Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
vorbei aus dem Schacht gerannt ist.«
    »Können Sie uns sagen, wo genau Sie Jimmy gefunden haben?«
    »Ungefähr dreißig Meter weiter drinnen. Hinter der ersten Kurve, aber nicht hinter der zweiten.«
    Farmer und Kaufleute standen Seite an Seite, während sie Cotton und Eugene zuschauten. Miller befingerte seinen Hut, beugte sich vor und flüsterte Goode etwas ins Ohr. Goode nickte, schaute zu Eugene, lächelte und nickte wieder.
    »Lassen Sie uns mal annehmen«, fuhr Cotton fort, »dass Jimmy ganz nah bei der Dynamitladung war, als sie losging. Die Explosion könnte ihn ein ganzes Stück weit zurückgeschleudert haben, nicht wahr?«
    »Wenn er nah dran war, sicher.«
    »Aber seine Leiche lag nicht hinter der zweiten Kurve?«
    Goode stand auf. »Das ist leicht zu erklären. Die Explosion könnte ihn hinter die zweite Kurve geschleudert haben.«
    Cotton blickte die Geschworenen an. »Ich kann nicht nachvollziehen, wie jemand durch eine Kurve von neunzig Grad fliegen kann, bevor er zu Boden fällt. Es sei denn, Mr Goode besteht auf der Behauptung, dass Jimmy Skinner fliegen konnte.«
    Gelächter wogte durch den Gerichtssaal. Richter Atkins lehnte sich im Stuhl zurück, schlug aber nicht mit dem Hammer, um für Ruhe zu sorgen. »Machen Sie weiter, Cotton. Das wird allmählich interessant.«
    »Eugene, erinnern Sie sich, dass Sie sich an jenem Tag in der Grube nicht wohlfühlten?«
    Eugene dachte darüber nach. »Is’ so lange her. Hatte was Kopfschmerzen, glaub ich.«
    »Na schön. Dann sagen Sie uns: Kann Ihre Dynamitladung allein dafür verantwortlich sein, dass Jimmy Skinners Körper dort auf den Boden prallte, wo er gefunden wurde?«
    Eugene blickte zu den Geschworenen hinüber und nahm sich die Zeit, jeden einzelnen anzuschauen. »Nein, Sir!«
    »Vielen Dank, Eugene. Keine weiteren Fragen.«
    Goode trat näher, legte die Handflächen auf den Zeugenstand und beugte sich zu Eugene hinab.
    »Du wohnst bei Miss Cardinal in ihrem Haus, Boy, nicht wahr?«
    Eugene lehnte sich leicht zurück und richtete den Blick auf den Mann. »Ja, Sir.«
    Goode warf den Geschworenen einen vielsagenden Blick zu. »Ein farbiger Mann und eine weiße Frau in ein und demselben Haus?«
    Cotton war aufgesprungen, noch bevor Goode die Frage beendet hatte. »Herr Richter, das können Sie nicht durchgehen lassen!«
    »Mr Goode«, sagte Atkins, »so etwas können Sie vielleicht in Richmond machen, aber nicht in meinem Gerichtssaal. Wenn Sie diesen Mann über den Fall befragen wollen, tun Sie das. Andernfalls setzen Sie sich hin. Und als ich das letzte Mal in den Unterlagen nachschaute, war der Name des Zeugen Mr Eugene Randall und nicht >Boy<.«
    »Gewiss, Euer Ehren, natürlich.« Goode räusperte sich, trat einen Schritt zurück und schob die Hände in die Taschen. »Also, Mister Eugene Randall, Ihrer Expertenaussage zufolge waren Sie fünfzig Meter von der Ladung entfernt, und Mr Skinner befand sich etwa halb so weit vom Dynamit weg. Sie erinnern sich doch noch, das ausgesagt zu haben?«
    »Nein, Sir. Ich hab gesagt, dass ich fünfundzwanzig Meter tief in der Grube war und somit mehr als sechzig Meter von der Ladung entfernt. Und dann hab ich gesagt, dass ich Diamond gut dreißig Meter von der Stelle fand, an der ich zuvor war. Das bedeutet, er war dreißig Meter von der Stelle entfernt, an die ich das Dynamit gelegt habe. Ich kann unmöglich sagen, wie weit er geschleudert wurde.«
    »Stimmt, stimmt. Nun, haben Sie jemals eine Schule besucht?«
    »Nein.«
    »Niemals?«
    »No, Sir.«
    »Sie haben also nie Unterricht im Rechnen gehabt, im Addieren oder Subtrahieren. Und jetzt sitzen Sie hier und beschwören, das seien die genauen Entfernungen?«
    »Yep, Sir.«
    »Wie soll das bei einem ungebildeten Schwarzen wie Ihnen möglich sein? Bei einem Mann, dem nie von einem Lehrer beigebracht wurde, wie man eins und eins zusammenzählt? Wieso sollten die Geschworenen Ihnen Glauben schenken, wo es um so große Zahlen geht?«
    Eugenes Blick blieb starr auf das zufrieden dreinschauende Gesicht Goodes gerichtet.
    »Ich kenn mich mit Zahlen ziemlich gut aus. Mit Ziffern und so. Zusammenzählen und abziehen. Miss Louisa hat’s mir beigebracht. Und mit Hammer und Säge kann ich auch umgehn. Hab vielen Leuten in den Bergen geholfen, Scheunen zu bauen. Wenn man schreinert, muss man sich mit Zahlen auskennen. Sägt man ein Neunzig-Zentimeter-Brett für ’ne Lücke von einem Meter, steht man ziemlich blöd da.«
    Wieder Gelächter im Saal. Wieder ließ Atkins
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher