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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte
Autoren: Mark Robson
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Abschiedskuss zu geben, täuschst du dich aber gewaltig«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Calvyn küsste Jenna, und seine Freunde beobachteten belustigt, dass er dabei rot anlief.
    »Ich bitte dich, komm heil wieder runter, Calvyn. Ich bin nicht kreuz und quer durch die halbe Welt gewandert und habe dir deine Seele wiederbesorgt, nur damit du dich jetzt von Selkor umbringen lässt.« Sie drückte ihn ein letztes Mal.
    »Ich werde mir Mühe geben«, erwiderte Calvyn. »Keine Sorge, Perdimonn und die anderen Hüter passen schon auf mich auf.«
    Er lächelte seinen Freunden ein letztes Mal zu und folgte dann den Hütern. Vielstimmige Segenswünsche begleiteten ihm.
    »Ich trage dir den Stab«, bot Perdimonn an. »Du wirst ihn sowieso nicht brauchen.«
    »Wie meinst du das? Kämpfe ich denn nicht gegen Selkor?«
    »Doch, du kämpfst gegen Selkor, aber du wirst den Stab nicht gegen ihn einsetzen. Denk doch an den Wandbehang, Calvyn. Was hieltest du da in der Hand?«
    »Na ja, das sah aus wie mein Schwert«, erwiderte Calvyn zögernd. »Aber meinst du wirklich, dass ich allein mit dem
Schwert gegen Selkor kämpfe? Mein Schwert ist im Vergleich nicht mehr als ein Spielzeug wert, das hat Selkor nach der Schlacht von Mantor doch selbst gesagt.«
    »Das spielt jetzt aber keine Rolle«, erwiderte Perdimonn entschieden. »Du könntest mit dem Stab in den Kampf ziehen, aber du würdest nicht damit kämpfen. Der Stab hat so oder so auf den Ausgang des Kampfes keinen Einfluss. Du hast den Ring und das Schwert. Das ist völlig ausreichend.«
    »Aber die Abbildung auf dem Teppich hat sich schon so oft verändert! Woher willst du wissen, dass ich jetzt nicht doch mit dem Stab abgebildet bin?«
    »Das ist ganz einfach, Calvyn: Ich erlaube dir nicht, ihn zu nehmen, also wird der Teppich dich nur mit dem Schwert in der Hand zeigen. Die anderen Hüter und ich haben vor ein paar Wochen verhindert, dass Selkor an den letzten Schlüssel gelangt. Du hast es jetzt in der Hand, ihn aufzuhalten. Auch wenn du dir dessen nicht bewusst bist: Du hast die Mittel und das Können, es zu schaffen. Schreib dein Schwert nicht übereilt ab. Es ist eine mächtigere Waffe, als du dir vielleicht vorstellen kannst. Selkor hat nichts Vergleichbares vorzuweisen. Glaube an dich, Calvyn. Wir werden so rasch nachkommen und dir beistehen, wie es geht. Aber keiner von uns ist so schnell wie du, deshalb musst du Selkor daran hindern, das Portal zu öffnen, bis wir oben ankommen.«
    »Ich tue, was ich kann, Perdimonn. Aber was mache ich, wenn er die Schlüssel einsetzt?«
    »Du wirst mit deiner Aufgabe wachsen«, erklärte Perdimonn lächelnd. »Dir bleibt auch gar nichts anderes übrig. Wir würden dich nicht in diesen Kampf schicken, wenn du keine Aussicht auf Erfolg hättest. Sei vorsichtig, Calvyn, und vertrau deinem Instinkt. Du darfst nicht zulassen, dass die Götter durch Selkors Portal kommen.«

    Das brauchte er Calvyn nicht noch einmal zu sagen. Und obwohl er sich vor einer Niederlage fürchtete, drehte er sich wortlos um und lief los, immer den schmalen Pfad gipfelwärts.
    »Denk daran, dein Schicksal will es, dass du heute auf Selkor triffst. Es ist in den Teppich gewoben. Jemand leitet dich, Calvyn. Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben«, rief Perdimonn ihm hinterher.
    Trotz seiner guten körperlichen Verfassung und des jüngsten Trainings hielt Calvyn den Laufschritt nicht lange durch. Die enorme magische Kraft, die vom Gipfel her bis zu ihm drang, und die Angst vor dem drohenden Untergang spornten ihn jedoch an, bis an die Grenzen seiner Kräfte zu gehen.
    Die Zweifel ließen ihn allerdings nicht los. Natürlich konnte er mittlerweile einigermaßen sicher und zielgenau magische Formeln durch den Ring des Nadus leiten, doch Selkor verfügte über magische Kräfte, die jeden seiner Angriffe mit Leichtigkeit zunichtemachen konnte. »Jemand leitet dich«, hatte Perdimonn ihm hinterhergerufen. Aber zu welchem Zweck? Je mehr er darüber nachdachte, desto lächerlicher kamen ihm die Worte vor. Wahrscheinlich leitet mich jemand auf direktem Weg in mein Verderben, überlegte er trübsinnig. Doch ungeachtet seiner Angst und seiner Zweifel zwang er sich verbissen weiter den steilen Pfad hinauf.
    Der Weg wand sich um den Berg wie eine Schlange. Über weite Strecken war er zwar schmal, aber ungefährlich. Doch an zwei Stellen verengte er sich derart, dass Calvyn abzustürzen fürchtete. »Als wären die Wächter nicht Hürde genug«, murmelte Calvyn grimmig, während
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