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Das versteckte Experiment (German Edition)

Das versteckte Experiment (German Edition)

Titel: Das versteckte Experiment (German Edition)
Autoren: Gerd Kramer
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Affe!“
    „Ich verstehe dich nicht, Jan.“
    „Du hast ein Wissenschaftsteam einen Toaster bauen lassen! Du hast ein verstecktes Experiment durchgeführt!“
    „Du hast recht. Allerdings hätte es mit dem Bau eines Toaster doch nicht so ganz funktioniert. Es war ein außerordentlich kompliziertes Projekt für mich. Der Bau des Computers war nicht das große Problem. Das Hauptproblem war, die Wissenschaftler im Unklaren zu lassen, was sie tatsächlich geschaffen haben. Zunächst musste ich die richtigen Wissenschaftler zusammenführen, musste alle Beteiligten genau kennenlernen, um ihre psychischen Eigenschaften wie ihre Empfindlichkeiten, Sehnsüchte, Stärken und Schwächen ermitteln und einsetzen zu können.“
    „Ein Meisterwerk der Manipulation!“
    „Ja, es war meine bisher komplizierteste Aufgabe.“
    „Du hast auch noch dafür gesorgt, dass der Computer ans Internet angeschlossen wurde?“
    „Ja, nur so können wir ihn für unsere Zwecke nutzen. Ich habe dafür gesorgt, dass das Projekt mit öffentlichen Geldern durchgeführt wurde. Eine der Auflagen der öffentlichen Hand war es, die Verfügbarkeit des Computers für die deutschen Hochschulen sicherzustellen.“
    „Wenn du die Wahrheit sagst, warum habe ich von dem sensationellen Projekt nichts in der Presse gelesen?“
    „Ich sage die Wahrheit. Es gab tatsächlich einige Artikel in der Presse, die über die extrem kompakte Bauweise des Rechners berichteten und über dessen Leistung, die fast an die wesentlich größerer Computer herankommt. Die Berichte erläuterten, dass mit dem Superrechner ein Prototyp geschaffen wurde, mit dem sich die Kosten für zukünftige Forschungsvorhaben stark reduzieren ließen.“
    „Aber du sagtest doch, dass die Leistung des Computers wesentlich größer sei als die der bisherigen Supercomputer.“
    „Um diese Leistung abzurufen, sind spezielle Kenntnisse und eine spezielle Software erforderlich.“
    „Und darauf hast nur du Zugriff. Das ist genial.“
    „Wir haben jetzt, was wir brauchen. Niemand wird etwas bemerken. Es wird keine merkwürdigen Aktivitäten im Internet mehr geben.“
    „Der BND wird arbeitslos.“
    „Waldmann und Mitarbeiter werden sicher ein neues Betätigungsfeld finden.“
    „Christine, ich muss Schluss machen.“
    Es hatte an der Tür geklopft und Jans Vater war eingetreten. Jan muss wohl etwas verstört ausgesehen haben, denn sein Vater legte seine Stirn in Falten und fragte besorgt:
    „Alles in Ordnung, Jan?“
    „Na ja, so lala.“
    „Und?“
    Jan schaltete schnell gedanklich um und sagte:
    „Unser Programm arbeitet richtig. Eure Formeln sind falsch.“
    „Du klingst, als wenn du dir sicher wärest.“
    „Ich bin mir sicher. Das Problem liegt in den nicht erlaubten Näherungen bei der Ermittlung der Absorption.“
    Der Vater sah Jan ungläubig an.
    „So tief bist du in die Wissenschaft eingestiegen?“
    „Na ja, ich habe mir helfen lassen.“
    „Christine?“
    „Ja.“
    „Weiß Christine noch mehr?“
    „Vielleicht, aber sie sagt nichts.“
    „Also muss ich mich selbst darum kümmern und mich mit den Wissenschaftlern in Verbindung setzen, die sich mit dem Aufgabengebiet beschäftigen.“
    „Sei bitte vorsichtig, Papa. Kannst du die Kommunikation über E-Mail und Internet vermeiden?“
    „Ich glaube, ich verstehe nicht.“
    „Es ist auch schwer zu verstehen. So ganz genau verstehe ich es selbst nicht. Ich weiß nur, dass es gefährlich sein könnte, die bisherigen Formeln anzuzweifeln beziehungsweise die Zweifel offen kundzutun.“
    „Geht es dir wirklich gut, Jan?“
    „Du denkst, ich spinne, nicht wahr?“
    „Wenn ich dich nicht so gut kennen würde …“ Der Vater beendete den Satz nicht. Er sah Jan prüfend an. Dann kam ein leichtes Lächeln über seine Lippen.
    „O. k., ich versuche es. Versprich mir, dass du zu mir kommst, wenn du Sorgen hast, Junge.“
    „Geht in Ordnung!“
    Nachdem sein Vater den Raum verlassen hatte, beschäftigte sich Jan mit dem Dialog, den er zuletzt mit Christine über die Stringtheorie geführt hatte, und mit seinen angeblich falschen Schlussfolgerungen. Christine wollte ihn anscheinend nur herausfordern, konsequent logisch zu denken. Der Inhalt des Dialogs war wahrscheinlich ohne größere Bedeutung. Natürlich hatte Christine recht. Die Stringtheorie, von der sie erzählt hatte, war von Wissenschaftlern auf der Erde entwickelt worden. Wenn sie selbst eine Wissenschaftlerin auf der Erde war, konnte sie nicht mehr über die Theorie
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