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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit
Autoren: Hanns Kneifel
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Zentimeter des Zwischenraums. Das nächste
Doppelsieb wirbelte ihn über die Gitterfläche. Er rollte in die Auffangkästen.
    Der dritte Robot einer Gruppe nahm den Gegenstand aus dem Kasten. Ein unhörbares
Signal des Robots rief seinen Gruppenrobot herbei. Er nahm Drei den Fund aus
der Hand. Das Identifikationsprogramm lief an.
    Dieser Planet kannte noch keinen Stahl. Die Bewohner kannten Eisen in Form von
Schwertschneiden, Pfeilspitzen, Lanzenblättern, als Beschlag von Panzern
und Streitwagen. Aber sie vermochten zu keinem Zeitpunkt einen präzise
geformten Gegenstand aus blau vergütetem Stahl herzustellen noch ihn mit
einer Rille zu versehen und mit etwas auszurüsten, einem Druckschalter
ähnlich, einer Halbkugel, die an einer Stelle aufragte.
    Ohne in seinen Überlegungen weiterzugehen, drehte sich der Gruppenrobot
um und schwebte mit seinem Fund davon. Innerhalb von vier Minuten drückte
er den Weckruf neben der Tür Vipers.
    Garry sah auf seine Uhr, als er mit brummendem Schädel aufstand. Er stellte
den Summer ab. Auch Jorge war wach geworden, und beide Männer traten aus
dem überdachten Eingang, wo der Roboter auf sie wartete.
    Dann sahen sie den Gegenstand in der Hand des Robots.
    Unbewusst zögerten sie, ihn anzufassen. Es war, als ginge eine unerklärliche
Warnung von dem Fund aus. Er schimmerte bläulich im Morgenlicht. Endlich
griff Jorge zu und nahm dem Robot den Fund ab.
    »Wie habt ihr die Kugel gefunden?«
    In präzisen Sätzen schilderte die Maschine, woher der Fund stammte.
Atemlos lauschten die Forscher. Sie ahnten, dass sie nicht grundlos dort gelegen
hatte. In ihrer Nähe mussten noch weitere interessante Funde liegen! Garry
wandte sich an Jorge. »Was hältst du von der Sache?« Andreatta
fuhr sich mit einer Hand über die Augen und wog in der anderen die Kugel
ab. Etwas mehr als tausend Gramm. Ihr Gewicht verriet, dass sie einen größeren
Hohlraum enthalten musste.
    »Alles und nichts. Wenn du Recht hast – und ich kann mir vorstellen,
was du denkst –, dann ist es das Bedeutendste, das wir hier finden konnten.
Aber es kann sich genauso gut als glatter Fehlschlag herausstellen. Versuchen
wir die Kugel gleich zu öffnen?«
    »Nein, das wäre gegen jede Gewohnheit. Wir warten, bis das gesamte
Team anwesend ist. Außerdem ... was ist das?«
    Die Frage bezog sich auf einen zweiten Gruppenrobot, der über die freie
Fläche schwebte. Er hatte nichts in seinen Händen, aber sofern eine
Maschine aufgeregt sein kann, war sie es. Der Robot berichtete, was sich weiter
an dieser Fundstelle zugetragen hatte. Die Forscher warteten auf jedes Wort,
das der Robot mit seiner unmodulierten Stimme sprach.
    Nachdem der erste Gruppenrobot sich mit der Stahlkugel in Richtung auf die Forscherunterkünfte
entfernt hatte, wurden seine Untergeordneten aus dem Grabprozess entfernt, weil
die Kapazität ihrer Hirne nicht ausreichte, derart diffizile Arbeiten auszuführen.
Der Sand wurde von Gruppenrobots gelockert und ausgebreitet, ohne ihn dem Rütteln
der Doppelsiebanlage auszusetzen.
    Sie schabten eine Sandschicht nach der anderen ab und entdeckten menschliche
Knochen, steinhart getrocknet und mit dem gelben Pergament der Knochenhaut überzogen.
Sie registrierten:
    Es war einer der Priester, erkenntlich am Ring des Gottes Mordok am Mittelfinger
seiner vierfingrigen Hand. Sein vergoldetes Stirnband war mit einer pulvrigen
Schicht Blut überzogen, vor sechshundert Jahren getrocknet. Das Skelett
wies keinerlei Besonderheiten auf, wenn man von dem Speer absah, der sich an
der Wirbelsäule vorbei in eine Rippe gebohrt hatte und von dem nur noch
das eiserne Blatt vorhanden war.
    Dieser Priester trug einen Kasten in den Armen. Der Mann musste verwundet worden
sein. Mit letzter Kraft hatte er sich weitergeschleppt und war zusammengebrochen.
Die Ausgräber markierten auf den Bodenplatten die Lage des Fundes, dokumentierten
die Vorgänge und sonderten beide Dinge aus.
    Der Robot beendete seinen Bericht. Der Kommandant der Expedition nickte und
befahl den Gruppenleitern, zurückzugehen und diesen Winkel vor dem Tempel
vollends auszugraben. Die Robots machten eine Kehrtwendung und setzten sich
in Richtung auf die Stadt in Bewegung.
    »Dir scheint es nicht zu eilen, wie?« Jorge vergaß über
dem sensationellen zweiten Fund den ersten: Die stählerne Kugel. Er hielt
sie in der Hand und sah Garry an.
    »Noch nicht«, sagte Garry
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