Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das versteckte Experiment (German Edition)

Das versteckte Experiment (German Edition)

Titel: Das versteckte Experiment (German Edition)
Autoren: Gerd Kramer
Vom Netzwerk:
in einem Chat, der sich mit Astronomie beschäftigte. Er meldete sich im Forum an. Außer seiner E-Mail-Adresse brauchte er keine persönlichen Angaben einzugeben. Er wählte „Jan“ als Benutzernamen, seinen richtigen Namen, aber das konnten die anderen Nutzer nicht wissen. Es waren nur wenige Teilnehmer anwesend. Bereits nach einigen Sekunden meldete sich jemand mit Namen Christine bei ihm.
    „Hallo, Jan, ich habe schon auf dich gewartet.“
    Sehr komisch!, dachte Jan, schrieb aber: „Schön, ich suche jemanden, der mir ein paar Fragen über die Sonne beantworten kann.“
    „Hast du gefunden“, erwiderte Christine, „wenn du mir auch ein paar Fragen beantwortest.“
    „Aber ich habe leider keine Ahnung von Astronomie.“
    „Mich interessieren auch ganz andere Dinge.“
    „Was denn?“
    „Stelle doch erst einmal deine Fragen. Hast du einen Messenger installiert?“
    „Habe ich.“
    „Ich schicke dir eine PN mit meinen Daten. Wenn du mir auch deine Daten schickst, können wir uns direkt über den Messenger unterhalten.“
    Jan war zwar etwas überrascht, dass Christine direkt über den Messenger mit ihm kommunizieren wollte, hatte aber nichts dagegen einzuwenden. Er verließ den Chat, und nachdem er Christines Kontaktdaten in das Programm eingegeben hatte, erschien die Meldung „Christine ist verfügbar“ auf dem Bildschirm.
    „Nun können wir uns ungestört unterhalten“, stand im Messengerfenster.
    „Gut, scheint zu funktionieren. Bist du tatsächlich w?“, fragte Jan.
    „Klar, glaubst du, dass Frauen keine Ahnung von Naturwissenschaften haben?“
    „Ich kenne jedenfalls keine. Wie alt bist du?“
    „Ungefähr so alt wie du. Willst du jetzt auch noch meine Maße wissen, oder möchtest du etwas über Astronomie erfahren?“
    „Entschuldigung! Ich soll in der Schule ein kurzes Referat über die Sonne halten. Es muss nicht länger als zehn Minuten dauern. Leider weiß ich nicht einmal für zehn Sekunden etwas zu erzählen. Am wichtigsten scheint meinem Lehrer zu sein, dass ich erkläre, warum die Sonne scheint.“
    „Wenn es weiter nichts ist“, antwortete Christine. „Dein Referat könntest du mit einigen geschichtlichen Darstellungen beginnen. Welche Vorgänge tatsächlich in der Sonne ablaufen, ist noch gar nicht so lange bekannt. Aber bereits in einer Zeit, als man noch dachte, dass die Sonne und die Planeten Götter seien, hat der griechische Philosoph Anaxagoras Überlegungen über die Sonne angestellt. Er schloss aus dem Fund eines Eisenmeteoriten, der seiner Meinung nach von der Sonne gefallen war, dass die Sonne eine glühende Eisenkugel sei. Zur damaligen Zeit, ca. 500 Jahre v. Chr., war das eine sehr gewagte Behauptung, die ihm auch viel Ärger einbrachte. Er wurde wegen dieser Behauptung aus seiner Heimatstadt verbannt und das Thema war für viele Jahrhunderte tabu. Erst im 20. Jahrhundert erkannte man, dass in der Sonne kernphysikalische Prozesse ablaufen.
    Die Sonne ist ein riesiger Gasball. Ihr Radius ist 109-mal so groß wie der Radius der Erde. An ihrer Oberfläche ist es fast 6000 Grad Celsius heiß, im Inneren sogar bis 15 Millionen Grad. Sie besteht zu 78 Prozent aus Wasserstoff, zu 20 Prozent aus Helium und zu zwei Prozent aus schweren Elementen. Unter hohem Druck und hohen Temperaturen finden im Inneren der Sonne Kernverschmelzungen statt. Es werden vier Wasserstoffatome zu einem Heliumatom verschmolzen, wobei die Masse des Heliumatoms um circa ein Prozent kleiner ist als die Summe der vier Wasserstoffatome. Es geht also bei diesem Vorgang Masse ‚verloren‘. Dieser sogenannte Massendefekt ist nun die Ursache für die Sonnenstrahlung. Die fehlende Masse wird nämlich bei der Kernverschmelzung in Energie umgewandelt. Nach Albert Einstein kann man die frei werdende Energie mit der berühmten Formel E = m*c 2 berechnen, wobei m die Masse ist, die ‚verloren‘ geht, also die Differenz zwischen der Masse des Heliumatoms und der Summe der Massen der vier Wasserstoffatome. c ist die Lichtgeschwindigkeit. Die Multiplikation mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit lässt erahnen, dass bereits eine kleine Masse in sehr große Energiemengen umgewandelt wird. Die Energie wird in Form von Strahlung abgegeben und erreicht z. B. als Wärme- oder Lichtstrahlung auch die Erde. Jede Sekunde verliert die Sonne vier Millionen Tonnen Masse, und das seit mehreren Milliarden Jahren. Übrigens bildet die beschriebene Kernfusion auch das Prinzip einer Wasserstoffbombe. Auch hier entstehen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher