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Das versteckte Experiment (German Edition)

Das versteckte Experiment (German Edition)

Titel: Das versteckte Experiment (German Edition)
Autoren: Gerd Kramer
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weit entfernt von der Erde, dass man das nicht bemerkt. Also, es gibt keine Fixsterne und keine Wandelsterne, sondern nur Sterne und Planeten. Es ist schon erstaunlich, dass sich solche falschen Begriffe bis heute gehalten haben.
    Aber zurück zum Vergleich Sonne und Sterne. Wie gesagt, sind die meisten Sterne kleiner und viele größer als der Stern, um den die Erde kreist. Je nachdem, welche Größe die Sterne haben, unterscheiden sie sich schon in ein paar Eigenschaften, insbesondere was die Lebensdauer und die Art ihres Sterbens betrifft.“
    „Unsere Sonne hat noch fünf Milliarden Jahre zu leben. Wie alt werden die Sterne, die wir am Himmel sehen?“, fragte Jan.
    Ihm war es fast etwas peinlich, seine Fragen zu stellen. Irgendwo saß da ein Mädchen seines Alters am Bildschirm, dem er zumindest hinsichtlich Physik und Astronomie nicht das Wasser reichen konnte. Etwas in Christines Antworten irritierte ihn. Er kam einfach nicht darauf, was es war.
    „Irgendwann ist der atomare Brennstoff verbraucht, sodass die durch die Kernfusionen erzeugte Energie langsam abnimmt. Nun kommt es auf die Größe des Sterns an. Sie bestimmt, was dann passiert. Sterne wie die Sonne werden zu Weißen Zwergen, Sterne mit mehr als der achtfachen Sonnenmasse explodieren als Supernovae. Hat der verbleibende Rest einer Supernova-Explosion noch mehr als etwa 2,5 Sonnenmassen, so entsteht ein Schwarzes Loch. Ist die Restmasse geringer, so entsteht ein Neutronenstern“, erwiderte Christine.
    „Ich glaube, das reicht für mein Referat“, tippte Jan in die Tastatur. „Hast du jetzt Fragen an mich?“
    „Bist du schon einmal verliebt gewesen?“, stand jetzt auf dem Bildschirm.
    „Bitte?“
    „Habe ich mich unklar ausgedrückt?“
    „Ne, aber willst du mit mir über meine persönlichen Gefühle reden?“
    „Ist das ein Problem für dich?“
    „Eigentlich nicht, aber so mit einer Fremden?“
    „O. k., vielleicht ist es zu früh. Ich möchte dich aber gerne noch etwas näher kennenlernen. Treffen wir uns wieder einmal hier im Netz?“
    „Ja, vielleicht“, antwortete Jan etwas verstört, „so long“ und beendete den Messenger.
    Was war denn das? Für eine Anmache war das ziemlich umständlich, für ein echtes Interesse an seiner Person kannten sie sich ja wirklich zu wenig.
    Jan versuchte nun erst einmal, seine Gedanken zu ordnen. Er kopierte die empfangenen Zeilen in ein Textverarbeitungsprogramm, holte sich noch einige Zusatzinformationen aus dem Internet und bereitete den Text so auf, dass er ihn notfalls ablesen konnte.
    Es klopfte an der Tür.
    „Herein“, rief Jan.
    Die Mutter steckte den Kopf durch den Türspalt. „Wie wäre es mit Kassler und Grünkohl?“
    „Klingt gut, wenn ihr noch was übrig gelassen habt.“
    Mit „ihr“ meinte Jan seine Mutter und seine kleine Schwester.
    „Natürlich!“, antwortete die Mutter.
    Jan ging in die Küche, nahm sein vorbereitetes Essen aus dem Kühlschrank und schob es in die Mikrowelle. Am Boden saß seine Schwester Kathi und spielte mit einer Keksdose. Sie war in einem Alter, in dem Mädchen noch niedlich sind. Den Inhalt der Dose hatte sie bereits auf dem Boden verteilt und zerstampfte ihn mit den Füßen ihrer Puppe.
    Nicht ungeschickt, dachte Jan.
    „Hi, Kathi.“ Er nahm sein aufgewärmtes Essen aus der Mikrowelle und setzte sich mit Messer und Gabel bewaffnet im Wohnzimmer an den Tisch. Über die Fernbedienung schaltete er den CD-Player an. Im Himmel werde es keine Tränen mehr geben, sang Clapton in seinem Song „Tears in Heaven“.
    Jans Gedanken schweiften wieder zu den Erlebnissen des Tages. Ihm ging der Chat mit Christine nicht aus dem Sinn. Immer noch dachte er darüber nach, was an ihr nicht stimmte. Irgendeine besondere Bewandtnis hatte es mit ihr. Was sollte das heißen: „Ich habe schon auf dich gewartet“? War das nur ein Scherz? Woher kannte sie die Antwort auf all seine Fragen? Natürlich, wenn Astronomie ihr Hobby war ...
    Jan hatte das Gespräch ziemlich abrupt beendet. Das tat ihm jetzt fast leid. Er nahm sich vor, sich morgen wieder einzuloggen.
    Der nächste Morgen verlief wie jeder Schulmorgen. Duschen, frühstücken, zur Schule gehen, zuhören, mehr oder weniger geistreiche Fragen beantworten, um schließlich wieder erschöpft sein Zimmer aufzusuchen, das für ihn manchmal als Zufluchtsort diente, wo die Widrigkeiten des Lebens ihn nicht so leicht erreichen konnten.
    Die Tür zu seinem Zimmer stand einen Spalt offen. Als er die Tür öffnete, ahnte
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