weihnachten schenken.
    Lindsay blickte Nicole an. »Also bist du bereit für die Ausstellung?«
    »Ja. Und es ist aufregend und macht mir Angst.«
    »Du wirst alle umhauen.«
    »Ich bin nicht mehr die traurige, verzweifelte Frau, die ich war, als ich vor fast zwei Jahren bei dir aufgetaucht bin, nachdem ich vor Richard geflohen war. Ehrlich.«
    Lindsay knöpfte ihre Jacke auf, und Jack gurrte in seiner Tragetasche. Beths dicke Händchen und besockte Füße klopften auf den Teppichboden, als sie auf Nicole zukrabbelte, die Jeans ihrer Mutter packte und sich daran hochzog.
    Nicole nahm Beth hoch und fragte sich, warum sie gerade Richard erwähnt hatte. Sie hatte seinen Namen seit mehr als einem Jahr nicht mehr ausgesprochen. »Ich habe gehört, die Party bei den Kiers wird eine richtig große Sache.« Sie war auch letztes Jahr eingeladen gewesen, aber die morgendliche Übelkeit und die Müdigkeit gegen Ende ihrer Schwangerschaft hatten sie daran gehindert, teilzunehmen.
    »Oh ja. Sie wird bombastisch. Und das Essen kannst du dir nicht vorstellen.«
    »Ich freue mich schon.« Beth grapschte nach Nicoles Nase. Nicole fing die Hand des kleinen Mädchens auf und küsste sie.
    »David Ayden wird auch da sein.« Lindsay wartete gespannt auf eine Reaktion von Nicole.
    In Nicoles Bauch kribbelte es. Mordermittler David Ayden war ein Witwer mit zwei Söhnen im Teenageralter. Nach Beths Geburt war er ihr ein guter Freund gewesen. Sie hatten öfters zusammen mit Beth und seinen Jungs gegessen. Er und seine Söhne hatten ihr beim Einzug geholfen. Sie hatten viel gelacht und schienen trotz der zwölf Jahre Altersunterschied bei vielen Dingen auf einer Wellenlänge zu sein.
    Bei Beths Taufe hatte er sie dann beiseitegenommen und völlig unerwartet auf die Lippen geküsst. Der Kuss war sinnlich und sehr verheißungsvoll gewesen. Eine unerwartete Hitze schoss ihr durch den Körper. Sie hatte den Kuss erwidert und ihm dabei die Arme um den Hals geschlungen.
    Nach dem Kuss hatte er ihr gesagt, dass er mehr als Freundschaft wolle. Sie war gleichzeitig überrascht, aufgeregt und erschrocken gewesen. Aydens schlanken Körper, seine kantigen Züge und sein dichtes blondes Haar fand sie sehr anziehend, und sie mochte ihn wirklich. Es wäre so leicht gewesen, ihn zu lieben.
    Liebe. Allein der Gedanke an Liebe jagte ihr Angst ein. Sie hatte Richard geliebt und hätte sich selbst dabei fast verloren. Die Vorstellung, zu lieben und sich wieder an jemanden zu verlieren, brachte sie dazu, sich zurückzuziehen.
    »Ich kann nicht«, hatte sie geflüstert.
    Das Verlangen und die Sehnsucht in seinem Blick verwandelten sich erst in Verwirrung und dann in schmerzliche Verlegenheit. Sie hatte unbeholfen versucht, es ihm zu erklären, aber sie klang wie ein verwirrtes Kind. Er nickte und akzeptierte ihre Wünsche stoisch. Nach der Taufe hatte sie sich miserabel gefühlt. Sie dachte mehrmals daran, ihn anzurufen, tat es aber nie. Was konnte sie ihm schon sagen?
    Nicole spürte, wie ihre Wangen sich erhitzten, als sie sich an einige der
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