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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte
Autoren: Mark Robson
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auf die Magie konzentrieren konnte.
    »Dem Welpen sind ein oder zwei neue Zähne gewachsen, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind, Selkor«, erwiderte Calvyn, selbst überrascht, wie ruhig seine Stimme klang. In Wahrheit fürchtete er, von seiner Angst gelähmt zu werden. Die nach dem Eilmarsch schmerzenden Beine und wunden Füße erinnerten ihn darüber hinaus gnadenlos daran, wie erschöpft er war. Doch Calvyn konnte sich
schon immer gut beherrschen, und so gelang es ihm auch jetzt, den Schmerz und die Müdigkeit auszublenden.
    »Dürfte ich dich bitten, das Unheil, das du hier angezettelt hast, wieder rückgängig zu machen? Andernfalls muss ich es für dich tun.«
    Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, versuchte er in Selkors Geist einzudringen, um seinen Willen zu beeinflussen. Doch obwohl sich Calvyn in einigen Bereichen der Zauberei durchaus hervorgetan hatte, zählte die geistige Beherrschung anderer nicht gerade zu seinen Stärken. Gegen Selkors Schutzschild kam er nicht an.
    »Haha, den Zauber rückgängig machen?«, lachte Selkor. »Die Aussicht auf ein ewiges Leben, auf eine Machtfülle, die jedes menschliche Vorstellungsvermögen übersteigt, soll ich rückgängig machen? Was bist du nur für ein komischer junger Mann! Die Formel ist nicht rückgängig zu machen, du Grünschnabel. Nur noch wenige Minuten und der Kraftwirbel hier wird die Grenze zwischen den Dimensionen durchbrechen. Dann steht den Göttern der Weg in unsere Welt offen. Sie werden die Dinge wieder zurechtrücken, du wirst schon sehen. Uns Magiern wird man endlich die Verehrung entgegenbringen, die uns gebührt. Könige werden sich unserem Willen beugen, denn wir halten die wahre Macht in unseren Händen. Die Stärksten von uns werden zur Rechten der Götter sitzen und über die Welt herrschen.«
    Wenn Selkor überrascht war, dass er keine Macht über Calvyn erlangte, ja, dass dieser seinerseits versuchte, ihn gefügig zu machen, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Doch sein Lachen war freudlos. Er wusste, dass es kein Kinderspiel sein würde, Calvyn das Schwert und den Ring abzunehmen.
    »Wie du siehst, Selkor, habe ich ein bisschen was gelernt,
seit wir uns das letzte Mal begegnet sind. Ich bin jetzt Adept der Magierakademie, doch du wirst feststellen, dass mein Studium umfangreicher war als das der meisten anderen dort.«
    »Adept an der Magierakademie, soso«, zischte Selkor. »Dann haben dich also diese sabbernden alten Dummköpfe in ihre Klauen bekommen? Glaub bloß nicht, dass die dir etwas Nützliches beibringen können. Diese verstaubten Tattergreise sind doch blind für echte Magie. Die haben sich in ihre vorsintflutlichen Lehrsätze vergraben. Keiner von denen ist zu einem selbstständigen Gedanken fähig, abgesehen vielleicht von Perdimonn. Oder haben sie dir beigebracht, wie man so etwas abwehrt?«
    Calvyn zögerte nicht. Über den Ring des Nadus baute er einen Schutzschild auf, gegen den bereits den Bruchteil einer Sekunde später direkt vor seinem Gesicht ein Feuerball prallte. Calvyn zuckte zurück und schloss unwillkürlich die Augen vor dem durch den Aufprall entstandenen grellen Lichtblitz. Beim Aufeinandertreffen der Kräfte knackte und zischte es, doch Calvyn spürte keine Hitze. Als er die Augen wieder öffnete, atmete er tief durch und wappnete sich innerlich für den nächsten Angriff.
    »Offensichtlich haben sie das«, beantwortete er Selkors Frage mit gefasster Stimme, wobei er leicht die Brauen hochzog.
    Diesmal war Selkor zutiefst überrascht. Mit der Kraft, die er in seine Formel gesteckt hatte, hätte ein Anfänger nicht fertigwerden dürfen. Als er sah, wie der Feuerball an Calvyns Schutzschild abprallte und verpuffte, verlor er die Beherrschung und schickte eine ganze Salve von Feuerbällen hinterher. Doch jeder prallte von Calvyns Schild ab, und da er diesmal vorbereitet war, zuckte er nicht einmal mit den Wimpern. Nachdem Selkor seiner Wut Luft gemacht
hatte, spürte Calvyn die Hitze, die von den letzten Feuerbällen ausging. Vielen Angriffen würde sein Schutzschild nicht mehr standhalten können.
    »Akhdar hat dir also den Ring des Nadus nicht nur anvertraut, sondern dich auch in seinem Gebrauch unterwiesen«, grummelte Selkor. »Das wird dir aber auch nichts nützen. Wenn es sein muss, kann ich die Macht der Elemente entfesseln. Ich hoffe für dich, dass du so vernünftig bist, es nicht so weit kommen zu lassen. Die Elementarmacht wird dich zerschmettern und den Ring und das Schwert
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