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de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

Titel: de la Cruz, Melissa - The Immortals 1
Autoren: Tochter der Finsternis
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gedacht: Ich bin zu Hause. Sie hatte das starke Gefühl gehabt, dass sie schon einmal in diesen Räumen gewesen sein musste, dieselbe Tür geöffnet hatte und über den Marmorboden im Foyer getanzt war. Hier gab’s mal einen Kamin, hatte sie gedacht, als sie ihr Zimmer betreten hatte. Und tatsächlich, als sie es dem Immobilienmakler gegenüber erwähnte, erzählte der ihr, es habe in Bliss’ Zimmer bis 1819 einen Kamin gegeben, der aber aus Sicherheitsgründen abgerissen worden sei. »Weil jemand hier drin gestorben ist.«
    Am schlimmsten waren jedoch die Albträume. Bliss träumte, auf der Flucht zu sein. Sie hetzte durch die Straßen und wurde plötzlich von jemandem gepackt. In vielen Träumen schien sie die Kontrolle über sich zu verlieren. Jedes Mal wachte sie schreiend auf. Sie zitterte dann am ganzen Körper und das Laken war schweißnass. Ihre Eltern versicherten ihr, dass dies ganz normal sei. Als ob es für ein fünfzehnjähriges Mädchen normal wäre, fast jede Nacht schreiend aufzuwachen!
    Jetzt jedoch, im Block 122 , als Jack Force aufstand, erhob sich Bliss ebenfalls und meldete sich bei Mimi ab. Sie tat es ganz spontan, nur um sich zu bewegen und mal etwas anderes zu tun, als bloß eine Zuschauerin bei Mimis Show zu sein. Angie schlängelte sich bereits ebenfalls nach draußen. Bliss verlor Jack auf halbem Wege in der Menge. Sie zeigte dem Türsteher, der die Leute wegen des strikten Rauchverbots in New Yorker Clubs rein- und rauslassen musste, den Stempel auf ihrem rechten Handgelenk.
    Bliss stieß die Hintertür auf und fand sich in einem Durchgang wieder, einer kleinen dunklen Gasse zwischen zwei Clubs, dem Block 122 und der Bank . Auf der einen Seite standen die herausgeputzten Teenies in eng anliegenden, teuren Klamotten der neuesten Mode, die ihre blondierten Haare aufwendig gestylt hatten, und auf der anderen Seite rauchten die Jugendlichen in ausgefransten, zerlöcherten Sachen. Zwischen den beiden Parteien bestand eine Art Waffenstillstand, eine unsichtbare Linie, die keine Gruppe überschritt. Auf ihrer Seite sah sie Angie an der Wand lehnen und sich mit ein paar Models unterhalten.
    Bliss fischte eine Zigarette aus ihrem Kapuzenmantel, klemmte sie zwischen die Lippen und suchte nun nach ihrem Feuerzeug.
    Eine Hand kam aus der Dunkelheit und jemand von der anderen Seite gab ihr Feuer. Er war der Erste, der so etwas wagte.
    »Danke«, sagte Bliss, beugte sich vor und zog an ihrer Zigarette, bis die Spitze rot aufglühte.
    Sie schaute auf, atmete aus und betrachtete durch die Rauchwolke den Jungen, der ihr Feuer gegeben hatte. Dylan Ward. Ein Neuer, so wie sie, der von irgendwo außerhalb in die Stadt gezogen war. Einer der Außenseiter auf der Duchesne, in der sonst jeder jeden seit dem Kindergarten kannte.
    Dylan sah gleichzeitig schick und gefährlich aus in seiner ausgebeulten Motorradlederjacke über einem dunklen T-Shirt und den ausgeblichenen Jeans. Gerüchte besagten, dass er schon von einigen Schulen geflogen war. Seine Augen funkelten im Dunkeln. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke zu und sie bemerkte sein zurückhaltendes Lächeln. Er hatte was – eine irgendwie traurige und verruchte Ausstrahlung … Er sah ebenso fertig aus, wie sie sich fühlte, und er kam herüber auf ihre Seite.
    »Hey«, sagte er.
    »Ich bin Bliss«, erwiderte sie.
    »Das weiß ich doch.«

4
    D ie Duchesne Highschool befand sich in der ehemaligen Flood Villa auf der Madison Avenue neben einer Reihe anderer Schulen: Die Dalton war gegenüber, rechts davon stand die Sacred Heart. Das Gebäude war einst das Wohnhaus von Rose Elizabeth Flood gewesen, der Witwe des Kapitäns Armstrong Flood, der eine Ölgesellschaft gegründet und nach sich benannt hatte. Ihre drei Töchter wurden von Marguerite Duchesne unterrichtet, einer belgischen Gouvernante, und als alle drei bei einem Schiffsunglück umkamen, kehrte Rose mit gebrochenem Herzen in den Mittleren Westen zurück und vermachte ihr Zuhause Mademoiselle Duchesne, damit diese dort die Institution ihrer Träume gründen konnte.
    Es musste nicht viel getan werden, um die Villa in eine Schule zu verwandeln: Zu den Hauptaufgaben zählte, dass die Originalfarben und -möbel sorgfältig gepflegt wurden, die einen beim Betreten des Gebäudes in eine andere Zeit zurückversetzten. Ein lebensgroßes Porträt der verunglückten Töchter prangte noch immer über der Marmortreppe und begrüßte die Besucher in dem beeindruckend hohen Foyer. Ein barocker
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