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Das Zeichen des fremden Ritters

Das Zeichen des fremden Ritters

Titel: Das Zeichen des fremden Ritters
Autoren: dtv
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Beule die Strohmatratze, stöhnte der Mann auf vor Schmerz: »Ah! Mon Dieu! Mon Dieu!«
    »Oh! Ein Franzose!«, sagte Gottfried und ging hinüber zum Krankenlager.
    Die Kinder sahen sich vielsagend an. Gott sei Dank kein Engländer! Jetzt würde es wenigstens nicht noch mehr Streit auf der Burg geben.
    »Aber wieso hat er ein Lederetui mit dem Wappen des
englischen
Königs?«, wisperte Hannes.
    »Wir müssen es
doch
aufmachen!«, sagte Agnes leise. »Dann wissen wir vielleicht, warum.«
    »Nein«, widersprach Jakob flüsternd. »Hannes hat recht. Das können wir nicht machen! Es gehört uns nicht!«
    Hannes nickte. »Es ist sowieso ringsherum zugenäht. Das würde man sofort merken!« Er runzelte die Stirn. »Wir müssen es Konrad erzählen. Vielleicht fällt ihm was dazu ein. Aber der ist bei der Pferdesegnung.«
    »Hoffentlich ist die bald vorbei!«, seufzte Agnes.
    Sie konnten sich nicht weiter beraten, denn in dem |52| Moment öffnete sich die Tür und Geoffrey steckte die Nase herein. Er hatte eine Fidel und einen Bogen in der Hand.
    »Da bist du ja, Gottfried!«, sagte er und betrat die Kammer. »Ich hab dich gesucht. Sieh hier, der Graf hat mir geliehen eine   …« Da sah er den Kranken. Er zuckte zusammen und flüsterte: »Oh, my God!«
    »Kennst du ihn, Geoffrey?«, fragte Hannes und blickte in Geoffreys erschrockenes Gesicht.
    Der Spielmann schüttelte den Kopf. »Nein. Er sieht nur aus so furchtbar krank.«
    Als Geoffrey an das Lager trat und sich vorbeugte, um den Kranken näher zu betrachten, wisperte Jakob aufgeregt: »Seht mal da! Seltsam!«
     
    Was findet Jakob seltsam?

4
Der Stern mit den fünf Zacken
    D ie Kinder schauten sich verblüfft an. Was konnte das bedeuten? Bevor sie sich weitere Gedanken über ihre Entdeckung machen konnten, wandte Bruder Gisbert sich um.
    »In dieser kleinen Kammer sind zu viele Menschen. Der Kranke braucht Ruhe!«, sagte er bestimmt.
    Gottfried nickte, nahm seine Laute und schob den widerstrebenden Geoffrey zur Tür.
    »Wenn Ihr mich braucht, gebt mir Bescheid«, sagte er zu Gisbert. »Ich muss erst heute Abend wieder aufspielen, ich könnte ein bisschen bei ihm wachen. Und die kalten Wickel kann ich auch erneuern.«
    Gisbert nickte und die beiden Spielmänner verließen die Kammer.
    »Der Kranke braucht etwas zu essen«, wandte sich der Mönch an Hannes. »Er wird jetzt wohl dazu in der Lage sein. Gibt es in der Burgküche eine Brühe? Das wäre am einfachsten. Die könnte er trinken.«
    »Ich hole eine Schale Fleischsuppe«, antwortete Hannes sofort und zog Jakob und Agnes auf den Gang.
    |55| »Wartet hier«, flüsterte er. »Wir müssen noch mit Konrad reden.« Dann rannte er in die Burgküche.
    »Und wie geht es der Mann?«, fragte Pierre besorgt, als er Hannes sah.
    »Etwas besser«, berichtete Hannes. »Bruder Gisbert ist bei ihm und braucht eine Schale Suppe für ihn.«
    »’ab ich nicht gesagt, er braucht ein warme Suppe in seine Magen? Warum ’ört keiner auf mich?«, entrüstete sich Pierre.
    Geschäftig eilte er zum Kessel über dem Feuer und schöpfte mit einer Kelle Suppe in eine Schale.
    »Vorsicht, sehr ’eiß!«, warnte er.
    Hannes trug die Schale zu Gisbert und ging dann mit seinen Freunden hinaus auf den Burghof, damit sie in Ruhe sprechen konnten. Der Burghof war voller Menschen. Die Pferdesegnung war vorüber und Pferdeknechte führten die Tiere in die Ställe zurück, während der Graf und seine Gäste schwatzend und lachend die äußere Treppe zur Halle hinaufstiegen. Sie waren froh, sich jetzt mit einer Schale heißer Suppe aufwärmen zu können.
    Die Kinder hielten nach Konrad Ausschau, aber sie konnten ihn in dem Trubel nicht entdecken. Sie drückten sich gerade in eine stillere Ecke des Burghofs, als Konrad auf sie zugelaufen kam.
    »Was ist los?«, fragte er Hannes. Er war aufgeregt und nahm Jakob und Agnes überhaupt nicht wahr. »Ich habe etwas von einem geheimnisvollen Kranken gehört. Weißt du etwas darüber?«
    |56| »Ja«, antwortete Hannes. »Wir haben auf Euch gewartet. Wir müssen uns mit Euch beraten. Das Ganze ist so verwirrend.«
    »Wer ist ›wir‹?«, wollte Konrad wissen.
    »Na ja, Jakob, Agnes und ich!« Hannes wies auf seine Freunde. »Wir sprechen immer über alles.«
    Jakob verbeugte sich vor dem Sohn des Grafen und Agnes ging ein wenig in die Knie, wie sie es einmal bei einer der Damen gesehen hatte, die die Gräfin immer begleiteten.
    Konrad betrachtete Jakob und Agnes neugierig.
    »Ich habe euch schon einmal
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