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Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Titel: Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)
Autoren: Chris Priestley
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Warum es also nicht ausgeben? Was würdest du gerne machen?«
    Alex zuckte mit den Achseln. Er starrte immer noch seinem Vater und Saskia hinterher, die langsam außer Sichtweite verschwanden.
    »Ich weiß nicht.«
    »Warum laufen wir nicht einfach ein bisschen rum?«, sagte Angelien. »Wär doch schade in irgendein Museum zu gehen, wenn es draußen grad nichtregnet. Wenn ich an einem fremden Ort bin, zieh ich immer gerne los, um ein Gefühl für die Stadt zu bekommen.«
    »Okay«, sagte Alex.
    »Was weißt du denn über Amsterdam?«
    Alex zuckte wieder mit den Achseln und sah sie etwas verloren an. Sein Vater hatte ihm einen Reiseführer gegeben, aber er hatte ihn nur durchgeblättert und sich die Fotos angesehen.
    »Nicht viel«, sagte er.
    Angelien lachte. »Okay. Dann erzähl ich dir mal was. Wo fang ich an? Also. Amsterdam wurde im dreizehnten Jahrhundert gegründet. Zuerst war es nur ein kleines Dorf, das aber ständig wuchs. Es war immer ein Ort des Handels, von dem Schiffe in die ganze Welt aufbrachen   … «
    Alex hörte nicht wirklich zu, was Angelien erzählte, er war zu sehr auf ihre Lippen konzentriert. Sie hatte diese besondere Art, sie zwischendurch zusammenzuziehen und irgendwie zu schmunzeln, und er sah fasziniert zu. Sie war nicht nur hübsch wie einige der Mädchen in seiner Schule. Sie war mehr als hübsch.
    »   … das Goldene Zeitalter. Das war die große Zeit für Amsterdam. Die Häuser wie das, in dem ihr wohnt, stammen aus der Zeit. Siehst du die Giebel dort?«, sagte sie und zeigte auf die Dächer entlang des Kanals. Alex folgte ihrem Finger, der Zauber ihrerLippen war für einen Moment gebrochen. »Siehst du die Tür dort oben mit der Stange darüber?«
    »Ich dachte, das wär ein Fenster«, sagte Alex.
    »Nein«, sagte Angelien. »Das ist die Tür zum Speicher, dem früheren Warenlager. Viele haben immer noch den Flaschenzug daran, mit dem das Zeug nach oben geschafft wurde.«
    »Das waren Warenlager?«
    »Wohnhäuser
und
Warenlager«, sagte Angelien.
    Alex sah den Kanal entlang. Ihm fiel zum ersten Mal auf, wie viele es von diesen Häusern gab. Angelien schien seine Gedanken zu erraten.
    »Amsterdam wurde im Grunde für den Handel gebaut. Es war wie ein einziger großer Laden. Es ging nur darum, Geld zu machen. Und es natürlich auszugeben   … «, sagte sie.
    »Die müssen ja stinkreich gewesen sein«, sagte Alex.
    »Stinkreich?«, sagte sie. »Gefällt mir, stinkreich. Das waren sie mit Sicherheit.«
    Ein kleines weißes Boot zog unter der Brücke vorbei, und jemand rief Angeliens Namen. Zwei gutgekleidete Männer und Frauen waren an Bord. Angelien winkte zurück.
    »Freunde meiner Mutter«, sagte Angelien. »Die sind auch stinkreich.«
    Alex lachte.
    »Komm«, sagte sie. »Lass uns ein bisschen gehen, bevor es wieder anfängt zu regnen.«
    Angelien bog mal nach links, mal nach rechts, führte ihn durch schmale Gassen und breite Geschäftsstraßen. Hier und da zeigte sie ihm ein Gebäude oder das eine oder andere Detail, das Alex ohne ihr nie aufgefallen wäre.
    »Amsterdam ist wirklich hübsch«, sagte Alex, als sie einen malerischen, von kleinen Bäumen und Geschäften gesäumten Kanal entlanggingen. »Mein Dad redet immer nur von der Zeit im Krieg, ich hab mir nie wirklich vorgestellt, wie es heute aussieht.«
    Angelien nickte.
    »Ja, das war schlimm damals«, sagte sie. »In der Zeit ist hier viel passiert.«
    Angelien wandte den Blick ab, und ihr Lächeln verschwand.
    »Früher, bevor die Nazis aufgetaucht sind, haben hier achtzigtausend Juden gelebt. Nach dem Krieg waren es nur noch fünftausend.«
    »Wir haben Anne Frank in der Schule durchgenommen«, sagte Alex. »Und Dad hat mir viel über den Zweiten Weltkrieg erzählt. Ich kann mich nicht an alles erinnern. Muss aber schlimm gewesen sein. Ich meine die Besatzung und so.«
    Angelien nickte, ihre Lippe zitterte leicht, als sie antwortete.
    »Meine Großmutter hat mir so furchtbare Dinge erzählt   … über den Krieg und die Zeit danach.«
    Alex sah die Traurigkeit in Angeliens Gesicht. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Dann aber lächelte sie wieder und klatschte in die Hände.
    »Genug der Traurigkeit«, sagte sie. »Amsterdam hat schließlich mehr zu bieten als schlimme Erinnerungen, oder?«
    Sie zogen weiter, Alex war überrascht, wie entspannt er sich in Angeliens Gegenwart fühlte und wie schnell er Vertrauen zu ihr fasste.
    »Schau mal, da ist der De Looier«, sagte Angelien, als sie an einem breiten Kanal um
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