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David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien
Autoren: Zoi Karampatzaki
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Laut Ems Beschreibung hat Westcott dunkelbraune Augen, braunes Haar und einen Hautton, der an Bronze erinnert, sowie ein überhebliches, charmantes Grinsen. Daran wirst du ihn erkennen, falls er dir begegnen sollte.
    Der Deutsche sorgt dafür, dass Steve zügig ausgeschaltet wird. Linda weiß von diesem radikalen Plan und stimmt dem zu, verzichtet jedoch gern auf die grausigen Details. Damit du weißt, inwiefern du eventuelle Fragen seitens Linda beantworten kannst, möchte ich dir mitteilen, in welche Bereiche ich sie guten Gewissens eingeweiht habe. Sie weiß, dass wir Dämonen bezüglich ihrer Intelligenz in Kategorien einteilen, dass Westcott zu der höchsten gehört und dass es Wesen gibt, die sabbern und kreischen und kaum einen klaren Gedanken fassen können. Auch habe ich ihr von unseren Forschungen bezüglich der Wesen erzählt, die für uns noch weitgehend unbekannt sind, und ein bisschen damit geprahlt, dass Dämonen wie Westcott durch unsere Hände meist sehr schnell umkommen.
     
    Mit den Schweden (verzeih) und einer Australierin, die ihr vermutlich nur über Mails kennenlernen werdet, wechselst du dich in vier Schichten á sechs Stunden ab. Schwierig wird die Aktion leider dadurch, dass vor Steve dessen Unterstützer aus der Welt geschaffen werden müssen. Er wird nach wenigen Monaten und Morden sicher Verdacht schöpfen. Hat er in seinem Umfeld einen potenziellen Rächer, sind wir machtlos; deshalb ist es wichtig, strategisch vorzugehen. Die gesamte hohe Riege von Sydney muss getötet werden – du weißt, wie schwer das wird. Sorge du bitte für Lindas Wohl und halte dich gleichzeitig für den einen oder anderen Vorstoß an der Front bereit. Alles andere liegt nicht in deiner Hand. Lukas ist kompetent, er wird die tödlichen Zugriffe ausführen.
     
    Ich vertraue ihm, deshalb kannst du es auch.
    Ich danke dir, Lauri. Ich stehe in deiner Schuld.
    Alles Gute, Mann, und viel Erfolg,
    Billy
     
    ***
     
    Im Jet, der uns aufgrund der Feiertage und der nötigen Vorbereitungen erst am 03. Januar in sechsundzwanzig Stunden von Helsinki nach Sydney brachte, staunte ich über die rostrote Wüste unter mir. Ob ich wollte oder nicht: Ich musste zugeben, dass Australien schön aussah. Auf eine fremde, irritierende Art und Weise. Sydney selbst bot einen gleichermaßen beeindruckenden Anblick: Diese riesige Stadt direkt am Meer, das im Schein der untergehenden Sonne flüssigem Gold ähnlich glitzerte.
    Schwere, bleigraue Wolken trieben auf der anderen Seite des Himmels. Ich verpasste einen strengen Winter in Finnland und flog mitten hinein in den feuchten Sommer eines fremden Kontinents. Es regnete und stürmte zu dieser Zeit stark an der australischen Ostküste. Der Jet bewegte sich in der Luft, als schlittere er über einen zugefrorenen See.
    He, Kapitän: Sie sind besoffen. Das ist nicht die Landebahn!
    Dasselbe Klima beschrieb der Reiseführer, den mir mein deutscher Kollege ausgeliehen hatte. Lukas war mir mittlerweile sympathisch. Bei Small-Talk hielten wir uns beide gern zurück. Die Schweden hingegen plapperten ständig vor sich hin. Irgendwann schnaufte ich genervt und schob mir die Kopfhörer meines klapprigen Disc-Man in die Ohren. Musik. Nichts lenkte mich effektiver ab, als die Klänge finnischer Folksongs.
    Der Flughafen von Sydney sah aus wie jeder andere, roch wie jeder andere und bot dieselbe gehetzte Atmosphäre wie jeder andere. Interessant waren die vielen Gesprächsfetzen, die ich bloß mit Mühe verstand. Schnelles Englisch mit australischem Akzent drang aus allen Ecken an mein Ohr.
    Die Shops boten interessante bis kuriose australische Dinge an. Kängurus als Plüschtiere, ein Buch über sämtliche tödlichen Tiere auf diesem Kontinent, wichtige Tipps fürs Sonnenbaden und Abstecher ins Outback. Eine Frau sprang mich von einem kleinen Info-Stand aus an und wollte mich dazu bringen, Vegemite auf Toast zu probieren. Ich machte trotz ihrer Freundlichkeit, dass ich wegkam. Mit Hefe-Extrakt wollte ich nichts zu tun haben.
    „Du hast’s gut“, murrte Lukas, als wir mit unseren Gepäckstücken durch das Flughafengebäude liefen, vorbei an Tausenden Reisenden, die schwitzten und eilten und sich auf Urlaub freuten oder eine Geschäftsreise ans andere Ende der Welt herbeisehnten. Der Sicherheitscheck hatte dank unserer internationalen Sonderausweise lediglich wenige Sekunden in Anspruch genommen.
    Keiner von diesen Menschen war jedenfalls aus den Gründen hier, die meine Kollegen und mich in diese
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