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Das Zeichen des fremden Ritters

Das Zeichen des fremden Ritters

Titel: Das Zeichen des fremden Ritters
Autoren: dtv
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ist beim Stadtvogt. Sie wollen mit den Stadtknechten zur Mühle gehen«, berichtete Jakob.
    Konrad nickte. »Gut. Wir müssen auch was unternehmen.« Er überlegte kurzund traf eine Entscheidung. »Kommt mit.«
    Sie liefen in den Burghof. Konrad rief zwei Burgwächter zu sich.
    »Begleitet die beiden hier in die Stadt«, sagte er zu den Wächtern. »Jakob und Agnes werden euch zum Stadtvogt führen. Unterstützt ihn und seine Stadtknechte bei der Suche nach dem Dieb von Sir Thomas’ Pferd und Gepäck.«
    Die Wächter nickten.
    »Es ist das Beste, wenn ihr dabei seid«, wandte sich |137| Konrad an die beiden Kinder. »Ihr wart bei der Mühle und wisst, wie es da aussieht und wie man ihn überrumpeln kann. Ich reite meinem Vater nach und warne ihn.«
    Er verlor keine Zeit mehr. Er rannte zum Stall und holte sein Pferd.
    Hannes sah Jakob und Agnes neidisch an.
    »Ich würde zu gerne mitkommen«, sagte er, »aber ich muss in die Küche. Ihr habt es ja eben selbst gehört.«
    »Wir erzählen dir alles«, tröstete Agnes ihn und eilte hinter Jakob und den Wächtern her. Kurzdarauf preschte Konrad auf seinem Pferd durch das Burgtor.
    Seufzend ging Hannes in die Küche zurück. Hoffentlich kam Konrad rechtzeitig! Und hoffentlich hatte Lukas sich nicht aus dem Staub gemacht!
     
    Gegen Mittag kamen der Graf und seine Gäste gut gelaunt von ihrem Ausflug zurück. Hannes stahl sich aus der Küche und beobachtete, wie sie in den Burghof ritten. Dem Grafen war offenbar nichts passiert. Er unterhielt sich sogar lachend mit Sir Thomas. Graf Guy war nirgends zu sehen. Er schien gar nicht mit ihnen geritten zu sein.
    Konrad stieg von seinem Pferd und übergab es einem Bediensteten. Dann lief er zu Hannes hinüber.
    »Es ist alles gut gegangen«, sagte er erleichtert. »Aber mein Vater war entsetzt. Er will Sir Thomas erst gleich in der Halle nach seinem Dolch fragen. Da darf er ihn ja als Gast auf keinen Fall tragen. Beobachte du ihn auch!«
    |138| »Das mache ich ganz bestimmt!«, versicherte Hannes und ging rasch wieder in die Küche zurück.
    Er nahm eine Platte mit einem der Gerichte für das kurze Mittagsmahl, stieg die Treppe zur Halle hinauf und stellte sie auf einen der Tische. Aufmerksam beobachtete er, wie die Gäste nach und nach zu ihren Plätzen gingen. Auch Graf Guy saß mit grimmigem Gesicht am Grafentisch, wo nur noch Sir Thomas fehlte.
    Konrad stellte sich wie immer hinter den Stuhl seines Vaters. Hannes merkte, dass der Grafensohn ihm aufgeregte Zeichen machte. Er nickte ihm zu, weil er dachte, es ginge darum, Sir Thomas im Auge zu behalten, wenn er kam. Aber dann merkte er, dass Konrad seinen Onkel meinte. Erschrocken schaute Hannes Graf Guy an. Er hatte schon wieder die Gastfreundschaft verletzt!
     
    Womit hat Graf Guy die Gastfreundschaft verletzt?

10
Die Wahrheit kommt ans Licht
    D as war furchtbar! Hannes mochte sich gar nicht vorstellen, wie Graf Wilhelm darauf reagieren würde, wenn er merkte, was Graf Guy getan hatte! Graf Guy hatte ihm doch versprochen, den englischen Ritter in Ruhe zu lassen! Und wenn er es nicht tat und wieder die Gastfreundschaft auf der Burg missachtete, dann würde Konrad nicht Knappe bei seinem Onkel und Hannes könnte nicht mit ihm gehen! Und jetzt? Die beiden Jungen blickten sich bestürzt an.
    Da betrat Sir Thomas die Halle. Er war blass und brachte kaum ein Lächeln zustande, als er zum Grafentisch ging. Er hatte offenbar gemerkt, dass sein Etui fort war, und sah aus, als würde ihn das zutiefst beunruhigen.
    »Ah, Sir Thomas!« Graf Wilhelm blickte den Engländer freundlich an, aber sein Ton war hart. »Ich höre, Ihr habt einen Dolch an Eurem Gürtel?«
    Stille breitete sich unter den Gästen aus. Gottfried und Geoffrey, die gerade die Halle betraten, blieben erschrocken stehen. Gottfried sah verblüfft aus, Geoffrey besorgt. Niemand rührte die Speisen an. Alle warteten |141| gespannt, was der Ritter sagen würde. Graf Guy saß wachsam da und hatte sich vorgeneigt, um nichts zu verpassen.
    Sir Thomas verbeugte sich leicht vor Graf Wilhelm. »Einen Dolch?«, fragte er so unbefangen wie möglich. »Wer sagt das?«
    »Mein Sohn«, antwortete der Graf. »Und er lügt nie.«
    Der Blick des Ritters glitt zu Konrad hinüber, aber sein Gesicht verriet nichts, obwohl der Grafensohn ihn zornig ansah.
    »Wie kommt Ihr darauf?«, fragte er Konrad.
    »Ich weiß es!«, rief Konrad. Langsam bewegte er sich auf Sir Thomas zu. »Es ist mir berichtet worden.«
    Plötzlich sprang er zu dem
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