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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte
Autoren: Mark Robson
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gerettet hätte …
    Am Nachmittag und Abend herrschte ausgelassene Stimmung. Nur Bek schien nicht so recht nach Feiern zumute zu sein. Als Calvyn ihn darauf ansprach, erhielt er keine Antwort. Erst am nächsten Morgen, als die Reisegesellschaft das Lager abbrach, um den Rückweg nach Mantor anzutreten, kam ans Licht, weshalb Bek so niedergeschlagen war.
    »Komm schon, Korporal, aufsatteln! Was ist denn nur los mit dir?«, bellte Derra ihn verärgert an.
    »Er kommt nicht mit uns«, nahm Perdimonn Bek die Antwort ab.
    »Kommt nicht mit uns? Was redet Ihr da für einen Unsinn? Natürlich kommt er mit. Nun steig schon auf, Bek.«
    »Er kommt nicht mit uns«, wiederholte Perdimonn. »Bek hat keine Wahl. Durch seinen Sieg über Derkas ist er zu einem Wächter geworden. Er muss hierbleiben, Sergeantin. Keine Macht der Welt kann ihn von hier wegbringen. Setzt ihn bitte nicht unter Druck.«

    Bek ließ den Kopf hängen und zuckte hilflos die Schultern. Derras Züge wurden sanfter und Beks Freunde saßen wieder von ihren Pferden ab.
    »Wie lange weißt du das schon?« Eloise brachte nicht mehr als ein Flüstern heraus.
    »Seit Derkas verschwunden ist«, erwiderte Bek. »Ich spürte, dass sich etwas in mir veränderte. Als ich Pallim gestern darauf ansprach, bestätigte er meinen Verdacht. Schon nach meinem Sieg über Derkas wusste ich, dass es mir bestimmt war hierzubleiben. Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht mit euch gehen kann. Aber macht euch um mich keine Sorgen. Pallim ist schon länger als Derkas hier, und er behauptet, er hätte sich noch nie gelangweilt. Er ist offenbar ein noch besserer Schwertkämpfer als Derkas und kann mir bestimmt allerhand beibringen.«
    »Du entziehst dich auf recht eigenwillige Art deinen Pflichten als Ausbilder, Korporal. Klar, es war bestimmt furchtbar mühsam, uns Stümpern den Umgang mit dem Schwert beizubringen. Aber dass du lieber bis in alle Ewigkeit hier Wache schiebst, als uns zu unterrichten, finde ich, ehrlich gesagt, ziemlich krass«, scherzte Fesha, doch sein ernster Tonfall wollte nicht recht zu seiner Witzelei passen.
    Bek lächelte ihn matt an und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    »Ich werde euch alle schrecklich vermissen. Aber Perdimonn hat die Wahrheit gesagt: Ich habe keine Wahl. Ich muss hierbleiben. Immerhin wisst ihr, wo ihr mich finden könnt. Die Gegend ist natürlich ein bisschen abgelegen, aber ich würde mich riesig freuen, wenn ihr mich hin und wieder mal besuchen kämt.«
    »Natürlich kommen wir«, erwiderte Jenna. Calvyn und Fesha stimmten ihr zu.
    Derra sah Perdimonn mit versteinerter Miene an. »Seid
Ihr sicher, dass es keine Möglichkeit gibt, Bek von seinen Pflichten als Wächter zu entbinden?«
    »Ich kenne keine«, antwortete Perdimonn und hielt dabei Derras Blick stand. »Bek hat die Aufgabe des Wächters übernommen und wird sie erst abgeben, wenn er im Kampf besiegt wird. Soweit ich weiß, kann er auch nicht absichtlich verlieren. Aber solange er hier ist, wird er nicht altern. Er ist sozusagen unsterblich geworden. Manch einer würde alles dafür geben.«
    »Und habt Ihr das schon vor dem Kampf gewusst?«, wollte Derra wissen.
    »Ja.« Perdimonns Miene blieb völlig unbewegt.
    »Ihr habt es gewusst und Bek trotzdem nicht gewarnt?«, knurrte die Sergeantin mit gefährlich blitzenden Augen.
    »Ja, Derra, genau so war es. Aber hättet Ihr eine andere Möglichkeit gesehen, Selkor aufzuhalten? Calvyn war es vorbestimmt, Selkor am Thron der Götter gegenüberzutreten. Dazu musste er an den Wächtern vorbei. Ihr gebt mir sicher recht, dass Bek für den Kampf am besten geeignet war. Ich habe ihn nicht darum gebeten, niemand hat das. Er hat aus freiem Willen entschieden zu kämpfen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es sein Schicksal war, gegen Derkas anzutreten. Eine höhere Macht hat jeden seiner Schritte gelenkt. Nur die besten Kämpfer werden zu Wächtern.«
    »Ihr hättet ihn wenigstens warnen können«, knurrte Derra.
    »Ja, natürlich hätte ich ihn warnen können, aber hätte das etwas geändert?«, seufzte Perdimonn. »Bek, hättest du Derkas auch herausgefordert, wenn du das alles gewusst hättest? Oder hättest du es dir anders überlegt?«
    »Ich hätte auf alle Fälle gegen ihn gekämpft«, erwiderte Bek, ohne zu zögern. »Calvyn brauchte einen Kämpfer und ich hätte dieses Privileg bestimmt an niemand anderen abgetreten.«

    »Das beantwortet die Frage«, wandte sich Perdimonn schulterzuckend an Derra.
    Derra sah alles
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