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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany
Autoren: Chufo Lloréns
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Castellvell-Tor, und dann kann es schreckliche Folgen haben.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Man hat die Leute vor der Sant-Jaume-Kirche zusammengerufen. Sie sollen mit Äxten, Hacken, Schaufeln und allen großen Werkzeugen kommen, die sie finden. Man hat befohlen, alle Wagen und Fuhrwerke in der Stadt und den Vororten zu beschlagnahmen, und alle sollen mit Fässern, Kübeln und Tonnen zum Castellvell-Tor gebracht werden … Also mit allen Gefäßen, in denen man Wasser schleppen kann.«

    Zur gleichen Zeit hatte Ramón Berenguer im großen Saal des Grafenschlosses die Mitglieder der Curia Comitis , Olderich von Pellicer, den Veguer der Stadt, und den Seneschall Gualbert Amat versammelt.
    »Berichtet, Olderich, was draußen geschieht.«
    Alle Köpfe wandten sich dem Platz zu, auf dem der Veguer saß.
    »Nun, Herr, heute Nachmittag ist der Anführer der Gerichtsdiener, der heute Wachdienst hatte, in mein Arbeitszimmer gekommen und hat mir mitgeteilt, dass das Haus des Ratgebers … Verzeihung, Bernat Montcusís an allen vier Ecken brennt.«
    Ramón Berenguer sprang auf.
    »Wie kann ein Steinhaus brennen?«
    »Herr, ich ahne, dass es Brandstiftung war.«
    »Woraus schließt Ihr das?«
    »Herr, offenbar hat der Brand an drei Stellen zugleich begonnen, und der Rauch ist so dicht und so schwarz, dass es wie ein Höllenfeuer aussieht.«
    Gualbert Amat griff ein.
    »Welche Maßnahmen hat man ergriffen?«
    Olderich wandte sich an den Grafen: »Ich habe die Männer vor der Sant-Jaume-Kirche zusammengerufen. Sie sollen alles mitbringen, womit man das Feuer eindämmen kann, und jeder, der ein Fahrzeug besitzt, soll zum Castellvell-Tor kommen. Dort werden meine Männer sie beauftragen, Wasser aus dem Meer, dem Rec Comtal oder dem Besós zu holen. Wer keine Wasserbehälter hat, soll seinen Wagen an der Küste mit Sand beladen.«
    Alle Bürger machten sich ans Werk, den Brand zu löschen. Eine vergebliche Mühe. Die Sachverständigen kamen zu dem Schluss, dass der leibhaftige Satan diesen Brandherd schürte und dass die Flammen ein Abbild der Hölle seien. Die Stadt, die zum großen Teil aus Holzbauten bestand, war in Gefahr. Während die Männer das Feuer bekämpften, liefen die Frauen in die Kirchen der Stadt und schickten unter Leitung der Priester Bittgebete zum Himmel. Die Karren, die Wasser brachten, lösten einander an der Mauer ab, und die Fässer wurden mit Flaschenzügen hochgezogen, damit man ihren Inhalt mitten in die Flammen und auf die Mauern der Nachbarhäuser schütten konnte. Von der anderen Seite des Wehrgangs warf man Säcke mit feuchtem Sand hinunter … Alles umsonst. Der Brandmeister der Stadt befahl, die Balken der Nachbarhäuser abzuhacken und alles Brennbare zu entfernen, um zu verhindern,
dass sich die Flammen ausbreiteten. Nach neun Tagen und Nächten war der Brand erstickt. Die ganze Umgebung bot einen niederschmetternden Anblick. Es handelte sich offensichtlich um Brandstiftung. Das Feuer war zwar beinahe gleichzeitig an drei Stellen ausgebrochen, aber der hauptsächliche Brandherd wurde im Keller entdeckt, wo der Ratgeber die Gefäße mit dem schwarzen Öl gelagert hatte. Der Mann selbst war spurlos verschwunden. Obwohl der Graf befahl, ihn in den Trümmern zu suchen, fand niemand seinen massigen Körper. Hingegen waren mehrere Diener seines Hauses in den Flammen verkohlt, vor allem in den Pferdeställen, wo das Stroh gelegen hatte, das wie Zunder brannte. Die Männer hatten vergebens versucht, die Tiere herauszuholen.
     
    Ramón führte im Schlafzimmer ein vertrauliches Gespräch mit Almodis.
    »Nichts ist stehen geblieben. Das wirkt wie ein Fluch.«
    »Das beweist, dass Euer Ratgeber seine Güter lieber dem Feuer als seinem Herrn übergeben wollte. Und Ihr sagt, dass man ihn nicht in den Trümmern gefunden hat?«
    »Ich habe befohlen, alles zu durchsuchen. Als hätte ihn die Hölle verschluckt.«
    »Ich stelle mir vor, dass er genau dort hingehört. Auf jeden Fall hat er uns einen großen Schaden zugefügt, denn das beschlagnahmte Haus hatte einen hohen Wert.«
    »Jenseits der Mauern hat ihm viel mehr gehört: Ich hatte meine Rechnungsführer beauftragt, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen, und mich hat überrascht, wie viele Grundstücke, Pachtgüter und Mühlen er außerhalb der Stadt besaß.«
    »Und da schenkt Ihr ihm Festungen in Terrassa und Sallent … Wenn Ihr eine Schwäche für jemanden habt, wird Eure Großzügigkeit manchmal sehr kostspielig, während Ihr mit mir um ein paar Münzen für
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