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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie
Autoren: Jennifer Ashley
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ist.«
    Herr des Himmels, es war wahrhaft demütigend, diese Worte ausgerechnet aus Paynes Mund zu hören. Ja, Mac hatte jahrelang verzweifelt um die Anerkennung seines Vater gerungen, darum, dass er stolz auf ihn war, auch wenn er sich eingeredet hatte, dass ihm das nicht wichtig war. Und er hatte ebenso versucht, sich seinem Vater gegenüber zu beweisen, sogar über dessen Tod hinaus.
    Er hatte sogar versucht, sich Hart gegenüber zu beweisen und auch Cam und Ian, das erkannte er jetzt. Seine drei Brüder hatten ihre Obsessionen in ihr praktisches Leben eingebunden, während Mac sich der Kunst um ihrer selbst willen gewidmet hatte, wie er es Payne im Hansom erklärt hatte. Um der Kunst willen? Das fragte er sich jetzt. Oder hatte er entschieden, seine Bilder weder auszustellen noch zu verkaufen, weil er befürchtet hatte, er könne ein Versager sein?
    Isabella hatte Mac niemals für einen Versager gehalten.
    »Ich liebe sie«, sagte Mac und zügelte seine Wut.
    »Warum bist du dann nicht bei ihr geblieben? Warum bist du immer wieder davongelaufen und hast sie für jeden Mann angreifbar gemacht, der ein Auge auf sie geworfen hat? Deshalb weiß ich, dass ich der wahre Mac MacKenzie bin. Weil ich Isabella diese Dinge niemals angetan hätte. Ich hätte sie behandelt wie einen Engel. Du hast nie begriffen, was du an ihr hattest.«
    Verdammt, der Mann hatte etwas Hypnotisches. Mac musste sich konzentrieren.
    »Sie wird niemals zu dir kommen«, sagte er. »Sie wird den Unterschied erkennen.«
    Payne richtete sich rasch auf, zog den Revolver und spannte den Hahn. Bravo, jetzt hast du den Verrückten wütend gemacht.
    »Sie wird kommen. Sie wird kommen, und sie wird bei mir bleiben.«
    Isabella, sei vernünftig, komm nicht hierher. Lass mich lieber hier verrotten.
    Payne ging davon, der Kilt wirbelte um seine Knie. Macs Blick begann sich wieder zu trüben, und Verzweiflung packte ihn.
    Er würde Isabella nie wiedersehen. Er würde nie wieder sehen, wie sie sich über ihn beugte, wie ihr Haar nach vorn fiel und sein Gesicht kitzelte. Er würde nie wieder ihre grünen Augen vor Zorn aufblitzen sehen, nie wieder den Duft von Rosenöl riechen, der an ihr haftete. Er würde nie wieder ihre zarte Weichheit spüren, nie wieder die vollkommene Rundung ihrer Brust umfangen.
    Seine Sinne schwanden, und er tanzte wieder mit ihr auf Lord Abercrombies Ball, als sie das blaue Satinkleid trug und gelbe Rosen ihr Haar schmückten. Ihre Schönheit traf ihn scharf wie ein Messer. Sie hatte mit ihm gesprochen, und ihre Stimme hatte einen Klang kostbar wie alter Wein, und er hatte sie getrunken.
    Offenbare deine Seele , hatte Ian ihm geraten.
    Mac hatte es bis jetzt nicht getan. Er hatte sich wieder von ihr lieben lassen, aber er hatte ihr nicht alles von sich gegeben. Und diese Erkenntnis quälte ihn.
    Ich habe sie überrumpelt und sie geheiratet, denn hätte ich sie mir nicht genommen, hätte ihr die Wahl gelassen, sie hätte sich niemals für mich entschieden.
    Aber Mac hatte sich geändert. Er hatte alles aufgegeben, außer entschlossen durchs Leben zu gehen. Für sie.
    Hast du es wirklich für sie getan?, fragte das nagende Etwas in ihm. Oder damit sie Mitleid mit dir hat und dein Martyrium würdigt?
    Hölle und Verdammnis, er konnte nicht einmal ein Streitgespräch mit sich selbst gewinnen.
    Isabella, bitte, ich muss dich noch einmal sehen.
    Er hatte die kindliche und doch so willensstarke Debütantin geliebt, der er in jener ersten Nacht begegnet war. Er hatte die junge Frau geliebt, die sie geworden war, die kühn genug war, den Takt seines Lebens aufzunehmen und seine zügellosen Freunde und seine nackten Modelle zu akzeptieren. Mac hatte es gefallen, damit zu prahlen, wie gut seine sittsame junge Frau mit seinem skandalösen Leben zurechtgekommen war, doch er hatte nie begriffen, wie stark und tapfer Isabella gewesen war. Nichts in ihrem Elternhaus oder in der Erziehung auf ihrer Exklusiven Akademie hatte sie auf jemanden wie Mac vorbereiten können, nicht einmal die gefürchtete Miss Pringle. Und doch war Isabella damit fertiggeworden.
    Mac hatte die Frau geliebt, die sie geworden war – bewundert von der Gesellschaft, fähig, auf eigenen Füßen zu stehen und den Nachbarn hoch erhobenen Hauptes ins Gesicht zu sehen, obwohl ihre Familie sie verleugnet hatte und ihre Ehe gescheitert war. Die Leute hatten Isabella nicht die Schuld daran gegeben; sie hatten sie Mac zugewiesen.
    Wie scharfsichtig von ihnen.
    Ich will dich lieben,
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