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de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

Titel: de la Cruz, Melissa - The Immortals 1
Autoren: Tochter der Finsternis
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immer einen anderen und dann noch einen und noch einen, und alle waren glücklich, mit ihr tanzen zu dürfen. Mimi konnte stundenlang tanzen und schien dabei niemals den Boden zu berühren – ein schwindelerregender blonder Tornado in Vierhundert-Dollar-Pumps.
    Als sie zum Tisch zurückkehrte, fand sie ihren Begleiter schlafend vor. Wie schade.
    Mimi holte ihr Handy hervor. Ihr war soeben aufgefallen, dass Bliss immer noch nicht von ihrer Zigarettenpause zurück war.

3
    S ie passte einfach in keine Gruppe und konnte sich das nicht einmal erklären. So reiche und hübsche Mädchen wie sie sollten keine derartigen Probleme haben, aber Bliss Lewellyn fühlte sich überflüssig und fehl am Platz. Sie beobachtete ihre sogenannte beste Freundin Mimi, die ihren Bruder nervte und ihren Begleiter ignorierte. Es war ein typischer Abend mit den Zwillingen – von einer Minute auf die andere kabbelten sie sich oder waren besonders anschmiegsam. Bliss fand es beängstigend, wenn sie einander tief in die Augen sahen. Sie hätte schwören können, dass die beiden, ohne ein einziges Wort zu äußern, miteinander redeten.
    Bliss wich Mimis Blick aus und versuchte sich abzulenken, indem sie über die Witze lachte, die der Typ zu ihrer Rechten ihr erzählte. Aber nichts an diesem Abend konnte ihre Laune bessern – nicht einmal die Tatsache, dass das männliche Calvin-Klein-Model zu ihrer Linken nach ihrer Telefonnummer gefragt hatte.
    In Houston hatte sie sich genauso gefühlt. Dass sie irgendwie nicht richtig dazugehörte. Nur hatte sie es in der texanischen Stadt etwas besser verbergen können. Dort kannte sie jeder schon seit der Zeit, als sie noch ein »kleiner Scheißer« gewesen war. Doch dann war ihr Vater, der in New York aufgewachsen war, mit ihnen während des Wahlkampfes um einen freien Senatssitz zurück in die Stadt gezogen. Mühelos hatte er gewonnen. Bevor sie protestieren konnte, wohnte sie auf der Upper East Side und war an der Duchesne Highschool angemeldet.
    Natürlich war Manhattan völlig anders als Houston, aber sie hatte nicht damit gerechnet, als Provinzmädchen abgestempelt zu werden. Sie trug die gleichen True-Religion-Jeans und Markenoberteile wie alle anderen. Aber dummerweise hatte sie am Anfang einen fatalen Fehler gemacht: Sie war am ersten Tag in einem beigefarbenen Ralph-Lauren-Pulli und einem Rock der Designerin Anna Sui aufgekreuzt. Dieses Outfit trugen die Mädchen in der Schulbroschüre und Bliss hatte nur versucht, sich anzupassen. Daher hatte sie auch eine schicke weiße Handtasche von Chanel mit einem Goldkettchen dabeigehabt. Das war eine Modesünde, denn ihre Klassenkameradinnen zogen derzeit ihre Shirts mit den Nähten nach außen und dazu ausgebeulte Cordhosen an. Niemand trug Beige in Manhattan oder lief mit einer weißen Chanel-Tasche herum. Selbst das Grufti-Mädchen Skyler van Alen legte einen Stil an den Tag, bei dem Bliss einfach nicht wusste, wie sie mithalten sollte.
    Bliss kannte die einschlägigen Modeboutiquen. Doch die New Yorker Mädchen kombinierten die Kleidungsstücke auf eine Art und Weise, dass sie dagegen aussah wie ein Trottel, der es noch nie geschafft hatte, ein Modemagazin aufzuschlagen. Und zu allem Überfluss ahmten Bliss’ Mitschüler nicht gerade freundlich ihren Dialekt nach.
    Anfangs hatte es tatsächlich so ausgesehen, als wäre sie dazu verurteilt, den Rest ihrer schulischen Laufbahn als gesellschaftlicher Außenseiter zu verbringen. Doch dann geschah das Wunder: Die Wolken lichteten sich mit einem Mal und die sagenhafte Mimi Force nahm sie unter ihre Fittiche. Mimi war ein Jahr älter und eine Klasse über ihr. Sie und ihr Bruder Jack, die Angelina Jolie und der Brad Pitt der Duchesne, waren wie ein Liebespärchen, obwohl sie keins sein durften. Nach Mimi richteten sich alle Schüler. Sie hatte einen Blick auf Bliss’ Klamotten geworfen und gesagt: »Ich liebe dieses Outfit. Es ist dermaßen daneben, dass es schon wieder in ist.«
    Und das war’s.
    Bliss war plötzlich eine Insiderin unter Insidern und sie wusste, dass sie dies ausschließlich Mimi zu verdanken hatte.
    Doch nicht die soziale Hierarchie an der Schule machte Bliss fertig, sondern die Tatsache, dass sie, seit sie in Manhattan angekommen war, seltsame Déjà-vu-Erlebnisse hatte. Sie ging an einem Gebäude vorbei oder an dem alten Park unten am Fluss und erinnerte sich plötzlich an Dinge aus einer ganz anderen Zeit. Als sie zum ersten Mal in ihre New Yorker Wohnung gekommen war, hatte sie
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