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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis
Autoren: Marina Schuster
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Straßen, bis sie nach einer Weile entnervt feststellte, dass dies offenbar das einzige Hotel im Ort gewesen war.
    Völlig frustriert ließ sie sich auf eine Bank fallen und überlegte.
    Sie hatte bei ihrer Ankunft am Bahnhof bereits sicherheitshalber nachgesehen, wie es mit den Rückfahrmöglichkeiten aussah, und wusste daher mit Sicherheit, dass der letzte Zug bereits weg war, eine Rückfahrt heute Abend also ausgeschlossen war.
    Ein Zimmer ließ sich nicht finden, und sie kannte hier auch niemanden, also hatte sie kaum eine Wahl. Wohl oder übel würde sie in dem alten Kasten, den der Anwalt so überzeugend als »Hotel« bezeichnet hatte, übernachten müssen.
    Obwohl ihr dieser Gedanke gar nicht behagte, machte sie sich zermürbt auf den Rückweg, und bereute jetzt schon, dass sie sich auf diese ganze Sache überhaupt eingelassen hatte.

K apitel 3
    Kurz darauf stand Debbie wieder in der Eingangshalle des alten Hauses.
    Zögernd betrat sie einen der beiden Flure, öffnete vorsichtig eine Tür nach der anderen. Überall bot sich ihr das gleiche Bild. Alles war leer, heruntergekommen und verwahrlost. Hinter der ersten Tür fand sie ein Bad, sofern man die verrostete Wanne und die schmutzige Toilette denn als Bad bezeichnen konnte. Sie schüttelte sich und ging weiter. Nebenan gab es eine Küche, in der außer einem Waschbecken noch ein alter Kühlschrank und ein schmutziger Herd standen. Am Ende des Flurs befand sich ein größerer Raum, ebenfalls komplett leer.
    Die Treppe wollte sie nicht betreten, sie hatte Angst, dass das Holz unter ihr einbrechen würde, also durchquerte sie die Halle und betrat den anderen Flur.
    Es gab hier mehrere kleine Zimmer, und zu ihrer Überraschung fand sie in einem tatsächlich ein altes Bett. Sie rümpfte die Nase. Der Rahmen sah aus, als hätten es sich da bereits Generationen von Holzwürmern bequem gemacht, und der Bettbezug war ebenfalls alles andere als einladend.
    »Egal, für eine Nacht muss es gehen«, dachte sie bedrückt, und sehnte sich bereits jetzt nach ihrem gemütlichen Bett zu Hause.
    Eine Tür nach der anderen stieß sie auf, überall schlug ihr Moder, Verfall und gähnende Leere entgegen.
    Am Ende des Flurs gab es noch ein Bad mit WC, Wanne und Dusche, allerdings auch nicht viel einladender und sauberer als das Gegenstück auf dem anderen Flur. Sie trat an das Waschbecken und drehte den Hahn auf. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass das Wasser abgestellt wäre, aber zu ihrer Erleichterung blubberte sofort eine trübe, braune Brühe aus dem Rohr, die sich nach und nach in klares Wasser verwandelte.
    »Wenigstens etwas«, seufzte sie, während sie sich die Hände nass machte und sich damit ein paar Mal durchs Gesicht fuhr. Alles in ihr sehnte sich nach einer heißen Dusche, doch das musste bis morgen Abend warten, auf keinen Fall würde sie sich in dieses verdreckte Ding da stellen.
    Müde und enttäuscht ging sie den Flur entlang zurück, und ließ sich dann in dem kleinen Zimmer aufs Bett sinken.
    In ihrer Tasche kramte sie kurz nach dem sauberen T-Shirt, welches sie sich für den nächsten Tag eingepackt hatte, und breitete es über dem Kopfkissen aus. So könnte sie sich wenigstens hinlegen, ohne dass sie befürchten musste, sich irgendeinen Ausschlag zu holen.
    Obwohl sie sich sicher war, dass sie sowieso kein Auge zukriegen würde, schlief sie kurz darauf ein.
    Irgendwann wurde Debbie wach, ein Geräusch hatte sie geweckt. Angestrengt lauschte sie. Als sie nichts mehr hörte, dachte sie zunächst, sie hätte sich getäuscht, doch plötzlich war es wieder da – Schritte. Sie hielt die Luft an, überlegte voller Panik, was sie jetzt tun sollte. Im Zimmer bleiben und abwarten? Auf keinen Fall, damit würde sie in der Falle sitzen, sie musste versuchen irgendwie hier rauszukommen. So leise wie möglich kroch sie aus dem Bett und schlich zur Zimmertür, während sie die ganze Zeit weiter angespannt horchte. Es war alles still, also tastete sie sich Schritt für Schritt an der Wand des Flurs entlang in Richtung Halle.
    Plötzlich quietschte die Eingangstür, und sie hielt abrupt inne, wagte kaum zu atmen, während sie fieberhaft nachdachte, wo sie etwas finden könnte, was als Waffe geeignet war.
    Ihr fiel der Kamin im Eingangsbereich wieder ein, sie glaubte sich dunkel zu erinnern, dass sie daneben ein altes Kaminbesteck gesehen hatte.
    Alles war wieder ruhig, und mit äußerster Vorsicht setzte sie einen Fuß vor den anderen, näherte sich allmählich der
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