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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition)
Autoren: Sharon Bolton
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ihm schwindlig wurde, wenn er länger still stand, als weil er irgendeinen Grund gehabt hätte, da hineinzugehen. Im harten Kunstlicht der Lampen, die die Polizisten mitgebracht hatten, konnte er Blut auf dem Schnee erkennen.
    Als er Lacey Flint zum ersten Mal gesehen hatte, war sie von oben bis unten blutverschmiert gewesen. Sie war auf dem Rückweg von einer Zeugenbefragung gewesen und hatte neben ihrem Auto eine sterbende Frau vorgefunden, auf die wenige Minuten zuvor mit einem Messer eingestochen worden war. Das Blut des Mordopfers war über ihr Gesicht gespritzt, hatte einen tiefroten Flecken auf ihrer Bluse hinterlassen. Die Rettungshelfer, die sie gerufen hatte, hatten gedacht, sie wäre ebenfalls schwer verletzt.
    Drüben bei seinem Auto war George am Funkgerät; er hatte Joesbury den Rücken zugewandt. Er schaltete auf Empfang und sagte etwas zu dem Detective neben ihm. Joesbury bekam die letzten paar Worte mit, als er näher trat.
    »Was können Sie mir nicht sagen?«, fragte er.
    Georges Schultern verspannten sich, und als er sich zu Joesbury umdrehte, war sein Onkelgesicht erstarrt. »Sie ist nicht in dem Gebäude auf dem Industriegelände«, meldete er. »Die von der Spurensicherung gehen da jetzt rein.«
    Zwei Dinge waren ihm damals durch den Kopf geschossen. Erstens, dass sie mit Abstand die schönste Frau war, die er je gesehen hatte. Und zweitens, dass sie wahrscheinlich eine kaltblütige, berechnende Mörderin war.
    »Was können Sie mir nicht sagen?«, wiederholte er.
    George streckte eine Hand aus, als wolle er sich Joesbury auf Armeslänge vom Leibe halten. »Boss, es ist noch zu früh, um irgendwas genau zu wissen. Wir sollten zurückfahren. Wir können ja ihr Zimmer noch mal überprüfen. Ein paar von unseren Leuten durchsuchen ihr Auto. Kommen Sie, Sie kennen sie doch gut. Sie würden am ehesten irgendwas finden.«
    Joesbury rührte sich nicht von der Stelle. Die beiden Polizisten wechselten einen Blick. Der andere Detective betrachtete den Schneematsch.
    George seufzte. »Es ist ziemlich eindeutig, dass da jemand in aller Eile abgehauen ist«, berichtete er. »Die hatten keine Zeit zum Aufräumen. Allem Anschein nach liegen da jede Menge Serienkillerutensilien rum. Nicht weiter schwer zu erkennen, was sie damit vorhatten. Und das Team, das wir reingeschickt haben, hat eine ziemlich genaue Nachbildung ihres Zimmers im College gefunden. Es ist möglich, dass da drin irgendwas passiert ist, aber es ist noch zu früh …«
    »Was haben sie gefunden?«
    »Sehr viel Blut, Mark. Und Körperteile. Organe.«
    Sie hatte ihn angesehen, mit diesen braun-blauen Augen, die so kalt werden konnten. Als wolle sie ihn herausfordern, sich mit ihr anzulegen. Er kannte diesen Blick nur von Menschen, die schuldig waren.
    »Und ein Messer, fürchte ich«, fuhr George fort. »Ein Messer mit ihrem Namen drauf.«
    Der Hund stand an der Hintertür in Evis Küche und verlangte winselnd, hinausgelassen zu werden.
    »Ich gehe mit ihm«, sagte Harry.
    »Bleiben Sie dicht bei der Küchentür«, warnte der Constable, der mit ihm gewartet hatte. »Wir müssen noch den Garten durchsuchen, bevor wir fertig sind.«
    Harry öffnete die Tür und hielt den Hund am Halsband fest, als das Tier hinaustappte, an der Türschwelle schnüffelte und auf das kleine Mäuerchen kletterte, das Evis Terrasse begrenzte. Harry folgte ihm. Das Licht vom Haus beleuchtete etwa ein Viertel des Rasens. Dahinter lag jenes sanfte Zwielicht, das Schnee selbst in den dunkelsten Nächten erzeugt.
    Der Garten war groß, länger als breit, und auf beiden Seiten von hohen Steinmauern flankiert. Er senkte sich zu einer sehr viel niedrigeren Mauer hin, mit einem kleinen Tor in der Mitte. Hinter dem Tor war eine Reihe beschnittener Trauerweiden.
    Der Hund begann genau in dem Augenblick zu winseln, als Harry die Fußspuren im Schnee bemerkte. Er ließ das Halsband los. Die Spuren führten über den Rasen, um die Zeder herum und zu dem Tor. Kleine Fußabdrücke, der rechte viel tiefer und ausgeprägter als der linke, von jemandem, der beim Gehen stark hinkte. Ein paar Zentimeter neben dem linken Fußabdruck waren kleine Löcher von einem leichten Gehstock aus Aluminium.
    Der Hund war nur Sekunden vor Harry am Tor. Er stellte sich auf die Hinterbeine, winselte einmal und ließ sich dann wieder auf alle viere fallen. Gerade als Harry das Tor aufzog, sprang er mit einem Satz über die Mauer. Hinter der Mauer war eine kleine schneebedeckte Fläche, die zum Flussufer
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