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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition)
Autoren: Sharon Bolton
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streichen, doch es fiel ihm gerade noch rechtzeitig wieder ein. Er sollte nichts anfassen. Direkt vor ihm war eine Treppe. Mit einem Treppenlift. Harry konnte sich nicht vorstellen, dass sie so etwas jemals benutzen würde. Die Evi, die er kannte, würde die Treppe auf eigenen Beinen hinaufsteigen, und wenn es sie umbrachte.
    Ein Geräusch von oben. Ein Scharren. Dann ein leises Wimmern.
    »Sie ist oben«, rief er. Er nahm immer zwei Stufen auf einmal. Oben blieb er stehen und lauschte.
    »Nicht weiter«, kam die Anweisung von unten. »Kommen Sie sofort wieder runter.«
    Harry hörte das Geräusch abermals und rannte den Flur hinunter. Er stieß die letzte Tür auf und blieb wie angewurzelt stehen.
    Verängstigte, verwirrte Augen starrten zu ihm empor. Das Wimmern ertönte von Neuem. Schritte hinter ihm verkündeten, dass Richards ihn eingeholt hatte.
    »Was soll das denn?«, stieß der Polizist hervor, als er über Harrys Schulter schaute.
    Harry trat vor, kniete sich hin und löste den Maulkorb vom Gesicht des Hundes. Nachdem es wieder hecheln konnte, rührte das Tier sich nicht; es lag einfach still da, die Zunge trocken und pelzig. Harry zerrte an den Knoten und schaffte es, die Fesseln um die Vorderbeine des Hundes so weit zu lösen, dass er sie abstreifen konnte. Er tat dasselbe mit den Hinterbeinen, und das Tier mühte sich hastig auf die Beine.
    George und Joesbury trafen just in dem Moment vor der Endicott Farm ein, als der Sergeant, der das Spezialteam leitete, die Meldung bekommen hatte, dass ein Durchsuchungsbeschluss vorlag und er Genehmigung hatte, das Gelände zu betreten. Er hämmerte gegen die Haustür und brüllte eine Warnung an alle, die sich im Haus aufhalten mochten. George zog seinen Dienstausweis hervor und verbürgte sich bei dem Constable, der sie in Empfang nahm, für Joesbury.
    Richtig gehandhabt kann eine Stahlramme der Polizei einen Druck von drei Tonnen auf eine geschlossene Tür ausüben. Das jahrhundertealte, halb verrottete Holz, aus dem Nick Bells Haustür bestand, wäre schon unter dem Aufprall einer kräftigen Schulter zu Bruch gegangen. Der junge Polizist mit der Ramme brach beim ersten Versuch durch und taumelte halb über die Schwelle.
    Als George und Joesbury, mit Schutzausrüstung versehen, dem Sergeant ins Haus folgten, hörten sie das Klirren von Glas, das ihnen verriet, dass weitere Beamte sich anderswo Zutritt verschafften. Ein Hund begann zu bellen.
    Der Suchtrupp schwärmte aus, rief Warnungen, trat Türen auf, knipste Lampen an, überprüfte jeden Raum, ehe sie weitergingen. Joesbury und George hielten sich wie befohlen im Hintergrund.
    »Verletzte Person im Obergeschoss.«
    Joesbury trat vor. Georges Hand auf seiner Schulter hielt ihn zurück. Der Sergeant rannte mit schweren Schritten die Treppe hinauf und verschwand in einem Zimmer zur Rechten. Gleich darauf hörten sie, wie er über Funk einen Notarztwagen anforderte. Joesbury schnellte abermals vor, und diesmal hielt ihn niemand auf.
    Die Luft oben an der Treppe schien irgendwie dichter zu sein, lastete schwerer auf ihm, hielt ihn zurück, als wolle sie ihn daran hindern, die hingestreckte Gestalt zu sehen. Er sah sie trotzdem. Eine Blutlache breitete sich stetig auf dem verblichenen Teppich aus. Leuchtendes Haar, dunkel und nass. Eine schwere Kopfwunde. Lange Beine in Jeans. Blauer Pullover. Nick Bell.

81
    Nachdem ich das Messer weggekickt hatte, kam ich hastig auf die Beine und versuchte es mit der Tür. Natürlich abgeschlossen. Es gab keinen Ausweg aus dieser Holzkiste, es sei denn, man trat die Wände ein, und ich glaubte wirklich nicht, dass ich die nötige Energie dafür hatte. Also zog ich das blutige Laken vom Bett und schmiss es in eine Ecke. Aus den Hähnen kam kein Wasser, doch ich wischte mich mit einem Handtuch ab, so gut es ging. Auf dem Bett lag eine Decke, die weitgehend sauber war. Nackt und frierend kroch ich darunter, schnappte mir Joesburys Teddy und tat das einzig Mögliche. Ich schlief ein.
    Das Telefon weckte mich. Mein Handy, ganz in der Nähe. Ich folgte dem Geräusch und fand es unter dem Kopfkissen. Die hatten mein Handy übersehen. Ich hatte keine Ahnung, wie sie so blöd sein konnten, aber ich würde nur Sekunden brauchen, um jemandem zu sagen, wo ich war. Das Display war erleuchtet. Joesbury! Joesbury rief an!
    »Ich bin’s. Die haben mich geschnappt. Ich bin auf dem Industriegelände. Gebäude 33.«
    »Immer mit der Ruhe, Flint. Keine Panik«, erwiderte Joesbury mit seinem
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