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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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Dienstzeiten, verfolgte man bewaffnete und gefährliche Idioten, weil man dafür Freischichten bekam. Das heißt, wenn man überhaupt mal einen Tag freihatte und nicht vor Gericht erscheinen und zusehen mußte, wie das Verfahren eingestellt wurde. Dann setzten sie den Typ, den man festgenommen hatte, wieder auf freien Fuß, nur damit man ihn später wieder festnehmen konnte. Er bekämpfte die Mächte der Gesetzlosigkeit nicht etwa aus ethischen Prinzipien, sondern weil sonst die Gehaltszahlungen eingestellt würden und er das Haus verkaufen müßte, das er von einer Tante geerbt hatte, die ihn zeit ihres Lebens nicht hatte ausstehen können.
    Er erinnerte sich wieder an seine eigene Zigarette, zündete sie an, stieß Rauch und feuchten Dampf aus und sagte dann zu Lew: »Du hast vergessen, mir zu meinem Jahrestag zu gratulieren. Du bist mir ein schöner Freund.«

    Fields grinste. Zwischen seinen weißen Oberzähnen glänzte ein einzelner Goldzahn. »Zwei Jahre - nicht wahr. Herzlichen Glückwunsch, Ed.«
    Fields griff mit der linken Hand unter die rechte Seite seines Ledermantels. Hätte er mit der rechten Hand unter seine linke Seite gegriffen, hätte er sein Schießeisen gezogen. So aber kam ein Flachmann zum Vorschein. Fields schraubte die Kappe ab und fragte: »Wie war's mit einem Schluck Whisky?«
    Mulvaney zuckte mit den Schultern. Wenn ein Motor Frostschutzmittel brauchte ... Er nahm einen Schluck Black Label. Fields stimmte den
    »Geburtstagswalzer« an.
    »Zum Teufel mit dir.« Mulvaney tippte sich an die Stirn, grinste Fields an und gab ihm den Flachmann zurück. Fields rieb das Mundstück an seinem Ärmel ab und trank einen Schluck.
    »Auf Stella«, sagte er grinsend und verschraubte den Flachmann wieder.
    »Ich bin froh, daß sie wieder einen Macker hat«, sagte Mulvaney und lachte. »Stella wäre es lieber gewesen, ich hätte Schmiergelder genommen.«
    Vor zwei Jahren hatte Stella wieder geheiratet; seither mußte er keinen Unterhalt mehr für sie zahlen.
    »Fängst du schon wieder damit an?«
    »Nein, ich meine das ernst. Mir standen alle Möglichkeiten offen. Und ich hab sie ausgeschlagen. Ich hätte im organisierten Verbrechen mitmischen können! Ich hätte es zu etwas bringen können! Mein Vater war schließlich in den dreißiger Jahren Polizist in Cicero. Ich weiß genau, welche Möglichkeiten ein Bulle hat.«
    »Hat dein Vater Schmiergelder genommen?«

    »Ich glaube, du spinnst! Das hätte er nie gemacht.«
    »Dann liegt es also in der Familie. Aus dir wäre sowieso nie ein erfolgreicher Krimineller geworden.
    Du bist unheilbar ehrlich.«
    »Du sagst es.«
    »Mir stinkt's unter dieser verdammten Decke, aber ich krieche hier nicht eher raus, bis unsere Freunde mit ihren Drogenköfferchen und ihren sonstigen Utensilien hier auftauchen. Auf jeden Fall brauchst du dir keine Vorwürfe zu machen - es gibt viele anständige Leute. Das ist genau wie mit einer Geschlechtskrankheit - schwer loszuwerden. Und eins muß ich dir sagen, Ed.«
    »Was denn?« Die Zigarette war so weit heruntergeraucht, daß er die Handschuhe hätte ausziehen müssen, um weiterzurauchen. Also warf er sie zum Fenster hinaus.
    »Ich gebe zu, es gibt heute nicht mehr so viele anständige Leute wie früher. Aber die, die übriggeblieben sind, tragen ihr Schicksal mit mehr Würde als du. Meine Frau zum Beispiel ist anständig. Aber sie mault deshalb nicht dauernd.
    Ich bin auch anständig. Und beklage ich mich vielleicht - na ja, manchmal schon, aber nicht die ganze Zeit.«
    Mulvaney antwortete nicht. Ihn fröstelte, und er verkroch sich noch tiefer unter die Decke. Der Parkplatz war nur durch den Drive vom Michigan-See getrennt. Als sie hier vor zwei Stunden angekommen waren, hatte auf den vom See hereinbrechenden Wellen eine Eiskruste gelegen.
    Um keinen Verdacht zu erregen, hatte Mulvaney den Motor abgestellt, denn sonst hätten die Auspuffdämpfe sie verraten können. Damit die Scheiben nicht zufroren und ihnen die Sicht nach draußen verwehrten, und damit es nicht so aussah, als ob sich jemand in dem Wagen versteckte, hatten sie die Fenster geöffnet. Schon nach einer Viertelstunde waren sie beide auf den Rücksitz geklettert und hatten sich in die Decke gewickelt.
    Wenn Vincent Washington wirklich hier aufkreuzte, wie der Spitzel gesagt hatte ... »Ich hoffe, daß Washington sich wenigstens ein bißchen wehrt, wenn wir ihn festnehmen.«
    »Warum? Möchtest du ein neues Schießeisen ausprobieren wie beim letztenmal?«
    »Nein. Aber
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