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Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Titel: Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah Addison Allen
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sieht.«
    Woodys Miene verriet nichts. Nur ganz kurz fiel sein Blick auf Paxton, die tief in Gedanken versunken schien. »Ich war der Einzige, der einen Zusammenhang hergestellt hat. Und ich habe kein Wort darüber verloren.«
    »Danke, Woody.«
    Er nickte. »Dein Dad war ein wundervoller Mann. Der beste Lehrer, den ich je hatte.«
    Wieder bimmelte die Türglocke. Woody trat automatisch zur Seite, um dem Neuankömmling Platz zu machen. Doch es kam niemand.
    »Achte nicht weiter darauf«, meinte Willa. »Das tut sie in letzter Zeit ziemlich oft. Ich glaube, sie ist defekt.«
    »Kennst du den alten Aberglauben, der besagt, wenn man eine Glocke läuten hört, regnet es Glück? Man soll dann die Hände ausstrecken und es auffangen.«
    Automatisch streckte Willa die Hände aus. »Ist das so richtig?«
    »Genau«, sagte er und schickte sich zum Gehen an. »Ich möchte wetten, dass deine Glocke jetzt wieder richtig funktioniert.«
    Willa schüttelte lächelnd den Kopf und kehrte zu Paxton zurück. »Ich glaube, im Grunde wollte er mir sagen, dass meine Großmutter nicht mehr verdächtigt wird und somit auch Agatha nicht mehr in die Sache hineingezogen werden kann.«
    »Aber ich kapier das nicht«, sagte Paxton. »Wenn Tucker Devlin bei einem Sturz ums Leben kam, warum behauptet Nana Osgood dann, dass sie ihn umgebracht hat?«
    Willa legte die Hände um den warmen Kaffeebecher. »Ich habe das Gefühl, unsere Großmütter wollten nicht, dass die ganze Geschichte ans Licht kommt.«
    »Aber was könnte denn schlimmer sein als das, was Nana Osgood uns erzählt hat?«
    Willa hob die Brauen. »Willst du das wirklich wissen?«
    »Nein, du hast recht«, sagte Paxton und schüttelte den Kopf. »Es ist wohl an der Zeit, dass man die Sache auf sich beruhen lässt.«
    Am frühen Freitagabend – zwei Stunden vor Beginn der Gala – fuhr Paxton zum Madam. Der Himmel war graublau, und die Abendsonne spiegelte sich in den Fenstern, als wäre sie im Haus untergegangen und steckte nun dort drinnen. Die alte Eiche am Rand der Ebene wurde von mehreren im Boden verankerten Kabeln stabilisiert und von Scheinwerfern angestrahlt; sie sah aus wie ein alter Schauspieler auf der Bühne, der sich im Glanz des letzten Beifalls sonnt. Als Paxton näher kam, bemerkte sie, dass das Laub zitterte. Das war zum einen auf die Sprinkleranlage zurückzuführen, die in den Zweigen installiert worden war, um den Baum feucht zu halten, während er neue Wurzeln schlug, und zum anderen auf die vielen Vögel, die sich im Baum niedergelassen hatten. Sie hatten Colin in der vergangenen Woche ständig bei der Arbeit gestört. Er schaffte es zwar immer wieder, sie zu vertreiben, doch sie kehrten stets zurück.
    Paxton parkte und nahm die Stufen zum Eingang. Ihr Herz pochte heftig. Endlich waren die Renovierungsarbeiten beendet, und die Villa erstrahlte in ihrem einstigen Glanz. Sie stand für das Leben, die Freundschaft und für jene guten Dinge, die aus schlimmen Situationen erwachsen können. Zu Beginn der Arbeiten hatte Paxton nicht im Geringsten geahnt, dass das Ganze diese Bedeutung haben würde.
    Drinnen machte sie erst einmal einen kleinen Rundgang. Abends kam das Interieur erst richtig zur Geltung. Die Beleuchtung war so installiert worden, dass die dunkle Vertäfelung in jedem Raum in einem warmen Gelbton schimmerte. Der Bankettsaal war mit glitzernden Luftschlangen und Blumenarrangements dekoriert worden. Auf jedem Platz lag ein kleines Büchlein, in dem dokumentiert war, wen oder was der Klub im Lauf der Zeit gefördert hatte. Auch ein paar Aufsätze ehemaliger Stipendiaten waren darin zu finden. Daneben lagen Geschenktütchen mit Kerzen und Schokolade, auf denen das Jubiläumsdatum prangte. Auf dem Podium stand ein Rednerpult, dahinter hing eine große Leinwand, auf der Fotos sämtlicher Klubmitglieder gezeigt wurden. In einer Ecke saß ein Streichquartett, das gerade seine Instrumente stimmte.
    Als Paxton in der Küche nachsah, ob alles nach Plan lief, hörte sie die Musik erklingen, und aus dem Foyer ertönte Stimmengemurmel. Die ersten Gäste trafen ein. Bald standen überall kleine Grüppchen, und Kellner trugen Tabletts mit Champagner und Horsd’ œu vres herum. Paxton begrüßte die Gäste, darunter auch ihre Eltern. Diese hatten das Anwesen seit dem Tag vor über einem Jahr, als sie es besichtigten und beschlossen, ein Osgood-Unternehmen daraus zu machen, nicht mehr betreten.
    Ihr Vater war beeindruckt, doch ihre Mutter blieb auffallend stumm. Sie
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