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DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT
Autoren: Jack Coughlin
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Rückstoß traf Kyles Schulter, als das große Geschoss in den Motorblock drang und das Fahrzeug erschütterte. Eine zweite Kugel drang durch die Windschutzscheibe und zertrümmerte den Kopf des Bodyguards. Das nun führerlose Auto fuhr Schlangenlinien und krachte in einen parkenden Kleinlaster; Metall barst, und Glassplitter flogen durch die Luft.
    »Ein Ziel am Boden. Das andere steigt aus.« Sybelle sprach vollkommen ruhig, ihrer monotonen Stimme fehlte jegliche Emotion.
    »Kann bestätigen, dass das andere Ziel aussteigen will.« Kyle lud eine dritte Patrone und ließ dem Mann einen Moment Zeit, die Beifahrertür zu öffnen. Al-Masri war nun allein auf der menschenleeren Straße. Seine Leute waren alle tot oder überwältigt, und bestimmt wusste er, dass der amerikanische Scharfschütze ihn genau im Visier hatte. Es war Zeit, sich zu ergeben. Also sank er auf die Knie und hielt die Hände hoch über den Kopf.
    Kyle schoss dem Mann durch die Brust, und der El-Kaida-Offizier sackte auf die Seite. Ein letzter Schuss traf ihn am Kopf.
    »Beide Zielpersonen am Boden«, fasste Sybelle zusammen.
    Kyle hing sich Excalibur über die Schulter und griff nach seinem Gepäck. Sybelle packte das Fernrohrsystem wieder ein und forderte das ferngesteuerte TAXI über ein vereinbartes Funksignal an. Dann verließen sie den Hinterhof durch das Tor und eilten zurück zur Landezone, wo der kleine Transporter zwei Minuten später eintraf. Schnell stiegen sie an Bord und hoben ab.
    Im Zielobjekt war der Kampf längst vorüber. Das Terroristennest war bis auf den letzten Mann gesäubert worden, und die Marines sicherten das Gebiet.
    »War er im Begriff, sich zu ergeben?«, hakte Sybelle nach und wischte sich etwas von der Tarnfarbe aus dem Gesicht. »Vielleicht hätte er uns noch wichtige Informationen liefern können.«
    »Ich habe eine Waffe gesehen«, lautete Kyles knappe Antwort.
    »Ja«, erwiderte sie. »Ich auch.«

Kapitel drei
    S ie kehrten nach Incirlik zurück und hatten vor ihren nächsten Flügen genug Zeit, um in Ruhe zu duschen, die Kleidung zu wechseln und das Frühstück einzunehmen. Da der Spezialauftrag erledigt war, konnten sie sich anonym unter die Menge in der Kantine mischen. Das Stimmengewirr der einfachen Soldaten, Luftwaffensoldaten und Marines, die am Büfett Schlange standen, erzeugte einen gleichbleibenden Geräuschpegel im Hintergrund, der vom Klappern des Bestecks und Geschirrs noch verstärkt wurde. Der Geruch von gebratenen Eiern, Grillwürstchen und Baconstreifen hing in der Luft, während die Köche mit fleckigen Schürzen stets für Nachschub in den Warmhaltewannen sorgten. Die Kantinen der Air Force waren die besten, und auch wenn die Flieger in ihren Uniformen eher an Busfahrer erinnerten, freute Kyle sich immer schon auf das Kantinenessen. Er lud sich eine Menge guter Sachen auf sein Tablett, während Sybelle sich mit Müsli und Obst zufriedengab. Schwarzen Kaffee gab es in rauen Mengen. Sie suchten sich einen kleinen Tisch am Rand und stellten ihre Tabletts ab.
    »Was wirst du während deiner freien Tage machen, Kyle? Zwei Wochen ist eine lange Zeit.«
    »Zeit totschlagen. Schlafen. Aufwachen und wieder schlafen. Ich bin müde.« Er trank etwas Kaffee und dachte an die letzten Monate, in denen er ständig im Einsatz gewesen war. Zwei ermüdende Wochen hatte er damit verbracht, einen Terroristen in Tschetschenien zu beschatten, und davor hatte er eine Drogenübergabe tief in den Regenwäldern von Brasilien überwacht. Als er dann später eine philippinische Militäreinheit zu einem Inselversteck islamistischer Terroristen geführt hatte, war es bei einem Feuergefecht zu hohen Verlusten auf beiden Seiten gekommen. Dagegen war Kyle der Einsatz auf dem von Kurden kontrollierten Gebiet wie ein Spaziergang vorgekommen, aber selbst professionelle Jäger wurden irgendwann einmal müde.
    Sybelle musterte ihn wiederholt während des Essens. Kyle Swanson: eine lebende Legende, die als Geist zurückgekehrt war. Er war nicht gerade groß, maß knapp einen Meter achtzig bei siebenundachtzig Kilo und hatte keine Muskelpakete, sondern einen durchtrainierten, sehnigen Körper. Eine zähe Kämpfernatur mit großer Ausdauer, ein Mann, der den ganzen Tag lang fighten konnte und noch durchhielt, wenn die größeren Jungs schon aufgaben. Er hatte graugrüne Augen, ein kantiges Gesicht und trug das sandfarbene Haar länger als der Durchschnittssoldat. Er war weder gut aussehend noch unattraktiv, sondern auf seine Art eher
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