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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
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Fremde für mich.«
    Diedre schüttelte fassungslos den Kopf und kämpfte gegen die Wut, die in ihr loderte. »Ich habe so viel für dich getan, damit wir zusammen sein konnten.«
    »Ach, erspar mir das.«
    Schmerz packte Diedre. Verzweiflung überschattete ihr Herz. Zorn explodierte in ihrem Bewusstsein. Schon wieder wurde sie zurückgestoßen. »Du meinst das nicht so«, sagte sie, doch sie wusste es besser. Marla hatte recht. Sie hatte Diedre benutzt, mit ihren Gefühlen gespielt, nie eine Spur von Liebe für ihre Erstgeborene übriggehabt.
    »Gott im Himmel, komm mir jetzt nicht mit solch ausgeflippter Gefühlsduselei. Dafür habe ich keine Zeit. Wir haben zu tun.« Sie stapfte von einem Ende des Zimmers zum anderen und zurück, überlegte. Ihre Schuhe klapperten auf dem Holzfußboden; das Geräusch hallte scharf und schmerzhaft in Diedres Kopf wider. »Also, gibt es in diesem Rattenloch ein Bett für mich oder nicht?«
    Die Worte hallten in Diedres Kopf nach. Das scharfe Klicken von Marlas Absätzen schmerzte in ihren Ohren. Sie verzog das Gesicht, bemühte sich, klar zu denken, doch zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass Marla, ihr eigen Fleisch und Blut, ihre verdammte Mutter, sie zum Narren gehalten hatte. Sie hatte Diedres Gefühle ausgenutzt. »Liebst du mich denn nicht?«, flüsterte sie. Ihre Adoptivmutter hatte sie auch nicht geliebt.
    »Es reicht! Hier geht es nicht um Liebe.«
    »Doch, natürlich!«
    Das Dröhnen in ihrem Kopf verstärkte sich. »Du bist meine …«
    »Ich habe dich benutzt, um aus dem Knast zu entkommen«, fiel Marla ihr ins Wort. »Du hast es getan, weil es die einzige Möglichkeit für dich ist, das Geld der Amhursts in die Finger zu bekommen. Mehr steckt nicht dahinter.«
    »Doch!«
    Marla schnaubte verächtlich durch die Nase. »Tut mir leid, wenn ich dir deine Träume zerstört habe.«
    Diedre war nicht bewusst, dass sie in ihre Handtasche griff und nach der Pistole tastete. Sie zog die Waffe heraus und richtete sie auf Marla.
    Die Frau, die ihre Mutter sein sollte, sah sie angewidert an. »Ach, um Gottes willen, werd jetzt bloß nicht auch noch theatralisch.«
    »Für dich habe ich alles aufs Spiel gesetzt«, flüsterte Diedre. Ihre Hand, die die Waffe hielt, zitterte. »Alles.« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Und ich war dir immer völlig einerlei.«
    »Nimm die Pistole weg.«
    »Sag, dass du mich liebst.«
    »Wie bitte?«
    »Sag mir, dass du meine Mutter bist und dass du mich liebst«, verlangte sie, und die Hand, die die verdammte Pistole hielt, zitterte heftig.
    »Diedre … Ach, du liebe Zeit, du hast ja gar nicht den Mut, abzudrücken«, sagte Marla. Von der Straße her ertönte der Knall einer Fehlzündung. Marla drehte sich zum Fenster um, und Diedre feuerte. Nur ein einziger rascher Schuss in ihren Hinterkopf. »Ich habe dich geliebt«, wimmerte sie.
    »Ich habe dich immer geliebt … So schön bist du … Warum … Mama … Warum?«
    Im Haus der Amhursts, um das der Sturm toste und heulte, sah Diedre Jack an. Sie blinzelte. Drängte das Bild in ihrem Kopf weit weg. Es war ein Traum gewesen, nur ein Traum. Ein Alptraum. Oder?
    Seitdem hatte sie Marla oft besucht … und … und … Ihre Kehle schnürte sich zu. Vor ihrem inneren Auge sah sie sich auf die Knie fallen, die tote Frau in den Arm nehmen, sie wiegen, während sie weinte. »Du bist nicht tot«, flüsterte sie immer wieder, »du bist nicht tot. Wir haben so viel zu tun …« Und sie hatte ihre Mutter in den Raum hinuntergetragen, den sie für sie eingerichtet hatte, und Marla hatte geschlafen und … und … sie war gesund worden … So war es gewesen. Diedre hatte sie besucht und mit ihr gesprochen, ihr zu essen gebracht und … klar … ach, natürlich lebte Marla! Sie war nur ein bisschen verwirrt. Und Jack nutzte das aus, aus Gründen, die sie nicht verstand. Jetzt konzentrierte sie sich auf ihn, der vor ihr stand, außer sich vor Wut. »Warum belügst du mich?«, fragte sie ihn, ebenfalls wütend.
    »Verdammt noch mal, Diedre! Sie ist tot, und ich glaube, sogar schon ziemlich lange.«
    Sie schüttelte den Kopf, doch die Schmerzen, der Nebel, sie kamen zurück. Im dichter werdenden Dunst erinnerte sie sich an den Streit, an die Waffe in ihrer Hand … An einen lauten Knall und an Marla, wie sie stürzte, sich um die eigene Achse drehte, sich ihr zuwandte, mit vor Schock verzerrtem Gesicht. Diedre blinzelte ein paar Mal in rascher Folge, in dem Versuch, den Kopf freizubekommen. Es war ein Traum. Ganz
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