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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen
Autoren: David Baldacci
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zurücckommen sollen, Dad«, sagte sie zu jenen Bergen, die er mit seinen Worten unsterblich gemacht und dann für den Rest seines Lebens gemieden hatte.
    Nachdem die Geschworenen sich zur Beratung zurückgezogen hatten, war Lou mit Eugene zur Farm zurückgekehrt. Sie wollte nicht dabei sein, wenn das Urteil verkündet wurde. Cotton hatte ihnen versprochen, sofort zu kommen und ihnen das Ergebnis mitzuteilen. Seiner Meinung nach würde es nicht lange dauern. Es sagte nichts darüber, ob dies ein gutes oder schlechtes Zeichen war, aber er wirkte nicht gerade hoffnungsvoll. Lou konnte jetzt nur noch warten - und das war hart, denn alles um sie herum könnte schon morgen verschwunden sein, je nachdem, wie eine Gruppe von Fremden entschied. Nun, einer von ihnen war kein Fremder, sondern vielmehr ein Todfeind.
    Lou fuhr mit den Fingern die Initialen ihres Vaters auf dem Schreibtisch nach. Sie hatte die Briefe ihrer Mutter für ein Wunder geopfert, das nie eingetreten war, und das schmerzte sie. Sie ging nach unten und blieb vor Louisas Zimmer stehen. Durch die geöffnete Tür konnte sie das alte Bett und die kleine Garderobe mit der Schüssel und der Kanne darauf sehen. Das Zimmer war klein und karg, genau wie das Leben dieser Frau. Lou verbarg das Gesicht in den Händen. Es war so ungerecht. Sie ging weiter zur Küche, um das Essen zu bereiten.
    Als sie einen Topf aus dem Schrank nahm, hörte sie hinter sich ein Geräusch und drehte sich um. Es war Oz. Rasch wischte Lou sich über die Augen, denn für Oz wollte sie immer noch stark wirken. Doch als sie sein Gesicht genauer musterte, erkannte sie, dass sie sich um ihren Bruder keine Sorgen machen musste. Irgendetwas hatte sich seiner bemächtigt, nur wusste Lou nicht, was es war. Doch so wie jetzt hatte Oz nie zuvor ausgesehen. Ohne ein Wort nahm er die Hand seiner Schwester und zog sie den Flur entlang.
    Die Geschworenen betraten den Gerichtssaal, ein Dutzend Männer, sowohl aus den Bergen wie auch aus der Stadt. Zumindest bei elf von ihnen hoffte Cotton, dass sie das Richtige getan hatten. Die Geschworenen hatten sich stundenlang beraten, viel länger, als Cotton es für möglich gehalten hatte. Er konnte nicht einschätzen, ob dies ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Die wirkliche Trumpfkarte, die man gegen ihn ausspielen konnte, war die Verzweiflung. Sie war ein erbitterter Gegner, der sich leicht jener Menschen bemächtigen konnte, die Tag für Tag fürs nackte Überleben schuften mussten oder die keine Zukunft mehr sahen an einem Ort, der ausgeplündert und beraubt worden war. Sollten die Geschworenen sich gegen ihn wenden, was durchaus im Bereich des Möglichen lag, war ihnen Cottons Verachtung sicher. Doch wenigstens würde bald alles vorbei sein.
    »Sind die Geschworenen zu einem Urteil gelangt?«, fragte Atkins.
    Der Sprecher erhob sich. Er war aus der Stadt, ein schlichter Ladenbesitzer, dick und fett von zu reichlichem Essen und zu wenig Bewegung. »Ja, Euer Ehren«, sagte er leise.
    Kaum jemand hatte den Gerichtssaal verlassen, seit der Richter die Geschworenen entlassen hatte. Nun beugten alle im Saal sich vor, als wären sie auf einen Schlag schwerhörig geworden.
    »Wie lautet Ihr Urteil?«
    »Wir sprechen uns ... für Southern Valley aus.« Der Mann blickte zu Boden, als hätte er soeben das Todesurteil über einen der seinen verhängt.
    Im Gerichtssaal wurden Schreie laut - einige freudig, andere nicht. Der Balkon schien vom Einsturz bedroht, so gewaltig lastete das Gewicht der Entscheidung darauf. Hugh Miller und George Davis tauschten ein kurzes Kopfnicken, und ihre Lippen verzogen sich zu einem sieghaften Lächeln.
    Cotton setzte sich zurück. Dem Gesetz war Genüge getan - nur nicht der Gerechtigkeit.
    Miller und Goode schüttelten einander die Hände. Miller wollte auch Wheeler gratulieren, doch der große Mann ging angewidert davon.
    »Ruhe! Ruhe, oder ich lasse den Saal räumen!« Atkins knallte den Hammer mehrere Male auf den Richtertisch. Allmählich kehrte Stille ein.
    »Die Geschworenen können gehen«, sagte Atkins nicht gerade freundlich. »Vielen Dank für Ihre Dienste.« Ein Mann betrat den Gerichtssaal, erblickte Cotton und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Cottons Verzweiflung wurde merklich größer.
    »Euer Ehren«, meldete Goode sich zu Wort. »Nun bleibt nur noch, jemanden zu bestimmen, der Miss Cardinals Interessen vertritt und die Vormundschaft der Kinder übernimmt.«
    »Herr Richter, ich habe gerade Neuigkeiten erfahren, die ich
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