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DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT
Autoren: Jack Coughlin
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unauffällig – ein Umstand, der ihm in seinem Job zum Vorteil gereichte.
    Auf dem Papier und in sämtlichen Datenbanken der Regierung galt Swanson als tot. Als Beweis stand sein Grabstein auf dem Arlington National Cemetery. Vor zwei Jahren zählte Kyle zu den besten Scharfschützen der Marines und wurde oft von anderen Behörden für Spezialaufträge gebucht. Dann war General Bradley Middleton entführt worden, im Zuge einer Verschwörung, um die US Regierung zu stürzen und das Pentagon zum Spielball einer privaten Militärfirma zu machen. Kyle gehörte dem Rettungsteam an, das nach Syrien geschickt wurde, und obwohl der Rest der Eingreiftruppe bei einem katastrophalen Unfall ausgelöscht worden war, war es Swanson gelungen, den General zu befreien, während ein Großaufgebot der syrischen Armee ihnen auf den Fersen gewesen war. Beim entscheidenden Feuergefecht war er schwer verwundet worden, und seine Verlobte, Shari Towne, hatte bei einem Attentat der Rädelsführer der Verschwörung in Washington ihr Leben verloren.
    Schnell erkannten einige Leute in hohen Positionen, welchen Wert ein einzeln operierender Scharfschütze im Zeitalter der Terrorismusbekämpfung besaß. Und daher beschloss man, dass Kyle Swanson, der keine Angehörigen mehr hatte, nicht mehr existieren sollte. Er ließ sich auf den Handel ein, stellte aber noch eine Bedingung. Nachdem er sich von seinen Verletzungen erholt hatte, wurde der größenwahnsinnige Milliardär, der für die Ermordung Shari Townes verantwortlich gewesen war, kurz darauf tot in den Bergen von Colorado gefunden: Er hatte eine Kugel in den Kopf bekommen, doch war in den abschließenden Ermittlungen der Polizei letzten Endes von einem tragischen Jagdunfall die Rede gewesen.
    Nach dem inszenierten Begräbnis in Arlington und nachdem Kyles ganze Identität samt Fingerabdrücken gelöscht worden war, entwickelte man die Task Force Trident um den geheim operierenden Scharfschützen. Das Oberkommando hatte General Middleton, Sybelle Summers fungierte als leitender Offizier bei den Einsätzen. Swanson war sozusagen der unsichtbare Mann, der bereit war, jeden Auftrag anzunehmen. Er konnte jede x-beliebige Person an jedem x-beliebigen Ort der Welt töten und sich wieder vom Tatort entfernen, ohne je mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.
    Aber vom Tod seiner Verlobten Shari hatte er sich nie wirklich erholt, und einer der Gründe, warum Sybelle aus Washington gekommen war, um an dem Routineeinsatz im Irak teilzunehmen, war, dass sie den körperlichen und mentalen Zustand von Kyle Swanson beurteilen sollte. Sie stellte schnell fest, dass er immer noch der alte Zyniker mit der harten Schale war und sich gegen alles und jeden abschirmte. Swanson zeigte kaum noch Interesse an irgendetwas. Er hatte kein Problem damit, tot zu sein; viel schlimmer war es für ihn, weiterhin mit sich selbst leben zu müssen.
    »Middleton möchte, dass ich ihm berichte, wie es dir geht, Kyle.« Sie umschloss die heiße Kaffeetasse mit beiden Händen. »Ich weiß, dass du noch immer sehr gut triffst, aber wie sieht es in deinem Kopf aus?«
    »Du meinst, ich bin verrückt?«
    »Bist du es?«
    »Natürlich. Man muss ja wohl verrückt sein, wenn man diesen Job macht!« Er grinste. »Nein. Manchmal bin ich es nur leid, tot zu sein. Das geht mir ganz schön auf die Nerven. Ich meine, ich musste diese schwarze Sturmmaske in dem Raum mit den Marines tragen. Ich kannte die Hälfte der Jungs und durfte nicht mal Hallo sagen. Jeden Morgen muss ich in den neuesten gefälschten Pass gucken, damit ich meinen Namen nicht vergesse. Vor einiger Zeit gaben sie mir sogar holländische Dokumente. Sehe ich denn aus wie ein Holländer?«
    »Muss hart für dich sein«, stimmte sie zu. Der einsame Wolf. »Weißt du was? Du bist offensichtlich erschöpft und läufst nur noch auf Reserve. Genieß die freien Tage. Betrink dich, amüsier dich und fang mit einem harten Fitnessprogramm an. Und dann komm nach Washington. Gemeinsam schauen wir, wie wir dein Arbeitspensum etwas reduzieren können. Keiner kann von dir erwarten, jeden Tag irgendwo auf der Welt im Einsatz zu sein.«
    »Beklagt der General sich etwa wieder über mich?« Swanson und Middleton waren jahrelang nicht gut miteinander ausgekommen. Angefangen hatte alles gleich bei ihrer ersten Begegnung während des ersten Golfkriegs. Nach einem besonders harten Gefecht war Middleton auf Swanson gestoßen, der stark zitternd über das Blutbad reflektierte, das er während des Kampfes
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