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Das Vermächtnis des Rings

Das Vermächtnis des Rings

Titel: Das Vermächtnis des Rings
Autoren: Stefan Bauer
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um ein wenig Pa… he! Du da! Wo willst du hin?«
    »Ich?«, stotterte Guy von Gilesbury, der am Rande des Schachfeldes angekommen war. »Ich wollte… ahm… die Prinzessin in den Schatten bringen…«
    Bruno Brandstifter beäugte ihn misstrauisch. »Du wolltest nicht ganz zufällig ein gewisses Schwert holen?«, fragte er, wobei sein Blick auf die Umhänge fiel, die achtlos über die Schwerter und Waffengürtel der Herren geworfen worden waren. Das sah ihm ganz nach einer Ansammlung dieser tückischen Menschenstachel aus.
    »Schwert? Ich?«, wiederholte Guy von Gilesbury entsetzt. »Ich wollte nur die Prinzessin…«
    »Es hat keinen Zweck, Guy, ich glaube, er weiß es«, meldete sich Jeremy Ohneland zu Wort und nahm seine Springerkapuze ab. Melinda und die anderen, sofern sie bei Bewusstsein waren, schauten ihn verwundert an.
    »Weiß was?«, fragte Guy von Gilesbury, und Bruno spitzte die Ohren.
    »Dass du der berühmte Guy von Gilesbury bist«, sagte Jeremy und ordnete seine dunklen Locken.
    Bruno Brandstifter, der in seinem ganzen Leben noch nie etwas von einem Gilesbury gehört hatte, zuckte mit den Augenlidern. »Der berühmte Gilesbury«, wiederholte er und musterte Guy finster.
    »Nicht berühmt… höchstens bekannt«, flüsterte Guy mit versagender Stimme. In seinen Armen erwachte Jolanda aus ihrer Ohnmacht und warf ihm einen schmachtenden Blick aus blauen Augen zu.
    »Jeder weiß, dass Ihr es mit allen aufnehmt, Guy«, hauchte sie.
    Melinda bemerkte, dass sich Schweiß auf Gilesburys Stirn bildete.
    »… alles übertrieben«, murmelte er undeutlich, während ein dicker Schweißtropfen auf seine Augenbrauen zurollte. »Nicht der Rede wert.«
    »Nicht der Rede wert?«, rief Jeremy. »Nicht der Rede wert, wie du diesem… wie hieß er noch gleich… den Garaus gemacht hast? Ich muss schon sagen, du bist wirklich zu bescheiden!«
    Brunos Schwanzspitze zuckte unruhig hin- und her. Er behielt Guy und den Haufen Schwerter scharf im Auge.
    »Das war doch nichts Besonderes«, sagte Guy schwach. »Das war doch nur ein dummer R…«
    »Eben!«, fiel Jeremy ihm scharf ins Wort. »Deshalb wundert es mich ja, dass sich dieser Drache hierher traut, wo du doch hier bist – du und Zungenspalter!«
    »Zungenspalter?«, wiederholte Guy.
    »Zungenspalter?«, fragten auch Bruno und König Feodor, und: »Zungenspalter?«, echoten alle anderen. Der Klang des Namens pflanzte sich über die Wiese fort, als habe er Flügel bekommen.
    »Das glorreiche Zauberschwert Zungenspalter«, sagte Jeremy ehrfürchtig. »Dieser Drache muss unglaublich mächtig und mutig sein, dass er sich ausgerechnet hierher wagt!«
    »Hm«, machte Bruno beunruhigt. »Was tut man nicht alles für ein Stück Pastete…«
    Er war sich beinahe sicher, noch niemals etwas von Zungenspalter gehört zu haben, aber er kannte – wie jeder Drache – die Geschichte über ein Zauberschwert namens Schwanzbeißer, das einige Drachen auf dem Gewissen hatte und zuletzt einen entfernten Cousin von Bruno, einen Drachen mit Namen Chrysophylax, in die Knie gezwungen hatte. Zungenspalter konnte durchaus so etwas wie ein Zwillingsbruder von Schwanzbeißer sein.
    Mit stechendem Blick musterte Bruno die Waffen auf der Bank. Er hatte gehört, dass Zauberschwerter ihren Kämpfern von ganz allein in die Hände sprangen, wenn ein Drache in der Nähe war, aber der Haufen rührte sich nicht. Möglicherweise stand der berühmte Gilesbury zu weit von seinem Schwert entfernt. Sicherheitshalber spuckte Bruno eine kleine Feuergarbe vor Guys Füße, die ihn hastig ein Stück rückwärts stolpern ließ.
    »Rebhuhnpastete«, sagte Jeremy Ohneland. »Ich muss schon sagen, Ihr habt wirklich Nerven, Drache! Wegen einer simplen Pastete Euer Leben aufs Spiel zu setzen. Wenn Ihr erlaubt, hole ich euch alle Rebhuhnpasteten, die ich auf dem Buffet finden kann. Ihr behaltet Gilesbury solange im Auge – und Gilesbury Euch, dann wird niemandem etwas passieren.«
    »Ich habe keineswegs…«, begann Guy, aber Jeremy fiel ihm ins Wort.
    »Wir wissen, dass du keineswegs vorhast, den Drachen ungeschoren davonkommen zu lassen«, sagte er. »Aber wenn die Sache doch mit ein paar Pasteten aus der Welt zu schaffen ist, dann sollten wir an einem Tag wie heute jedes Blutvergießen meiden. Immerhin sind Damen anwesend, und niemand weiß besser als du, welch unschönen Anblick so ein toter Drache bietet… Verzeihung«, fügte er, an den Drachen gewandt, hinzu. »Damit wollte ich nicht sagen, dass du auf jeden
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