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Das versteckte Experiment (German Edition)

Das versteckte Experiment (German Edition)

Titel: Das versteckte Experiment (German Edition)
Autoren: Gerd Kramer
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die vernichtenden Energien durch Umwandlung von Masse nach der Formel E = m*c 2 .“
    „Die Sonne ist mir sympathischer“, schrieb Jan. „Aber sag mir, bei diesen hohen Energien, warum ist das ganze Gebilde so stabil und dehnt sich nicht durch den hohen Druck aus?“
    „Über einen langen Zeitraum halten sich die nach innen gerichtete Gravitationskraft und der Druck vom Zentrum nach außen das Gleichgewicht. Sobald aber der nicht mehr fusionsfähige Anteil der Sonne zwölf Prozent der Gesamtmasse erreicht hat, wird sich die Sonne zu einem sogenannten Roten Riesen aufblähen und die inneren Planeten und vielleicht auch die Erde verschlucken. Schließlich wird sie ihre äußere Hülle verlieren und zu einem Weißen Zwerg kollabieren. Das wird in etwa fünf Milliarden Jahren der Fall sein. Das Leben auf der Erde wird jedoch bereits wesentlich früher erloschen sein. Schon in etwa einer Milliarde Jahren wird die Leuchtstärke der Sonne beträchtlich zunehmen und die Ozeane verdampfen lassen.“
    „Bis dahin muss ich noch einiges erledigen“, scherzte Jan. „Also, wenn ich es richtig verstanden habe, wird die Differenzmasse zwischen dem entstandenen Heliumatom und den vier ursprünglichen Wasserstoffatomen in Energie umgewandelt und als Licht und Wärme abgestrahlt.“
    „Fast richtig. Etwas komplizierter ist es schon noch. Die Kernverschmelzung findet tief im Inneren der Sonne statt, da nur dort die Temperatur und der Druck ausreichend hoch für diesen Vorgang sind. Würde die sehr hohe frei werdende Energie direkt zur Erde gestrahlt, so käme dort eine kurzwellige, harte Röntgenstrahlung an, die auch durch die Erdatmosphäre nicht genügend abgeschwächt werden könnte. Sie würde dort alles Leben zerstören. Das heißt, Leben wäre dort natürlich gar nicht erst entstanden. Zum Glück gelangt die Strahlungsenergie nicht direkt an die Sonnenoberfläche. Sie trifft bereits nach einer kurzen Weglänge auf Materie, wird absorbiert und erneut ausgestrahlt. Durch diesen Vorgang sowie durch den Materietransport nach außen, den man Konvektion nennt, gelangt die Energie erst nach Millionen von Jahren an die Oberfläche und wird schließlich vorwiegend als energieärmere Licht- oder Wärmestrahlung abgegeben. Tatsächlich werden jedoch auch gewisse Anteile von Ultraviolettstrahlung, Radiowellen, Röntgen-, Gamma- und Neutrinostrahlung emittiert. Die Energie wird in alle Richtungen abgestrahlt und erreicht auch die Erde. Weil sich die Erde innerhalb von 24 Stunden einmal um die eigene Achse dreht, wird natürlich immer nur ein Teil des Planeten bestrahlt. Dort ist dann Tag. Ja, und deshalb scheint die Sonne! Hast du alles verstanden?“
    „Klar! Soweit ich weiß, gibt es nicht nur unsere Sonne, sondern unzählige Sterne, die man nachts am Himmel sehen kann. Sind diese Sterne genauso aufgebaut wie die Sonne?“, fragte Jan.
    „Die Sonne ist tatsächlich nur ein Durchschnittsstern ohne besondere Eigenschaften. Die einzige Eigenschaft, die sie auszeichnet, ist, dass sie von allen Sternen der Erde am nächsten ist und, natürlich, dass sie von der Erde umkreist wird. Unter all den Sternen ist sie nach Größe, Leuchtkraft und Lebensalter einfach nur durchschnittlich. Es gibt viel heißere Sterne, die mehr als 100 000-mal so hell sind. Übrigens wusste man bis etwa zum Jahr 1600 nicht, dass die Sterne der Sonne gleichen. Also auch Kopernikus und Kepler hatten davon keine Ahnung.
    Fast alles, was du nachts von deinem Standort mit bloßem Auge am Himmel siehst, sind Sonnen, die bis zu 30 Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Einige Planeten kannst du auch sehen, einige Galaxien und Supernovae. Aber das führt jetzt ein bisschen zu weit. Gerne erzähle ich dir ein anderes Mal mehr davon.“
    „Ich habe so oft die Bezeichnung ‚Fixsterne‘ gehört. Kannst du mir sagen, was das bedeutet? Sind das Sterne, die sich nicht bewegen?“, fragte Jan.
    „Fixsterne nannte man früher alle tatsächlichen Sterne, weil sie fest am Himmel angeheftet schienen. Jedoch beobachtete man einige Himmelskörper, die sich offensichtlich bewegten. Diese nannte man zur Unterscheidung Wandelsterne. In Wirklichkeit handelte es sich bei diesen Objekten um Planeten, von denen Venus, Jupiter, Mars und Saturn besonders deutlich zu sehen sind und heller scheinen als die Sterne. Natürlich war es auch ein Trugschluss, dass die (Fix-)Sterne sich nicht bewegten. Tatsächlich bewegen sie sich mit gewaltigen Geschwindigkeiten durch den Raum. Sie sind nur so
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