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Das Zombie-Trio

Das Zombie-Trio

Titel: Das Zombie-Trio
Autoren: Jason Dark
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hinaus.«
    »Na und?«
    Glenda verdrehte die Augen. »Himmel, bist du nüchtern und unpoetisch. Das ist ein wunderbarer Wintertag. Auf einer Postkarte könnte er nicht besser abgebildet sein. Ein blauer Himmel. Keine Wolken. So gut wie kein Wind. Einen derartigen Tag bekommst du nicht oft geboten.«
    »Und dann noch die Sonne«, bemerkte Suko.
    »Ach so«, sagte ich, »das meint ihr.«
    Glenda zog einen Flunsch. »Hattest du etwa gedacht, dass es mit deinem Anblick zu tun gehabt hätte?«
    Ich fing an zu grinsen. »Nun ja, nicht unbedingt. Aber es hätte ja sein können.«
    »Den Zahn kannst du dir ziehen lassen.«
    Ich schaute unsere Assistentin an. »Tja, und was beginnen wir mit einem derartigen Tag?«
    »Man sollte ihn nutzen und wandern gehen.« Glenda legte den Kopf schief und lächelte kokett. Sie wusste ja, dass ich nicht darauf eingehen würde, aber diesmal machte ich ihr einen Strich durch die Rechnung.
    »Wandern wäre nicht schlecht«, sagte ich. »Dann sollten wir Sir James vorschlagen, dass er uns beiden für heute Urlaub gibt. Dann setzen wir uns in den Wagen, fahren hinaus aufs Land und wandern durch die Winterlandschaft. Okay?«
    Jetzt hatte ich Glenda überrascht, und sie blickte mich an, wie sie mich eigentlich noch nie angeschaut hatte.
    »Ähm... du meinst das so, wie du es gesagt hast?«
    »Klar. Wir brauchen nur die Einwilligung unseres Chefs.«
    Glenda brauchte nicht lange nachzudenken. »Ah ja, das ist klar. Das ist perfekt. Und du weißt auch längst, wie Sir James reagieren wird. Oder nicht?«
    »Nun ja, ich kann es mir zumindest vorstellen. Er wird für unseren Wunsch Verständnis haben und...
    Glenda winkte nur ab. Sie wusste selbst, dass so etwas nicht klappte. Zudem war eine Besprechung angesetzt. Man konnte es auch als einen Crash-Kurs bezeichnen. Einer unserer Wissenschaftler wollte uns in einige neue Kenntnisse auf dem Gebiet der Forensik einweihen, und das würde sich bis zum Mittag hinziehen.
    Ich startete einen Kompromissversuch. »Wie wäre es denn mit dem Nachmittag?«
    Glenda kannte unsere Termine. »Ich werde es mir überlegen.«
    »Klar. Zunächst gehen wir bei Luigi essen und machen dann einen Bummel an der Themse entlang.«
    »Aber fallt nicht hinein«, warnte Suko.
    Glenda enthielt sich einer konkreten Antwort. Sie deutete auf die Kaffeemaschine.
    »Alles klar«, sagte ich und schenkte mir die morgendliche Tasse ein. Dabei lächelte ich in mich hinein und fragte: »Sind deine Stiefel eigentlich neu?«
    »Klar, das sind sie.«
    »Chic.«
    »Bevor du jetzt weiter fragst, ich habe sie preiswerter bekommen.«
    »Sehen trotzdem chic aus.«
    Glenda winkte nur ab. Danach nahm sie vor ihrem Computer Platz und ignorierte mich.
    Diese morgendlichen Geplänkel zwischen uns waren fast ein Ritual. Suko saß bereits in unserem gemeinsamen Büro und grinste mir entgegen.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Der Morgen fängt ja gut an.«
    »Stimmt.«
    Mein Freund lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Und dann kommt noch etwas hinzu...«
    »Ach? Und was?«
    »Der Vortrag.«
    »Ja, ja, ich freue mich schon.« Die ersten Schlucke Kaffee schmeckten sehr gut. »Eigentlich hätte ich wirklich sagen sollen, okay, wir ziehen es durch. Wir nehmen uns frei und genießen einfach diesen herrlichen Wintertag.«
    »Es gibt immer noch den Nachmittag.«
    Da hatte er nicht Unrecht. Mein Blick bekam etwas Versonnenes. »Ich denke, dass ich Glenda’s Vorschlag aufgreifen werde. Es ist alles super. Bei diesem Wetter außerhalb der Stadt spazieren zu gehen, das hat schon was. Einfach nur die Luft genießen und...
    Ich geriet ins Schwärmen, denn ich gehörte zu den Menschen, denen die Kälte nichts ausmachte. Sie war mir lieber als die große Hitze im Sommer, und so lockte der Gedanke immer stärker, den Nachmittag nicht im Büro zu verbringen und die Heizungsluft einzuatmen.
    Doch zuerst mussten wir zum Vortrag. Wir waren pünktlich. Einige Kollegen waren schon da, und natürlich hatte sich auch Sir James bereits eingefunden. Er unterhielt sich leise mit dem Wissenschaftler, einem dürren Mann mit strengem Scheitel und knochiger Nase.
    Unser Chef hatte uns gesehen. Er nickte zufrieden, und es dauerte nicht mehr lange, bis der Vortrag begann.
    Man kann so oder so etwas erklären. Dieser Mensch schaffte es, die spannendsten Erkenntnisse langweilig rüberzubringen, und als er sich später in Statistiken verlor, hatten einige Kollegen in den hinteren Reihen ihre Augen bereits geschlossen.
    Auch ich nickte ein.
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