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Das Zeichen des fremden Ritters

Das Zeichen des fremden Ritters

Titel: Das Zeichen des fremden Ritters
Autoren: dtv
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verlassen!«
    »Aber wenn Lukas einfach verschwindet?«, warf Hilda dazwischen. »Dann kommt dieser englische Ritter nie an sein Eigentum. Falls er überhaupt wieder auftaucht!«
    »Lukas verschwindet nicht«, antwortete Klaus überzeugt. »Nicht ohne seinen Kahn, und dann auch noch mit zwei Pferden und dem ganzen Gepäck. Bei dem Wetter!«
    »Und er ahnt nichts von unserem Verdacht«, sagte Jakob. »Das ist das Wichtigste!«
    »Richtig! Morgen reicht völlig!«, nickte Köbes.
     
    Eigentlich war der Tag viel zu schön für Diebe und anderes Gesindel, dachte Jakob am nächsten Morgen, als Köbes und Klaus wie versprochen zum Stadtvogt gingen, um ihm von dem Fall zu berichten und ihn um Hilfe zu bitten. Die Wolken hatten sich wieder verzogen und die Sonne strahlte von einem klaren blauen Winterhimmel.
    Er warf sich seinen Umhang über und lief über den Marktplatz, um Agnes abzuholen. Sie stand bereits vor der Tür, wie sie es verabredet hatten. Rasch stapften sie zur Burg, um Hannes und Konrad die Neuigkeiten zu erzählen. Sir Thomas und Geoffrey hatten nicht die Wahrheit über sich erzählt. Alle beide nicht! Und vielleicht war Sir Thomas ja sogar wieder aufgetaucht!
    Inzwischen kannten die Burgwächter die Kinder und |134| ließen sie ohne Probleme durch das Tor. Im Burghof sahen sie an den frischen Pferdespuren, dass Graf Wilhelm mit seinen Gästen einen Ausritt unternahm. Hoffentlich ritt Konrad nicht mit ihnen!
    In der Burgküche war schon jetzt am Morgen viel los. Die Küchenjungen und Gehilfen liefen geschäftig hin und her. Für den Abend war das große Festmahl geplant, mit dem man in den Dreikönigstag hineinfeiern wollte. Es sollte besonders festlich werden, denn heute, in der zwölften Nacht des Weihnachtsfestes, würde es sogar Geschenke geben. Schließlich hatten die drei Weisen aus dem Morgenland dem Kind in der Krippe auch Gaben gebracht, also hatten sich alle kleine Überraschungen für die anderen ausgedacht.
    Als Jakob und Agnes in die Burgküche traten, standen ein paar Küchenjungen um einen Gehilfen herum, der die Wildvögel von der Falkenjagd rupfte und dabei lebhaft erzählte.
    »Das hat der Burgschmied jedenfalls gemeint. Aber ich weiß nichts Genaues«, sagte er gerade und zuckte die Schultern.
    Pierre wedelte mit seinem Holzlöffel. »Schluss mit die Gerede! Vite, vite!«
    »Wir überlegen doch nur, was der Graf heute geschenkt bekommt«, rief der Gehilfe. »Die Gräfin soll etwas ganz Besonderes für ihn haben.«
    »Du rupfst jetzt der ’uhn und bist geduldig bis ’eute Abend. Und dann du wirst es se’en. Bei diese ständige Geplapper ich kann nicht überlegen der Festessen!«
    |135| »Aber   …«
    »Vite, vite!«
    Die Küchenjungen gingen maulend wieder an die Arbeit und warfen Pierre dabei böse Blicke zu, aber der ließ sich nicht erweichen.
    Hannes hatte seine Freunde entdeckt und nutzte die Gelegenheit, zu ihnen zu gehen, solange der Koch abgelenkt war. Er zog sie hinaus auf den Gang.
    »Sir Thomas ist wieder da!«, platzte die Neuigkeit aus ihm heraus.
    »Was? Wo war er denn?«, fragte Jakob verblüfft.
    »Und wir wissen jetzt, dass er lügt!«, fügte Agnes aufgebracht hinzu.
    »Jetzt sag schon!«, zischte Jakob ungeduldig. »Wo war er?«
    Hannes erzählte über das Verlies und Graf Guy und dass er am Abend ein Gespräch zwischen Sir Thomas und Geoffrey belauscht hatte.
    »Ich habe kein Wort verstanden. Sie haben englisch geredet. Dann fiel der Name unseres Grafen und ich habe gesehen, dass Sir Thomas einen Dolch trägt. Mir ist fast schlecht geworden!«
    »Was? Einen Dolch?«, wisperte Jakob entsetzt. »Woher hat er den denn?«
    »Was für ein Dolch?«, fragte eine besorgte Stimme.
    Die Kinder fuhren herum. Es war Konrad! Hannes erzählte ihm von seinen Beobachtungen und Konrad wurde kreidebleich.
    »Um Gottes willen!«, sagte er bestürzt. »Sir Thomas |136| ist heute mit ausgeritten! Wenn meinem Vater nun etwas passiert!«
    »Und es ist noch schlimmer«, sagte Agnes. »Wir sind gestern bei der alten Mühle gewesen.«
    Rasch erzählten Jakob und sie von Lukas und seinem Kahn.
    »Zwei Pferde?«, fragte Hannes ungläubig.
    »Ja, das zweite muss Geoffrey gehören.«
    »Ich hab es geahnt!«, sagte Konrad. »Er ist kein Spielmann!«
    »Wahrscheinlich machen sie uns alle beide was vor!«, zischte Agnes empört.
    »Wir brauchen das Gepäck und die Pferde«, sagte Konrad. »Und den Dieb. Am Ende hat er nur zwei englische Gauner bestohlen und kann uns mehr erzählen.«
    »Mein Vater
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