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Deadwood - Stadt der Särge

Deadwood - Stadt der Särge

Titel: Deadwood - Stadt der Särge
Autoren: Jason Dark
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auf der richtigen Spur sind. Wer kann schon in den Schädel eines solchen Typen hineinschauen?«
    »In ein weißes Gesicht. Eigentlich hätte er den Namen White Man haben müssen. Du hast sicher über ihn nachgedacht, John. Wie ist er dir vorgekommen?«
    »Dämonisch.«
    »Sonst nichts?«
    Ich lächelte. »Reicht das nicht?« Dann wies ich an Jane vorbei, weil ich den Busfahrer gesehen hatte. Er ließ seine Sonnenbrille kreisen und zog mit der anderen Hand am Gürtel seiner Hose. Bezahlt hatten wir schon. Gemeinsam mit den anderen Fahrgästen erhoben wir uns, um die Raststätte zu verlassen.
    Draußen brannte die Sonne. Zum Glück hatte sie den Bus nicht aufgeheizt. Dort lief nach wie vor die Air condition. Jane und ich nahmen wieder unsere Plätze ein. Die Kinder hatten sich ausgetobt und waren froh, ebenfalls sitzen zu können.
    Vor der Abfahrt gab uns der Fahrer noch einige Informationen. Daß die Fahrt ungefähr eine Stunde dauern würde und wir uns in Deadwood an die Regeln halten sollten. Keine Absperrungen durchbrechen, um die Show nicht zu stören.
    Jane hob unbehaglich die Schultern. »Manchmal habe ich das Gefühl, John, als würde uns der Fremde beobachten. Erst in London, jetzt hier. Verflixt, was haben wir ihm getan?«
    »Bisher nichts.«
    »Anscheinend doch etwas. Sonst hätte er sich nicht uns ausgesucht.«
    »Das wird er noch sagen.«
    Wir waren ohne Gepäck gefahren. Das heißt, unsere Koffer lagen in Reno in einem kleinen Hotelzimmer, das wir sicherheitshalber angemietet hatten. Beide trugen wir Jeans und Jacken. Unter meiner konnte ich die Waffen prima verbergen.
    Bald hielt uns wieder die Trostlosigkeit der wüstenartigen Landschaft umfangen. Staub und Hitze waren auch weiterhin unsere Begleiter. Am Himmel zeigte sich kaum eine Wolke, die Luft über dem Highway flimmerte, und weit in der Ferne wuchsen graue Berge in die Höhe. Der Bus war gut gefedert. Ich glaubte auch nicht daran, daß uns eine Gefahr drohte, deshalb streckte ich meine Beine aus und schloß ein wenig die Augen. Einschlafen wollte ich nicht, aber die Müdigkeit war da. So fiel ich in einen tiefen, traumlosen und auch erfrischenden Schlaf. Erst Jane weckte mich mit einem sanften Ellbogenstoß.
    »Wir sind da, John!«
    »Wo, wie?«
    Sie lachte. »In Deadwood.«
    Ich rieb mir die Augen. Verflixt, irgendwie fühlte ich mich wie mit dem Hammer geschlagen. Der Bus wurde bereits in einen Kreis gelenkt, um auf die Parkplätze rollen zu können, die man extra angelegt hatte. Ein Mexikaner bewachte sie.
    Ich schaute aus dem Fenster. Die Bretterstadt lag rechts von uns, aber das große Schild war nicht zu übersehen, von welcher Seite man auch in den Ort fuhr. DEADWOOD Auf einem gewaltigen Holzschild waren die Buchstaben zu lesen. Man hatte sie farbig aufgepinselt, in einem saftigen Rot. In der Nähe stand ein Scheinwerfer, der das Schild bei Dunkelheit anleuchten konnte.
    »Es ist die gleiche Schrift, wie ich sie gesehen habe«, flüsterte Jane Collins.
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Wir sind da.«
    Tatsächlich öffneten sich die Türen, so daß wir endlich aussteigen konnten.
    Die Kinder sprangen als erste aus dem Bus, wir folgten langsamer und setzten die dunklen Brillen auf. Die Sonne war schon weitergewandert, aber sie schien noch immer heiß.
    »Zusammenbleiben!« rief der Fahrer.
    Von nun an wurden wir gelenkt. Natürlich zur Kasse hin, wo auch die anderen Buden standen. Vollgepackt mit Erfrischungen, Snacks und Andenken. Rummel gehört dazu. Jeder will verdienen, und die Leute kauften auch. Besonders die Eltern, die von ihren Kindern angebettelt wurden. Die Kassen standen am Rande der Stadt. Erst wenn jemand eine Karte gelöst hatte, konnte er Deadwood betreten. Ich gestattete mir einen ersten Blick auf die Geisterstadt, weil Jane die Karten holte. Deadwood unterschied sich in nichts von den zahlreichen Filmstätten, die man in den Western-Streifen sah. Die meisten Fassaden waren neu. Man hatte sie für die Vorführungen aufgebaut und auch entsprechend abgestützt. Falls es noch die alten Reste der ehemaligen Pionierstadt gab, so waren diese fast zusammengebrochen und moderten vor sich hin. Ein altes Ballhaus sah ich noch. Der Staub lag permanent in der Luft. Er hatte sich längst auf unsere Gesichter gelegt, und ich schmeckte ihn auch auf der Zunge. Da bekam man automatisch Durst.
    Jane kam zu mir. Sie hielt die beiden Karten in der Hand. »Jetzt können wir jede Show sehen«, sagte sie.
    »Auch die unseres neuen
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