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Das Versprechen deiner Lippen

Das Versprechen deiner Lippen

Titel: Das Versprechen deiner Lippen
Autoren: Barbara Dunlop
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warf Hugo ein und nahm sich eine Scheibe Roastbeef von der Platte, bevor er sie an Travis weiterreichte. „Mir kommt es verdächtig vor, dass man die Prüfung fünf Jahre früher ansetzt als sonst.“
    „Die Gesetzgebung sieht irgendwann zwischen dreißig und fünfunddreißig Jahren eine Überprüfung der Wassernutzung vor“, erwiderte Abigail. „Theoretisch sind sie nicht zu früh dran.“
    Seth, der älteste Bruder, nahm sich ein Brötchen. „Wann hat die Regierung von Colorado jemals etwas zum frühestmöglichen Zeitpunkt getan? Dad hat recht, da steckt irgendwas dahinter, was sie uns nicht sagen.“
    „Du solltest Caleb erklären, worum es geht“, schlug Mandy vor.
    „Das ist auch für dich wichtig“, sagte Travis, und Caleb wartete auf seine Erläuterung.
    „Jede Verringerung unserer Wasserlizenzen senkt den Wert des Weidelandes.“
    „Wen kümmert schon der Wertverlust?“, wandte Seth ein. „Vor allem die Weidedichte würde dadurch beeinträchtigt. Die Stevensons zum Beispiel haben nirgends auf ihrem Weideland einen Zugang zum Fluss. Ein paar kleine Bäche, aber ansonsten sind sie auf ihre Quellen angewiesen.“
    „Seth“, tadelte ihn Maureen. „Hat dich irgendjemand gebeten, beim Abendessen Volksreden zu halten?“
    Seth presste einen Moment verärgert die Lippen zusammen, doch dann senkte er den Blick. „Schon gut, Mom.“
    Maureens Lippen verzogen sich zu einem freundlichen Lächeln. „Nun, Caleb. Wie lange hast du vor, in Lyndon zu bleiben?“
    Caleb schluckte einen Mundvoll Kartoffeln mit der besten Bratensoße, die er je gekostet hatte. „Ein paar Tage. Vielleicht eine Woche.“
    „Wir finden es schade, dass du die Beerdigung verpasst hast.“ Maureens Ton war neutral, aber er konnte einen leisen Vorwurf heraushören. Ein Blick in Mandys Gesicht bestätigte ihm seine Vermutung.
    „Ich hatte berufliche Verpflichtungen“, sagte er.
    „Wusstet ihr, dass Caleb seine eigene Firma in Chicago hat?“, fragte Mandy.
    Caleb war froh über den Themenwechsel und dankte Mandy im Stillen. Die Jacobs würden noch früh genug herausfinden, dass er die Terrell-Ranch verkaufen wollte. Bald würden alle von Wiltons Testament erfahren. Aber er wollte die unvermeidlichen Fragen lieber noch ein wenig hinausschieben.
    „Active Equipment“, erläuterte er. „Schwere Geräte. Wir sind in Asien und Kanada auf dem Vormarsch und hoffen, auch bald auf dem südamerikanischen Markt präsent zu sein.“
    „Das klingt wunderbar, Caleb“, bemerkte Maureen, dann huschte ihr Blick von einem Teller zum anderen, ob noch jemand Nachschlag brauchte.
    „Active Equipment?“, fragte Hugo interessiert. „Ist das diese Firma, die Schaufellader und Bagger herstellt?“
    „Ja“, bestätigte Caleb.
    „Hm, da kannst du mir ja sicher Rabatt einräumen?“
    Maureen sah ihren Mann tadelnd an. Travis lachte, und Mandys Augen blitzten amüsiert auf.
    „Kein Problem“, erwiderte Caleb. Er konnte den Blick nicht von Mandy wenden. Ihre Augen funkelten im Licht der Esstischlampe wie Smaragde, und er hatte noch nie Lippen gesehen, die er lieber geküsst hätte. „Du musst mir nur sagen, was du brauchst.“
    „Seth und ich stellen dir eine Liste zusammen“, sagte Hugo.
    „Freut mich, wenn ich helfen kann“, erwiderte Caleb.
    Mandys Wimpern senkten sich einen Moment, und sie fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. Caleb wagte nicht, zu Travis hinüberzusehen.

3. KAPITEL
    Mandy starrte die große, elegante brünette Frau überrascht an, die auf der Eingangsveranda der Terrell-Ranch stand. Sie trug ein schickes taupefarbenes Jackett mit schwarzer Paspelierung am Kragen sowie an Schößchen und Ziertaschen, dazu einen passenden, gerade geschnittenen Rock. Ihr hauchzartes schwarzes Top war am Ausschnitt mit Spitze besetzt, und die schwarzen High Heels hatten an den Seiten geflochtene Einsätze.
    Große Ohrhänger aus einem Kupfergeflecht mit geometrischem Muster baumelten unter einem modischen Kurzhaarschnitt hervor. Ihr Make-up war dezent: korallenfarbene Lippen, dichte schwarze Wimpern, gezupfte Augenbrauen und ein Hauch dunkler Lidschatten, der ihre kastanienbraunen Augen betonte. Unter den einen Arm hatte sie sich ihre schwarze, strassbesetzte Handtasche geklemmt, und in der anderen Hand trug sie eine lederne Aktenmappe.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte Mandy.
    „Ich möchte zu Caleb Terrell.“ Die Stimme der Frau klang kühl und geschäftsmäßig.
    „Er ist leider im Augenblick nicht da.“
    Sichtlich
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