Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte
Autoren: Mark Robson
Vom Netzwerk:
Schließlich schaffte er es, den Griff des Schwertes auch mit der zweiten Hand zu packen. Der Wirbelwind riss ihn weiter nach oben, zerrte an seiner Kleidung und drohte, jeden klaren Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. In diesem Moment
tauchte Jenna vor seinem inneren Auge auf, wie sie gegen den Gorvath antrat, um ihm das Leben zu retten. Die Liebe zu ihr und die Verantwortung, die er ihr gegenüber hatte, erfüllte ihn mit neuer Entschlossenheit. Mit einer weiteren Formel bewirkte er, dass sich das magische Band zusammenzog und ihn nach und nach zum Gipfel des Berges hinabzog.
    Etwa zwanzig Schritt über dem Boden ließ Calvyn den tosenden Schlund des Tornados hinter sich. Der Sog nach oben brach plötzlich ab und er stürzte kopfüber in Richtung Erde. Das ging so schnell, dass ihm keine Zeit blieb, den Fall mit magischen Mitteln zu lindern. Obwohl er sich am Boden abrollte, fuhr beim Aufprall ein stechender Schmerz durch seinen Körper.
    Doch als Calvyn auf die Füße kam und sich Selkor erneut stellte, blitzte in seinen Augen wilde Entschlossenheit und Zorn. Er hielt das Schwert noch immer mit beiden Händen umfasst und schwenkte es trotzig, als wolle er dem über ihm tobenden Tornado die Stirn bieten. Für ihn völlig überraschend, brach die wirbelnde Windsäule daraufhin in sich zusammen und löste sich innerhalb weniger Sekunden auf.
    Calvyn verschwendete keinen Gedanken mehr an den Ring des Nadus, sondern ging mit dem Schwert auf Selkor zu. Der Shandeser deutete auf Calvyn und ließ einen neuen Blitz auf Calvyn los. Ohne überhaupt darüber nachzudenken, was er da eigentlich tat, schlug Calvyn ihn mit der Klinge beiseite. Es folgte ein weiterer Blitz und noch einer, doch jedes Mal wehrte ihn Calvyn auf die gleiche Weise ab.
    Fassungslos machte er sich bewusst, dass er nicht geröstet worden war, ja die Wärme der Blitze nicht einmal gespürt hatte. Er wusste nicht, wie, doch das Schwert blockte die verheerende Kraft des Feuers, mit der Selkor ihn beschoss, einfach ab. Es war merkwürdig. Damals im Kampf
gegen Demarr hatte er Darkweavers Amulett gegen sich gehabt, und das Heft seines Schwertes hatte sich so stark erhitzt, dass es Calvyn die Hände verbrannt hatte. Damals wäre es ihm auch nicht in den Sinn gekommen, magische Formeln durch das Schwert zu leiten. Diesmal war das anders. Das Schwert verstärkte die Magie, so wie der Stab des Dantillus oder der Ring des Nadus. Dabei hatte Calvyn die Klinge nie mit irgendwelchen Verstärkungsformeln besprochen. Warum, fragte er sich, wehrte es Selkors verheerende Angriffe, die geballte Kraft des Elements, mit solcher Leichtigkeit ab?
    Da wurde ihm schlagartig klar, warum Perdimonn ihm den Stab des Dantillus abgenommen und darauf bestanden hatte, dass er das Schwert benutzte. Als Calvyn beim Schmieden die Magie in die Klinge eingewoben hatte, war diese merkwürdige Formel ungebeten aufgetaucht. Und neulich hatte er, scheinbar im Traum, die drei Silberrunen verändert und dann ganz verschwinden lassen. Je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer war er, dass Perdimonn mehr wusste, als er zugab.
    Wie hatte es in Die Orakel des Drehboor geheißen? »Der Auserwählte wird die Macht über alle vier Schlüssel haben.« Das war es – Calvyn hatte die Macht über alle vier Schlüssel! Sie waren alle vier in seiner Klinge vereint. Das war die einzige Erklärung. Selkor mochte ihn noch so erbittert angreifen – wenn Calvyn die Magie durch die Klinge leitete, konnte er über das Element verfügen, das er gerade brauchte.
    »Ich bin der Auserwählte«, lachte Calvyn. Dann rief er noch einmal so laut, dass Selkor es hören konnte: »Ich bin der Auserwählte, Selkor, hörst du? Ich bin der Auserwählte! Gib auf oder du wirst etwas erleben!«
    Den Bruchteil einer Sekunde sah Calvyn Angst in Selkors Augen aufflackern.

    »Genug ist genug, Selkor«, brüllte Calvyn, doch er wusste, dass Selkor nicht auf ihn hören würde.
    Calvyn war entschlossen, sich keine weiteren Angriffe von Selkor bieten zu lassen. Der merkwürdige Kraftwirbel, den der Magier geschaffen hatte, wuchs immer noch an. Wenn Calvyn nicht bald etwas unternahm, würde Selkor sein Ziel erreichen. Calvyn musste das Portal, das vor seinen Augen entstand, schließen und gleichzeitig Selkor erledigen. Die Meister hatten ihm zwar einige magische Angriffsformeln beigebracht, doch Calvyn übte sie nur äußerst ungern aus. Mit Perdimonns Heilformeln fühlte er sich erheblich wohler. Plötzlich fiel ihm eine ein, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher