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Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Titel: Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)
Autoren: Chris Priestley
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die Ecke bogen. »Ein Antikmarkt – nur eben überdacht. Vieles ist superteuer, aber interessant ist es trotzdem. Hast du Lust reinzugehen?«
    Alex zuckte mit den Achseln, nickte aber gleich. Draußen vor einer Werkstatt saß ein Mann, ein Tischbein über den Knien, das er mit einem Tuch polierte. Angelien ging in den Markt, und Alex lächelte ihn an, aber der Mann sah nur zur Seite und fuhr mit seiner Arbeit fort.
    Drinnen gab es lange Reihen von Glasvitrinen mit gläsernen Einlegeböden, auf denen vielerlei Dinge standen. Die Vitrinen waren nach Inhalt sortiert: In der einen standen lauter Blechspielzeuge, in der nächsten dunkle viktorianische Fotografien in verstaubten,alten Rahmen. Es gab eine Vitrine voller militärischer Orden, ein Stück weiter eine andere mit alten Kruzifixen aus Holz und Metall.
    Alex nahm an, dass die Frau des Hotelmanagers hier ihre Schätze gekauft haben musste.
    Alle paar Meter stand einzelnen Händlern eine größere Fläche zur Verfügung, fast wie in einem kleinen Laden. Ein Mann verkaufte alte Bücher. Er saß in einem Ledersessel und las. Als sie vorbeigingen, sah er beiläufig zu ihnen auf, merkte aber gleich, dass weder Angelien noch Alex nach Kundschaft aussahen. An einem Stand in der Nähe verkaufte eine Frau alte Keramikkacheln. Angelien blieb stehen und zeigte sie Alex. Jede Kachel war mit einem anderen blauweißen Motiv bemalt. Alex nahm eine in die Hand, auf der ein Mann mit einem Gewehr auf einen Vogel zielte, der über ihm hinwegflog. Als Alex das Preisschild sah, drehte er sich erschrocken zu Angelien um.
    »So viel für eine alte Kachel?«, schluckte er.
    »Die sind ja auch sehr alt«, sagte sie. »Ich meine, man bekommt auch überall Kopien, aber das hier sind die originalen Delfter Kacheln.«
    Die Besitzerin nickte zu Angeliens Bemerkung, Alex warf sie über ihre halbrunde Brille einen weniger freundlichen Blick zu. Alex legte die Kachel zurück und tat, als interessiere er sich für eine andere Kachel mit einem jungen Mädchen darauf. Die Kachelhatte einen Riss über die ganze Fläche. Ein Stück war herausgebrochen, genau da, wo ihr Gesicht hätte sein müssen. Ihre gesichtslose Gestalt war irgendwie beunruhigend.
    Alex drehte sich wieder zu Angelien, die bereits weitergegangen war und durch einen Türbogen in den nächsten Raum ging, der mehr einem ganz gewöhnlichen Flohmarkt glich.
    »Hier kann jeder, der will, einen Stand mieten und sein eigenes Zeug verkaufen. Vieles ist natürlich Müll.« Sie grinste. »Ich schau aber trotzdem gerne, ob ich nicht was finde. Manchmal gibt es hier richtige Schätze.«
    Angelien durchforstete gerade eine Kiste mit alten Türknäufen, als irgendwo neben ihnen ein Dance Track anhob. Alex war nicht gleich klar, dass es Angeliens Klingelton war, bis sie endlich ihr Handy herausfischte und den Anruf entgegennahm. Ein alter Mann in der Nähe sah irritiert zu ihnen herüber.
    »Hallo? Dirk?«
    Angelien drehte Alex den Rücken zu und ging ein paar Schritte weiter durch eine offene Tür hinaus auf die Straße. Sie drehte sich kurz um und sah Alex durch den Türrahmen an, dann widmete sie sich wieder dem Gespräch.
    Alex zog weiter an den nächsten Stand und schaute sich ein paar zerbeulte alte Spielzeugautos an. Ernahm einen alten Laster in die Hand, an dem schon die Farbe abplatzte. Er erinnerte sich, wie gerne er früher als kleiner Junge mit einem ähnlichen Auto gespielt hatte. Aber die Erinnerung brachte ihn in Gedanken nur wieder auf seine Mutter.
    Er legte das Lastauto zurück und schlenderte weiter. Und da, in dem Moment sah er etwas. In einer alten Teekiste, halb verdeckt unter einem Schal – lag eine Maske.
    Nicht die Art von Maske, wie sie Superhelden oder Straßenräuber tragen, die nur die Augen verdeckt; die Maske war ein vollständiges Gesicht und nach der krakelierten, leicht abgenutzten weißen Oberfläche zu urteilen, zudem auch noch sehr alt. Sie schien ihn mit ihren leeren Augen direkt anzustarren, und er beugte sich darüber und holte sie heraus.
    Sie war leichter, als er erwartet hatte – sie war aus Holz, wie er an der Innenseite erkannte. Und sie war überraschend kalt. Er drehte sie wieder um und betrachtete das ovale Gesicht.
    Es schien die Maske einer alten Frau zu sein. Eine kleine Nase erhob sich aus dem leicht gewölbten Oval, darunter öffnete sich ein kleiner, lächelnder Mund, ein dünner schwarzer Halbmond, auf dem Rücken liegend, mit nach oben gebogenen Winkeln, die in drei geschnitzten Falten
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