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Das Versprechen deiner Lippen

Das Versprechen deiner Lippen

Titel: Das Versprechen deiner Lippen
Autoren: Barbara Dunlop
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verreist. Was hatte das zu bedeuten? Machte sie es jetzt genauso wie Reed und verschwand einfach, wenn ihr etwas nicht passte? Er gab sich Mühe, nicht zornig zu klingen. „Hat sie gesagt, was sie in Helena will?“
    „Keine Ahnung“, erwiderte Travis gleichgültig. Jetzt musste er sich schließlich keine Sorgen mehr um seine Schwester machen. „Sie hatte mal eine College-Freundin, die von dort kam, aber ich weiß nicht, wie sie heißt.“
    „Und es war tatsächlich eine Freundin ?“, hakte Caleb misstrauisch nach.
    Seth sah ihn verwirrt an, und Travis lachte spöttisch auf.
    Caleb wandte sich zum Gehen. „Wenn ihr etwas hört, schickt mir bitte eine SMS.“
    „Alles klar“, versprach Travis.
    „Wo willst du hin?“, rief ihm Seth hinterher.
    „Nach Helena“, antwortete Caleb. „Sagt mir Bescheid, wenn ihr was von Mandy hört.“
    Caleb eilte wütend zu seinem SUV. Es kam ihm absurd vor, dass Mandy plötzlich eine alte Freundin besuchen wollte. Es sei denn, diese Freundin war in Schwierigkeiten. Aber wenn das so war, hätte sie es ihm doch gesagt. Er hätte ihr für den Flug seinen Jet leihen können.
    Es sei denn, Mandy besuchte ihre alte Freundin, weil sie selber Trost brauchte. War sie vielleicht wütend auf ihn? Sie hatte gesagt, sie wolle mitkommen nach Rio. Das war doch schließlich ein gutes Zeichen, oder nicht? Er griff nach seinem Handy und wählte ihre Nummer. Als sich nur die Mailbox meldete, hinterließ er keine Nachricht.
    Nach einer Weile schlug seine Verwirrung in Ärger um. Ganz gleich, warum sie fortgegangen war, sie hätte ihn wenigstens anrufen oder ihm eine SMS schicken können.
    Sobald er auf den Highway aufgefahren war, wählte er die Nummer seines Piloten. Es würde spät werden, bis er in Lyndon abfliegen konnte, aber der Flughafen war für Nachtflüge ausgestattet, und in Helena könnten sie im Instrumentenflug landen.
    Nachdem es ihr am Abend zuvor gelungen war, einen Flug von Lyndon nach Denver und am nächsten Morgen von Denver nach Helena zu ergattern, saß Mandy bereits seit zwei Stunden im Restaurant des Bearberry Inn. Es war drei Uhr nachmittags, aber bisher war Reed noch nicht aufgetaucht.
    Am Empfang hatte man sich geweigert, ihr seine Zimmernummer zu sagen, und anzurufen traute sie sich nicht, aus Angst, er würde sie vielleicht nicht sehen wollen. Sie hatte einen Tisch in einer Nische gewählt, von wo aus sie sowohl das Restaurant als auch den Empfang beobachten konnte.
    Ihre letzte Hoffnung war, Reed zu überreden, auf der Stelle mit ihr nach Lyndon zurückzufliegen. Dann bestand eine Chance, Caleb dort noch rechtzeitig anzutreffen. Wenn das alles nicht klappte, würde Caleb nach São Paulo abfliegen, ob die Ranch nun verkauft war oder nicht. Sollten sie ihn jedoch noch antreffen, wäre Caleb, der dumme Sturkopf, gezwungen, mit seinem Bruder zu reden.
    Gerade als Mandy ihre dritte Tasse Kaffee bestellte, wurde ihre Geduld belohnt. Sie entdeckte Reeds große, kräftige Gestalt, als er durch die Lobby zum Lift ging. Schnell legte sie das Geld für die drei Kaffees auf den Tisch und eilte aus dem Restaurant. Als sie ein paar Schritte hinter Reed war, rief sie seinen Namen.
    Er drehte sich um und sah sie perplex an.
    „Mandy? Was zum Teufel machst du denn hier?“
    „Ich suche dich.“ Sie flog in seine Arme, und er fing sie auf. Doch ihre Freude darüber, ihn gefunden haben, schlug fast augenblicklich in Ärger um. „Hast du eine Ahnung, was für Sorgen ich mir gemacht habe?“
    Ein paar Hotelgäste warfen ihnen im Vorbeigehen neugierige Blicke zu.
    „Warum solltest du dir Sorgen machen?“, fragte er verdutzt. „Was machst du hier in Helena? Wie zum Teufel hast du erfahren, dass ich hier bin?“
    Er führte sie hinaus auf den ruhigen Innenhof mit Sitzgelegenheiten, einem gepflegten Rasen, Schatten spendenden Bäumen und bunten Blumenbeeten.
    „Ich wusste nicht, ob man dich gekidnappt, verschleppt, verletzt, verhaftet oder ermordet hat“, schimpfte Mandy.
    „Gekidnappt? Das ist wohl ein Scherz. Als ob jemand für mich Lösegeld zahlen würde.“
    „Du weißt, was ich meine.“
    „Mir geht’s gut. Und mich ermordet keiner, Mandy. Nachts, auf dunkler Straße? Ich bin derjenige, vor dem die Leute Angst haben.“
    „Ich kann es nicht fassen, dass du mich nicht angerufen hast!“, rief sie.
    „Und ich kann nicht glauben, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast.“
    „Warum hast du mir nicht wenigstens eine SMS geschickt?“
    „Ich wollte nicht, dass
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