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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte
Autoren: Mark Robson
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gleich mit.«
    »Selkor, du bist derjenige, der Vernunft annehmen sollte. Glaubst du denn ernsthaft, dass die Götter dir etwas von ihrer Macht abgeben, wenn du sie erst einmal durch das Tor gelassen hast? Willst du ihnen diese Welt wirklich ausliefern, nur weil du auf Unsterblichkeit hoffst? Ich kann das nicht glauben. Und sei dir gewiss, ich werde bis zum letzten Atemzug kämpfen, um dich daran zu hindern.«
    »Du? Mich daran hindern? Du hast wohl zu viel Zeit mit diesen alten Narren verbracht!«
    »Mag sein, Selkor, aber ich habe den weiten Weg nicht gemacht, um mich jetzt vor meiner Verantwortung zu drücken. Hier ist sonst niemand, der dich aufhalten kann. Schließ das Tor, Selkor. Das ist meine letzte Warnung. Wenn nicht, muss ich ungemütlich werden. Ich werde dir schon noch zeigen, was ich noch gelernt habe.«
    »Du Dummkopf!«, brüllte Selkor und starrte ihn hasserfüllt an. »Bist du völlig von Sinnen? Verstehst du denn gar nichts? Nur wenige Minuten trennen mich von der Unsterblichkeit. Ich habe es bis hierher geschafft und lasse mich von einem Grünschnabel wie dir nicht aufhalten. Wenn du willst, dass sich das Tor schließt, dann schließe es doch selbst, Adept. Aber ich werde dir nicht einfach dabei
zusehen, das kann ich dir versprechen. Nur zu! Du hast ja keine Ahnung, wozu ich fähig bin.«
    Mit einer verächtlichen Geste hob Selkor die Arme und entfesselte ein Element nach dem anderen. Über dem Berggipfel brauten sich Wolken zusammen, die innerhalb von Sekunden zu turmhohen schwarzen Ungetümen anwuchsen. Die leichte Brise wurde zu einem Orkan, der durch die Felsen fegte. Zwischen zwei Gewitterwolken fuhr ein Blitz zur Erde, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donner. Ein Sturzregen ging auf Calvyn nieder, wie er ihn noch nie erlebt hatte. Innerhalb von Sekunden war er nass und durchgefroren bis auf die Knochen.
    Wo blieben nur Perdimonn und die anderen Hüter? Mit wachsender Unruhe blickte er hinauf in die gefährlich brodelnden Gewitterwolken.
    Wie soll ich nur mit so etwas fertig werden?, fragte er sich. Ein Schlag von einem dieser Monster und ich werde geröstet.
    Doch er durfte sich von seiner Verzweiflung nicht übermannen lassen. Entschlossen und mit zusammengekniffenen Augen blickte er in den Sturzregen und reihte innerlich die Runen für einen Schutz gegen das Wetter herbei, wie Akhdar es auf der Reise nach Mantor getan hatte. Er leitete die Formel durch den Ring des Nadus und schon umhüllte ihn eine magische Kraftblase.
    Selkor stand nicht weit von ihm weg geschützt in seiner eigene Blase, inmitten des unnatürlichen Gewitters, das wild um den Berggipfel tobte. Der Magier deutete mit dem Finger auf Calvyn, und ein Blitz, der ihn im Handumdrehen frittiert hätte, prallte gegen Calvyns Schutzblase. Calvyn spürte, wie der Schild schwächer wurde, und war überrascht, dass er den zweiten Blitzstrahl überhaupt noch abwehrte. Als Selkor zum dritten Angriff ansetzte, spurtete
Calvyn los und suchte nach einer Deckung. Diesmal zerbarst sein Schutzschild beim Aufprall des Lichtblitzes, doch der Blitz schlug hinter Calvyn in den Fels ein. Die abberstenden Splitter trafen ihn an den Beinen und am Rücken.
    Der nächste Strahl schlug so nah vor ihm ein, dass er davon vorübergehend geblendet wurde. Selkor stieß ein wahnsinniges Lachen aus. Er spielte nun mit Calvyn wie eine Katze mit der Maus. Er hob die Arme gen Himmel und machte eine ausladende Bewegung. Aus der nächstliegenden Gewitterwolke löste sich ein gewaltiger Tornado und raste wirbelnd über den Berggipfel auf Calvyn zu. Ehe Calvyn einen klaren Gedanken fassen konnte, war der Tornado direkt über ihm und sog ihn ein in seinen gierigen Schlund.
    Calvyn wurde im Auge des Wirbelsturms emporgehoben, höher und immer höher. Unter sich sah er den Berg kleiner werden. Seine Ohren schmerzten, da der Luftdruck um ihn herum rasch sank. Die Luft wurde zunehmend kälter. Calvyns Gedanken rasten, suchten verzweifelt nach einer magischen Formel, die ihm das Leben retten könnte. Dann formte er innerlich mehr instinktiv eine Runenfolge, leitete sie durch sein Schwert und stieß mit der Klinge in Richtung Erde. Ein magisches Kraftband schoss aus der Schwertspitze gen Erde und verankerte sich fest und unauflösbar im Felsen des Gipfels.
    Calvyn klammerte sich mit einer Hand am Schwert fest, doch da er nach wie vor im wirbelnden Tornado steckte, gleichzeitig aber mit dem Boden verbunden war, drehte es ihn nun immer schneller um die eigene Achse.
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