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Deadwood - Stadt der Särge

Deadwood - Stadt der Särge

Titel: Deadwood - Stadt der Särge
Autoren: Jason Dark
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Männern kann man nicht trauen. Ich muß das schließlich wissen, als dreifache Witwe.«
    Da konnte ich nicht widersprechen.
    ***
    Zwei Tage später!
    Zum Glück war der Bus klimatisiert, denn die Hitze, die über dem Wüstenstaat Nevada lag, konnte auch im Herbst noch als mörderrisch bezeichnet werden. Besonders gegen Mittag, wenn die Sonne ziemlich hoch stand. Dann brannte sie erbarmungslos auf das karstige Gelände nieder, durch das der Higway wie ein mit dem Linial gezogenes Band über Hügel und durch Ebenen führte.
    Wir hatten uns bewußt dieser Gesellschaft angeschlossen, die nach Deadwood wollte, um nicht aufzufallen. Erst hatten wir uns einen Wagen leihen wollen, davon aber Abstand genommen, weil der richtige für diese Tour nicht zu finden war. Wüstentrips waren die große Mode geworden, so befanden sich sämtliche Geländewagen auf dem Trip. Blieb die Reisegruppe. Ein buntgemischtes Völkchen aus aller Herren Länder, das unbedingt den Wilden Westen so kennenlernen wollte, wie er angeblich gewesen ist.
    Nicht nur Erwachsene bevölkerten den Bus. Eltern hatten ihre Kinder mitgenommen, die natürlich darauf warteten, einen Revolverkampf zu sehen, wie sie ihn sonst nur aus dem Kino kannten. Schon jetzt waren sie aufgeregt, liefen im Gang umher, trugen Spielzeugpistolen bei sich und machten einen Höllenlärm hinter uns.
    Jane und ich saßen in der Nähe des Fahrers. Die Sitze waren sehr bequem, auch für mich, der etwas länger war. Ich konnte sogar meine Beine ausstrecken, das tat gut.
    Jane saß am Fenster. Hin und wieder warf sie einen Blick durch die Scheibe, blieb ansonsten aber ziemlich schweigsam. Es hatte keine Schwierigkeiten mit Sir James gegeben. Die Reise war sofort bewilligt worden, denn Jane zahlte selbst. Das heißt, Lady Sarah hatte ihr das Geld gegeben. Suko hatte zwar von unserem Trip erfahren, aber abgewinkt. Er wollte nicht mit, sein Problem war Shao, die ihm auf grauenvolle Weise entrissen worden war.
    Wir waren bis Los Angeles geflogen, dort in eine andere Maschine umgestiegen, die in Reno landete, und in dieser Stadt hatten wir dann den Bus bekommen.
    Die Wüste zeigte sich tatsächlich von ihrer schlimmsten Seite. Als graugelbe Landschaft breitete sie sich zu beiden Seiten der Straße aus. Im Westen begleiteten uns felsige Berge, deren Spitzen im Licht der Sonne matt glänzten.
    Ansonsten sahen wir kein Grün, kein Wasser, nur eben diese Trostlosigkeit, die sich allerdings nach den ersten Regenfällen ändern würde, das hatte man uns gesagt. Dann blühte die Wüste urplötzlich auf wie eine Heidelandschaft.
    Aus den Lautsprechern drang Musik. Western-Melodien. High Noon war ebenso vertreten wie die Hits der großen Italo-Western, die vor Jahren einen ungewöhnlichen Erfolg gefeiert hatten.
    Ich rauchte eine Zigarette und trank Sodawasser. »Woran denkst du, Jane?«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht, John, aber ich habe das Gefühl, daß es uns bald verdammt schlecht ergehen wird.«
    »Das schaffen wir auch noch.«
    »Hoffentlich.«
    Man hatte uns bei der Abfahrt eine Pause versprochen. Das Versprechen wurde gehalten. Neben der Straße und auch zwischen den Masten der Überlandleitungen erschienen bunte Reklamebilder, die auf einen Rastplatz hinwiesen, wo man sich nicht nur stärken, sondern auch die Nacht verbringen konnte.
    Eine grüne Oase inmitten der Wüste. Drei Gebäude, große Parkplätze, auf denen Trucks und auch kleinere Wagen standen. Wo sie hergekommen waren, wußte ich auch nicht.
    Die Kinder jubelten vor Begeisterung, als der Busfahrer den Parkplatz ansteuerte. Endlich bekamen sie etwas zwischen die Zähne, konnten trinken, rennen und toben. Wir stiegen ziemlich als letzte aus. Die Leute sprangen aus dem Bus und rannten fast fluchtartig dem Highway Restaurant entgegen, um der Sonne zu entkommen.
    Jane und ich ließen uns Zeit. Es war knallig heiß, wir schwitzten auch und waren ebenfalls froh, in den Schatten eines Vorbaus treten zu können.
    Amerikanische Restaurants sind sauber und mögen sie auch noch so abgelegen sein.
    Das stellte ich auch hier wieder fest, als die gläserne Eingangstür zurückschwang und wir ein fast steriles, klimatisiertes Lokal betraten, in dem die Tische ebenso glänzten wie der Fußboden oder die lange Bar, an der Trucker ihre alkoholfreien Getränke schlürften. Jane und ich nahmen an einem kleinen Tisch Platz. Ich las die Karte durch, und Jane bestellte schon die Getränke. Für uns beide einen frisch gepreßten
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