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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition)
Autoren: Michael Laimo
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gewesen? 100? 200? Man versprach ihm, dass dies die letzte wäre. Er ließ den Stift auf den Kirschholz-Schreibtisch fallen und starrte Mr. Glatzkopf mittleren Alters an. Wie hieß er nochmal? Baker? Barker? Alle waren ihm vorgestellt worden, manche mehr als einmal, aber er konnte sich an keinen ihrer Namen erinnern. Verlust des Kurzzeitgedächtnisses schien ein fortlaufendes Problem zu sein.
    Nach einem dreiwöchigen Aufenthalt im Glendale Krankenhaus zwei Städte weiter kehrte Johnny nach Wellfield zurück. Seine Hand hatte Schäden davongetragen. Zwei gebrochene Rippen. Eine Gehirnerschütterung. Innere Blutungen. Blutverlust. Nichts gänzlich Lebensbedrohliches, aber nichtsdestotrotz einer Heilungszeit von einigen Wochen würdig. Eine unscheinbare, aber hübsche Psychologin namens Dr. Allis verbrachte die letzten zehn Tage seines Aufenthalts mit ihm und diagnostizierte bei ihm letztendlich eine generalisierte Angststörung und eine posttraumatische Belastungsstörung.
    Carl Davis war sehr großzügig gewesen und hatte Johnny gestattet, bei ihm zu wohnen, bis ihm die Erlaubnis erteilt wurde, die Stadt zu verlassen. Der Bürgermeister war darauf aus, das Grundstück in den Besitz von Wellfield zu bekommen – die Orono-Geschäftsleute standen bereits Schlange, die Tinte in ihren Stiften war feucht und bereit. Die Greens Wohnheime, mit deren Bau nächsten Monat auf dem nordöstlichen Ende des Conroy-Grundstücks begonnen werden sollte, würden die Presse von Wellfields Stigma eines weiteren Massenmords (am gleichen Ort wie der erste vor 17 Jahren) ablenken. Der Bürgermeister war imstande gewesen, ein paar rechtliche und finanzielle Fäden zu ziehen und damit Johnny von jeglichem Verbrechen freizusprechen, solange Carl Davies bereit war, für ihn zu bürgen, was er ohne Weiteres tat.
    Die Morde wurden letztendlich David Mackey angehängt. Seine Krankengeschichte und sein psychologischer Hintergrund bestätigten die weit hergeholte Möglichkeit, dass er einen ähnlichen Überfall wie den wiederholte, den Benjamin Conroy vor 17 Jahren auf ihn und eine Familie verübt hatte. Der Daily Observer berichtete, dass David nach dem Mord an einem Nachtwächter des Pine-Oak-Instituts für Geisteskranke zu Fuß vom Gelände geflohen war und ziemlich clever und rachsüchtig Amok gelaufen war; er tötete Benjamin Conroys Schwester und Schwager, den Anwalt, der sich um Conroys Vermögen kümmerte, zusammen mit einem einheimischen Paar, das heimlich eine Vielzahl von Informationen über Conroy und dessen bunt schillernde Vergangenheit gesammelt hatte. Den Überfall überlebte lediglich Conroys einziger lebender Erbe, Johnny Petrie, der nach Wellfield gekommen war, um Anspruch auf das Conroy-Anwesen zu erheben. Natürlich wurde nie ganz erklärt, wie Mackey vom Besuch der Petrie-Familie erfahren hatte, außer dass er die ganze Zeit davon gewusst und die vergangenen Jahre und Monate auf einem Kalender an der Wand im Fernsehraum des Heimes nachverfolgt hatte. Johnny war wegen des Mordes an dem Fahrer in seinem Appartement verhört worden, aber das Busticket mit seinem Namen darauf zeigte, dass er New York City vor diesem Vorfall verlassen hatte. Er hatte danach nie herausgefunden, was passiert war, und wollte es eigentlich nicht wissen, obwohl er zu der Vermutung kam, dass seine Mutter dieses Verbrechen irgendwie verübt hatte.
    Letzte Nacht, in der 40. Nacht nach allem, was passiert war, hatte Johnny einen Traum. Es war der erste Traum nach 39 Nächten mit dunklem, ungestörtem Schlaf gewesen. In diesem Traum kehrte er bei Sonnenaufgang nach Wellfield zurück. Die Stadt war völlig verlassen, die Leute verschwunden, die Gebäude zerbröckelten vor einem unheilvollen Sonnenaufgang. Sepiafarbene Wolken füllten den Himmel aus, als er die Main Street entlangging, seine Schritte schlugen dumpf auf dem Betongehsteig auf, bumm, bumm, bumm. Mitten auf der Straße stand die ganze Conroy-Familie: Benjamin, Faith, Elizabeth und Daniel. Sie waren wieder unversehrt, frei von Verletzungen. Sie wirkten engelhaft, verschwommenes weißes Licht schimmerte wie Heiligenscheine hinter ihren Köpfen. Benjamin sprach: » Jesus ist 40 Nächte auf Erden gewandert, bevor er in den Himmel aufgestiegen ist, um zur Rechten Gottes zu sitzen.«
    Johnny spürte, wie er schwankte, dann fiel er in die Dunkelheit hinab. Aber nicht bevor er Benjamins letzte Worte hörte: Sohn … da gibt es noch eine …
    Er war mitten in der Nacht aufgewacht, war fast nicht imstande
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