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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen
Autoren: David Baldacci
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und haben euch mit kahlen Bergen, Staublungen und Träumen zurückgelassen, die sich in Albträume verwandelten. Und jetzt kommt die Southern Valley mit denselben leeren Versprechungen, nur dass es ihr um Gas geht. Dabei ist es bloß ein weiterer Aderlass des Berges. Bloß ein weiterer Rohstoff, der ausgebeutet werden soll, bis am Ende nichts zurückbleibt.« Cotton drehte sich um und wandte sich an den gesamten Gerichtssaal.
    »Aber hier geht es nicht wirklich um Southern Valley oder um Erdgas. Es geht hier vielmehr um Sie alle. Sicher, dieses Unternehmen kann mit Leichtigkeit den Berg abtragen, das Gas aus dem Boden holen und es durch seine wunderbare Stahlpipeline schicken. Und das alles kann zehn, fünfzehn oder gar zwanzig Jahre so gehen. Aber dann wird wieder alles fort sein. Diese Pipeline bringt das Gas an andere Orte, genau wie die Züge die Kohle und wie der Fluss die Bäume woanders hingebracht haben. Was glauben Sie, warum das so ist?« Er schaute sich aufmerksam im Saal um. »Ich werde es Ihnen sagen. Denn darin liegt der wirkliche Reichtum, zumindest in den Augen der Southern Valley. Diese Berge bieten genau das, was dieses Unternehmen braucht, um seinen Reichtum zu erhalten und seine Taschen weiterhin zu füllen. Und deshalb kommt die Gesellschaft hierher und nimmt sich, was sie braucht.
    Dickens, Virginia, wird nie ein New York City werden, und das ist auch gut so. Wir haben schon genug große Städte und eine verschwindend geringe Anzahl von Orten wie diesen hier. Ihr alle werdet am Fuß dieser Berge nie wirklich reich. Die Southern Valleys der ganzen Welt sind es, die den wahren Reichtum für sich beanspruchen, die von dem Land nehmen und ihm nichts zurückgeben. Ihr wollt einen wirklichen Erlöser, Leute? Dann nehmt die Sache selbst in die Hand! Vertraut einander! Genauso, wie Louisa Mae es ihr Leben lang oben auf dem Berg getan hat. Das Leben der Farmer hängt vom Wetter und vom Boden ab. Mal geht es ihnen ein paar Jahre schlecht, dann wieder einige Jahre gut. Aber was der Berg ihnen bieten kann, wird niemals versiegen, da sie dem Berg nicht seine Seele entreißen. Diese Leute führen ein anständiges, ehrliches Leben. Sie brauchen keine Angst zu haben, dass Geldsäcke, die nichts anderes im Sinn haben, als mit dem Ausbeuten eines Berges einen Haufen Gold zu kassieren, mit großen Versprechen zu ihnen kommen und sie dann im Stich lassen, wenn nichts mehr zu holen ist, und damit unschuldige Menschenleben zerstören.«
    Er deutete auf Lou, die im Gerichtssaal saß. »Der Vater dieses Mädchens schrieb viele wundervolle Geschichten über diese Gegend, die Eigenarten dieses Landes und über die Menschen, die hier leben. Mit anderen Worten, Jack Cardinal hat diesen Ort, hat die Berge unsterblich gemacht. Und er hatte eine beispiellose Lehrerin, denn Louisa Mae Cardinal hat ihr Leben so gelebt, wie wir alle es tun sollten. Vielen von euch hat sie irgendwann einmal geholfen, und nie hat sie dafür etwas verlangt.« Cotton blickte zu Buford Rose und einigen anderen Farmern, die ihn anstarrten. »Und ihr habt Louisa geholfen, als sie Hilfe brauchte. Ihr wisst, dass sie ihr Land niemals verkaufen würde, denn dieser Boden ist genauso Teil ihrer Familie wie ihre Urgroßenkel, die nicht wissen, was mit ihnen geschehen wird. Ihr dürft nicht zulassen, dass die Southern Valley dieser Frau die Familie stiehlt. Die Menschen auf dem Berg haben nur sich selbst und ihr Land. Mehr nicht. Denjenigen, die hier unten leben, mag das nicht viel erscheinen, und erst recht nicht jenen, denen es nur darum geht, den Fels und die Bäume zu zerstören. Aber glauben Sie mir - für diejenigen, die den Berg ihre Heimat nennen, bedeutet es alles.«
    Cotton stand hoch aufgerichtet vor den Geschworenen, und auch wenn seine Stimme gleich bleibend ruhig blieb, schien der Saal zu klein für die Macht seiner Worte.
    »Sie müssen keine Experten in Gesetzesfragen sein, um in diesem Fall die richtige Entscheidung zu fällen. Sie müssen nur auf Ihr Herz hören. Lassen Sie Louisa Mae Cardinal ihr Land behalten.«

 
KAPITEL 40
    Lou blickte aus dem Schlafzimmerfenster auf das weite Land, wie es sich zu den Hügeln und schließlich bis hin zu den Bergen erstreckte, wo alle Blätter verschwunden waren, bis auf die der immergrünen Gewächse. Doch auch wenn die kahlen Bäume immer noch beeindruckend waren, erschienen sie Lou nun wie die Steine auf Tausenden von Gräbern, welche die Trauernden mit leeren Händen zurückließen.
    »Du hättest
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