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Das versteckte Experiment (German Edition)

Das versteckte Experiment (German Edition)

Titel: Das versteckte Experiment (German Edition)
Autoren: Gerd Kramer
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oder Seele habt ihr erfunden. Dein Körper besteht aus Informationen, mein Körper auf Istra und auf der Erde ebenfalls, nur sind die Informationsträger hier auf der Erde Bits statt Elektronen. Das macht keinen Unterschied.“
    „Aber du kannst nicht sehen, nichts anfassen.“
    „Doch, Jan, ich habe meine eigene Umgebung mitgenommen, meinen physischen Körper, mein Haus, meinen Garten und meine nähere Umgebung.“
    „Eine Computersimulation?“
    „Wenn du es so nennen willst – für mich ist es Realität.“
    „Bist du alleine?“
    „Es sind Lebewesen hier, Pflanzen, Tiere, aber es ist niemand meiner Spezies mit mir gereist. Eure Computerleistungen reichten nicht aus dafür. Manchmal fühle ich mich einsam, da ich mit den anderen Lebewesen hier nicht so recht kommunizieren kann. Dieses und andere Gefühle habe ich auf der Erde gelernt. Ich kannte die Begrifflichkeit und das Gefühl Einsamkeit vorher nicht. Wenn ich mich mit dir unterhalte, dann geht es mir gut.“
    „Wirst du irgendwann auf deinen Heimatplaneten zurückreisen?“
    „Ja, ich werde zurückreisen, wenn unser Vorhaben abgeschlossen ist und ihr mich nicht mehr braucht. Dann werden alle Informationen, alle Erinnerungen, die ich hier gewonnen habe, in mein Gehirn auf Istra übertragen. Beide Ichs werden verschmelzen. Ich werde danach nicht mehr die sein, die ich war. Ich werde viele Erinnerungen, aber auch menschliche Eigenschaften von hier mitnehmen, angenehme und unangenehme.“
    „Du sagtest einmal, ich dürfe dich besuchen, aber die Reise sei gefährlich.“
    „Du kannst eine kleine und eine große Reise machen.“
    „Sag mir, wie das gehen soll.“
    „Wir können eine Kopie deiner Identität erstellen. Mit einer kleinen Reise kannst du mich hier im Netz besuchen, mit einer großen Reise auf meinem Heimatplaneten und könntest den ganzen Planeten bereisen. Dort haben wir die Möglichkeit, dir einen materiellen Körper zu geben.“
    „Bring mich nach Istra!“ schrieb Jan. Seine Begeisterung hatte seine Skepsis völlig verdrängt.
    „Ich sagte dir, dass die Reise gefährlich ist.“
    „Von welchen Gefahren sprichst du?“
    „Du würdest eine völlig fremde Welt erleben. Spätestens bei einer Vereinigung deiner beiden Ichs könnten große psychische Probleme auftreten.“
    „Ich habe keine Angst!“
    „Ich weiß.“
    „Sag mir, Christine, deine Spezies ist viel weiter entwickelt als der Mensch, nicht wahr? Du hast mir einmal erklärt, dass alle intelligenten Außerirdischen wahrscheinlich wesentlich intelligenter seien als der Mensch.“
    „Das ist richtig, wir hatten circa zwei Milliarden Jahre mehr Zeit als ihr, um uns genetisch und kulturell weiterentwickeln zu können. Aber auch wir sind Lebewesen, die nicht nur nach dem Verstand handeln, sich oft von Emotionen leiten lassen und die Fehler machen.“
    „Fehler sind also nicht nur menschlich. War es ein Fehler, mich für dein Vorhaben auszusuchen?“
    „Nein, das war eine gute Entscheidung. Aber wie du bemerkt hast, habe ich manchmal Schwierigkeiten gehabt, deine Reaktionen zu verstehen und vorherzusagen. Der Bau des Supercomputers wäre beinahe gescheitert, weil ich die menschliche Psyche offenbar nicht ausreichend verstanden hatte und die Handlungen der beteiligten Forscher nur ungenau voraussehen konnte. Aber auch kleine leicht vermeidbare Fehler sind mir unterlaufen. So habe ich zwar deine Sprache sehr schnell erlernt, habe aber nicht daran gedacht, mich ausreichend mit den Redewendungen und der Umgangssprache zu beschäftigen.“
    „Du weißt sicher wesentlich mehr über Kosmologie, als du mir erzählt hast.“
    „Das ist richtig. Wir haben inzwischen alle wesentlichen Fragen der Entstehung der Welt geklärt. Du hast von mir jedoch nur erfahren, was dem gegenwärtigen Wissensstand der Menschheit entspricht. Es ist eines unserer Prinzipien, keine Informationen an Bewohner anderer Planeten preiszugeben, die über ihren jeweiligen Wissensstand hinausgehen. Wie sich auch auf der Erde gezeigt hat, sind die Bewohner oft noch nicht einmal in der Lage, ihre eigenen Technologien zu beherrschen.“
    „Ich hätte so viele Fragen, was euer Leben auf Istra angeht. Wie siehst du aus, wie lebst du, gibt es Kriege bei euch, habt ihr Raumschiffe, Computer, Radio, Fernsehen …?“
    „Das kannst du alles kennenlernen. Es ist fast alles anders bei uns. Es existieren keine Kriege, keine Morde, keine Verbrechen. Radio, Fernsehen, Computer, alle Kommunikationsmittel und viele technische
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