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Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Titel: Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)
Autoren: Chris Priestley
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merkwürdig, ihn Holländisch sprechen zu hören.
    »Ich finde die Sprache irgendwie komisch«, sagte Alex, als die Kellnerin gegangen war. »Als würde man die ganze Zeit fluchen.«
    Sein Vater lachte. »Was meinst du, wie wir uns für sie anhören?«, sagte er.
    Die Pfannkuchen waren riesig. Wie Pizzas, die über die Teller lappten, auf denen sie serviert wurden. Gebratene Speckstreifen lagen in Reihen darauf.
    »Sehen gut aus«, sagte sein Vater, griff nach einer kleinen Plastikflasche auf dem Tisch und quetschte etwas von dem Inhalt über seinen Pfannkuchen.
    »Was ist das?«, fragte Alex und verzog den Mund.
    »Sirup«, sagte sein Vater. »Nimm auch was davon.«
    »Sirup?«, sagte Alex. »Auf Speck?«
    »Probier es einfach«, sagte sein Vater. »In Amerika machen sie es genauso. Wenn du mit nach New York kommst   … «
    »New York?«, sagte Alex. »Wir fahren nach New York? Cool! Wann   …?«
    »Halt mal«, sagte sein Vater. »Immer schön langsam. Ich hab nicht gesagt, dass wir nächste Woche fahren.«
    »Aber irgendwann«, sagte Alex.
    Alex’ Vater lachte.
    »Irgendwann sicher.«
    »Ja!«, sagte Alex und reckte die Faust in die Luft. Daniel Forbes hatte im letzten Herbst im Englischunterricht nur noch von seiner Reise nach New York erzählt.
    Als sie mit den Pfannkuchen fertig waren, winkte sein Vater eine der Kellnerinnen und sagte etwas auf Holländisch. Sie nickte und brachte die Rechnung.
    »Ich bring dich erst mal zurück ins Hotel«, sagte sein Vater. »Saskia kommt mich in Kürze abholen.«
    »Und was ist mit mir?«
    »Tut mir leid, Alex«, sagte sein Vater. »Du weißt, dass ich hier arbeiten muss. Sie zahlen schließlich auch für die Reise.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Alex. »Aber immer im Hotel rumzuhängen ist auch nicht gerade spannend.«
    »Wird ja nicht jeden Tag so sein«.
    »Aber heute, oder etwa nicht?«
    »Na ja«, sagte sein Vater. »Genau genommen, gäbe es da vielleicht sogar schon eine Lösung. Angelien hat sich bereit erklärt, dir ein wenig die Stadt zu zeigen.«
    »Was?«, rief Alex. »Dad!«
    »Komm schon«, sagte sein Vater. »Ist doch nett von Saskia, das vorzuschlagen. Und von Angelien, es anzubieten.«
    »Ich
kenn
sie nicht einmal!«, wandte Alex ein und starrte auf den Tisch.
    »Na, dann ist jetzt wohl die Gelegenheit.« Sein Vater stand auf und zahlte die Kellnerin mit ein paar Euroscheinen.
    Alex wollte protestieren, aber sein Vater hob die Hand.
    »Keine Diskussion. Wirklich. Ich will nichts hören«, sagte er etwas bestimmter. »Ich hab mit deinem Direktor vereinbart, dass du von der Schule befreit wirst. Wir beide wissen, warum. Seine einzige Bedingung war, dass du einen Aufsatz über deinen Besuch hier schreibst. Angelien wird dir sicher vieles zeigen können.«
    Alex hatte sich bereits gefragt, wann sein Vater auf die Sache mit der Schule zu sprechen kommen würde. Er verzog das Gesicht, gab aber keine Antwort. Er wusste, es war besser, die Wunde nicht auch noch aufzureißen.

3
    Alex saß in der Lobby und starrte schlechtgelaunt aus dem Fenster. Die morgendlichen Schauer hatten die Scheibe mit einer Million kleiner Tropfen benetzt, die Sicht war verschwommen und leicht verzerrt, als sähe man die Welt durch ein Facettenauge.
    »Ist auch alles in Ordnung?«, fragte Saskia mit kurzem Blick auf Alex.
    »In bester Ordnung«, sagte sein Vater.
    Saskia hob die Augenbrauen.
    Jeremy seufzte. »Er ist halt grad nicht sehr glücklich«, sagte er. »Er ist sauer, weil ich den Nachmittag nicht mit ihm verbringen kann.«
    Saskia nickte und sah Alex verständnisvoll an.
    »Wir müssen deinen Vater leider eine Weile ausleihen. Aber Angelien wird sich um dich kümmern«, sagte Saskia. »Nicht wahr, Liebes?«
    »Klar«, sagte Angelien.
    Alex sah Angelien ungläubig an, und Angelien musste lachen.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Alex’ Vater. »Mach’s gut, Alex. Wir sehen uns nachher.«
    Alex murmelte eine Antwort, die man kaum verstehen konnte. Sein Vater wusste, dass auf mehr nicht zu hoffen war, drehte sich um und verließ mit Saskia das Hotel.
    Alex beobachtete, wie sie untergehakt am Kanal entlanggingen. Er hörte Saskias perlendes Lachen wie Vogelgezwitscher in der klaren Morgenluft.
    Die Ausgelassenheit der beiden störte ihn, und er fühlte sich schuldig deswegen. Seine Mutter war schließlich mit jemand anderem abgehauen. Warum sollte sein Vater nicht glücklich sein?
    »Also«, sagte Angelien mit einem vagen Lächeln. »Meine Mutter hat mir eine Tasche voll Geld gegeben.
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