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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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und fand, daß er die ganze Zeit über weise gehandelt hatte.
    Er hatte den Streifenwagen vor dem Haus geparkt. Wenn jemand nach ihm fragte, sollte Andy erklären, er stehe unter der Dusche. Dann hatte er das Haus durch den Hintereingang verlassen. Es hatte so heftig geschneit, daß seine Fußspuren bald nicht mehr zu erkennen sein würden, falls jemand sich die Mühe machen sollte, danach zu suchen. Er war zum Oak Park gegangen, wo er sich mit Lew Fields getroffen hatte. Denn während Mulvaney Andy vom Flughafen abholte, hatte Lew auf dem Parkplatz einen Wagen für ihn gestohlen.
    Mulvaney hatte ihm erzählt, was er vorhatte. Er wollte Lew nicht in die Sache hineinziehen, aber Lew hatte sich freiwillig angeboten, den Wagen zu klauen. Dann hatte er Lew irgendwo in der Nähe des Lake Shore Drive abgesetzt, damit er zu seiner Frau nach Hause fahren konnte und so für die Tatzeit ein Alibi besitzen würde.
    Die Party in dem Haus war noch nicht zu Ende, aber der Mann, auf den er jetzt wartete, war verheiratet und mußte sich an Heiligabend bestimmt zu Hause zeigen. Dieser Mann, auf den Mulvaney wartete, betrog seine Frau schon so lange, daß alle, die ihn kannten, darüber Bescheid wußten. Aber seine Frau hatte gute Verbindungen zu politischen Kreisen, und deshalb ließen sie sich nicht scheiden. Sie schenkten sich gegenseitig nichts, denn auch sie betrog ihn. Und ihre Kinder waren ohnehin erwachsen.
    Allerdings konnte man nie wissen, ob er nicht mit irgendeiner halbbesoffenen Schlampe aus dem Haus kommen und versuchen würde, sie auf dem Rücksitz seines Wagens flachzulegen. Aber dazu war es heute vielleicht doch zu kalt.
    Mulvaney blickte auf die Uhr. Seine rechte Hand schwitzte in dem Gummihandschuh und dem billigen Wollhandschuh, den er darübergestreift hatte.
    Die Tür von Halpern's Club 18 öffnete sich.
    Mulvaneys rechte Hand verkrampfte sich. Sein linker Arm schmerzte immer noch ein wenig, aber der Verband war schon vor ein paar Tagen entfernt worden.

    Mulvaney beobachtete den Mann.
    Es schneite heftig. Edward Hilliard zog sich den schwarzen Filzhut tiefer über die Augen, schnippte einen Zigarettenstummel weg und ging auf einen nicht gekennzeichneten Polizeiwagen zu, einen schwarzen Ford Crown Victoria. Er streifte sich seine Handschuhe über.
    Und das war gut so.
    Der Polizeichef wischte mit der rechten Hand den Schnee von der Windschutzscheibe.
    Mulvaney trat aus dem Hauseingang, Hilliard stand wenige Meter von ihm entfernt. »Hilliard.«
    Hilliard blickte über die Motorhaube in seine Richtung. »Mulvaney! Äh ... Fröhliche Weihnachten.«
    »In Japan wird jetzt auch Weihnachten gefeiert.«
    Mulvaney ging langsam auf ihn zu, um die Entfernung auf ungefähr zwei Meter zu verringern.
    Kein Gesetz konnte Hilliard etwas anhaben, und der Mann, der Hilliard als Verbindungsmann zwischen dem Chicagoer Verbrechersyndikat und der Yakuza vorgeschoben hatte, war einem Herzinfarkt erlegen.
    »Ich hab schon gehört, daß du zurück bist. Ging alles gut?«
    »Ja, wunderbar. Wirklich gut. Eine Menge guter Jungs haben dran glauben müssen. Aber der kleine Scheißkerl, der Boß der Yakuza, hat auch dran glauben müssen. Er erlitt einen Herzinfarkt. Doch bevor er abkratzte, hat er mir noch aufgetragen, seinen Kontaktmann in Chicago zu grüßen.«
    Hilliards Körper verkrampfte sich, und Mulvaney fiel jetzt zum erstenmal auf, daß er die linke Hand in der Manteltasche hatte. »Interessant. Wie heißt denn der Kerl?« Hilliard trug immer eine Smith & Wesson Bodyguard Airweight in seiner linken Manteltasche. Mulvaney war sicher, daß Hilliard nicht ahnte, daß er das wußte. Man konnte diese Waffe durch die Manteltasche abfeuern, ohne daß sich der Hahn im Futter verhedderte.
    »Wer in Japan ins Kittchen wandert, wird tätowiert. Gute Art, die Jungs zu identifizieren, wenn sie sich aus dem Staub machen wollen.«
    »Barbarisch.«
    »Ja, vielleicht. Aber wenn man entlassen wird, übermalen sie die Tätowierung rnit irgendeiner Verzierung, wußtest du das?«
    »Nein, wußte ich nicht.«
    »Damit die Leute wieder gesellschaftsfähig werden.«
    »Das ist doch ziemlich schlitzäugig, nicht wahr?«
    Polizeichef Hilliard lachte über seinen kleinen Scherz.
    »Du solltest auch so eine Tätowierung tragen.«
    »Ich war noch nie im Kittchen, du versoffenes Schwein.«
    »Die Tätowierung fehlt dir aber trotzdem.
    Mizutani Hideo hat mir Grüße an dich aufgetragen.«
    Hilliard sah Mulvaney mit starrem Blick an. »Du kannst wählen: Entweder
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