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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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schwarz und in der fahlen Sonne glitzernd, den Kill sehen. Eisbrocken hüpften träge auf seiner Oberfläche. »Haben Sie vor, wieder auf mich zu schießen?«, fragte sie.
    Fowler lachte – ein kurzer, hustender Laut. »Wohl kaum. Ich habe meine Handfeuerwaffe eingebüßt, als Sie mich überfielen. Trug diesen Colt zwanzig Jahre an meiner Seite, und nun ging er verloren wegen eines verdammten Weibes. Eine Pastorin noch dazu. Teufel noch mal, ich hing an diesem Stück.« Seine Augen verschmälerten sich. »Sie waren gut da draußen. Kann von Glück sagen, dass ich mit heilem Arsch davongekommen bin. Beziehungsweise mit heilen Füßen. Und mit dem Leben.«
    »Tut mir leid. Ich hatte nicht die Absicht, Sie –«
    »Quatsch. Sie hatten die Absicht, mich zu verletzen, und Sie haben es getan. Ich habe Sie unterschätzt und musste dafür bezahlen. Entschuldigen Sie sich nicht für erfolgreiches Handeln.«
    »Nein, Sir.« Es war eine automatische Reaktion auf seinen Befehlston. Indem sie als Pastorin an ihn appellierte, würde ihn Clare sicher nicht erreichen, aber vielleicht konnte sie ihn ja von Offizier zu Offizier beeinflussen. Und je länger sie redeten, desto wahrscheinlicher war es, dass Russ und seine Männer sie finden würden. »Ich hielt es für eine kluge Strategie, Ihnen Stiefel und Taschenlampe wegzunehmen, aber offensichtlich ist sie fehlgeschlagen.«
    »Ich hatte eine Stiftlampe in meinem Schneeanzug. Alter Grundsatz: Immer Reserveausrüstung bei sich tragen, wenn man in den tiefen Wald geht. Nach genauerem Überdenken der Lage habe ich die Jagd auf Sie abgeblasen und bin zurück zu meinem Schneemobil.«
    »Aber … Ihre Füße …«
    »Sind verdammt kalt geworden, bis ich zur Hütte meines Freundes kam. Aber ich trug Thermostrümpfe – Jagdausrüstung. Wenn Sie wieder mal jemanden zum Krüppel machen wollen, dann sorgen Sie dafür, dass er barfuß laufen muss. Oder noch besser: Spalten Sie ihm gleich den Schädel.«
    »Sir, mein Operationsziel war, Sie zu behindern, nicht Sie zu töten.«
    »Dummes Ziel. Mit einem Feind kann ein Soldat nur eines machen: ihn eliminieren. Punkt. Sonst weiß man nie, wann er wieder aufspringt und einen in den Arsch beißt.«
    »So wie Darrell McWhorter?«
    Fowlers Gesicht verzog sich angewidert. »Dieser schleimige Mistkerl. Rief mich an und sagte, wenn ich nicht zahle, erzählt er den Bullen von seiner Tochter und Wesley. Zehntausend Dollar. Glaubte der doch, Wes hätte sie auf dem Gewissen, und wollte trotzdem gegen Geld ein Auge zudrücken. So ein Drecksack.«
    Ein Rabe flog mit lautem Krächzen an der Brücke vorbei. Clare trat eine Eisenbahnschwelle näher. »Wie haben Sie ihn herumgekriegt, mit Ihnen nach Albany zu fahren, Sir?«
    »Indem ich ihm gesagt habe, ich würde zahlen, wenn er sämtliche Indizien in der Wohnung des Mädchens beseitigt beziehungsweise sie mir übergibt. Ich wusste, er würde sich auf diese Chance stürzen, handfestes Material für seine Erpressung zu finden.« Fowlers Blick forderte Clare auf, zuzustimmen, dass Darrell McWhorter ein Vollidiot gewesen war. »Ich hatte die Absicht, ihn mir in Albany vom Hals zu schaffen; dann ergab sich eine bessere Gelegenheit.«
    »Demnach haben Sie Katies Sachen durchwühlt.«
    Er bestätigte mit einem kurzen Nicken. »Schminkte mich ein bisschen mit dem Halloweenkram von letztem Jahr. Plump, aber effizient.«
    Von unten konnte Clare das Klatschen der Wellen hören, die an die schnee-und steinbedeckten Ufer schwappten. Würde es sich ebenfalls als plump, aber effizient erweisen, Cody fallen zu lassen? Sie warf einen Blick auf das Bündel in Fowlers Arm.
    »Oh, der lebt noch. Der kleine Bastard ist in meinem Wagen fest eingeschlafen – kaum zu glauben, was?«
    »Sagen Sie, was wollen Sie hier, Colonel? Worauf haben Sie’s abgesehen?« Sie legte einen provokanten Unterton in ihre Stimme. »Die Mordanklage hat Wesley nicht mehr am Hals. Was erhoffen Sie sich hier draußen?«
    »Ich versuche, meinen Sohn vor sich selbst zu retten. Er hat schweren Mist gebaut, als er dieses Mädchen schwängerte und dann nicht auf einer Abtreibung bestand. Er war drauf und dran, alles aufzugeben, nur weil sie in letzter Sekunde beschloss, das Kind auszutragen. Ist das zu fassen?«
    Clare biss sich auf die Lippe. »Jetzt besteht dazu wohl kaum noch die Möglichkeit, oder? Das haben Sie erledigt.«
    »Sie meinen, wegen dem Mädchen? Ich hatte nicht die Absicht, sie umzubringen. Hätte sie das Geld genommen, das ich ihr anbot, lieber
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