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Das Vermächtnis der Wanderhure

Titel: Das Vermächtnis der Wanderhure
Autoren: Iny Lorentz
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Litten zunächst die slawischen Stämme östlich des Reiches unter den christlichen Sklavenjägern, so war spätestens nach der Christianisierung Böhmens, Mährens und Polens damit Schluss und die Augen der Fänger richteten sich noch weiter nach Osten ins Baltikum. Pruzzen, Letten und Esten wurden die nächsten Opfer einer vor allem vom Deutschen Ritterorden getragenen Eroberung und lieferten lange Jahre Leibeigene und Sklaven für den Eigenbedarf und den Verkauf. Dies geschah natürlich unter der Prämisse, die Heiden missionieren zu wollen. Wie ernst dieser Vorsatz genommen wurde, zeigt die Tatsache, dass der Deutsche Ritterorden die Bekehrung der Litauer durch die Polen nicht hinnehmen wollte, um weiterhin Raubfahrten in dieses Land unternehmen zu können. Diese Haltung führte schließlich zu der für die Ordensritter beschämenden Niederlage gegen die vereinigten Polen und Litauer in der Schlacht von Tannenberg im Jahre 1410.
    Haupthandelspunkte für Sklaven waren zu jenen Zeiten Südfrankreich, Mallorca und vor allem Venedig, das mehrfach knapp davor war, von den Päpsten mit einem Bann belegt zu werden, da es, wie es hieß, nicht davor zurückschreckte, ehrliche Christenmenschen an die Heiden zu verkaufen. Doch nicht nur der Orient, sondern auch der Osten brauchte Arbeitskräfte, weil die Gebiete durch mehrere Pestepidemien stark entvölkert worden waren. Da mit der Erstarkung der Osmanen der Sklavenhandel über das Mittelmeer und das Schwarze Meer behindert wurde, nahm der Transport über die Nord- und Ostsee zu und verschaffte den Anrainern jenes Rüstzeug, das sie nur wenige Jahrzehnte später brauchten, um afrikanische Sklaven in großen Mengen transportieren zu können.
    Das von der Kirche ausgesprochene, aber niemals konsequent verfolgte Verbot, Christen als Sklaven zu verkaufen, ließ sich zudem in vielerlei Hinsicht umgehen. Ketzer galten nicht als Christenmenschen,sondern konnten bedenkenlos umgebracht oder versklavt werden. Auch war die Schuldknechtschaft weit verbreitet, bei der die Betroffenen zehn oder zwanzig Jahre für ihre Käufer schuften mussten, bevor sie wieder freigelassen wurden. In jener Zeit wurden auch viele Afrikaner und Mauren als Sklaven nach Europa verschleppt, und dies nicht nur durch Raub, sondern auch durch Kauf, da die muslimischen Händler keine Skrupel kannten, Sklaven an Christen zu verkaufen. Die vielen Mohrenknaben, die ihren christlichen Herrinnen die Sitzkissen voraustrugen, sind nur ein Beleg dafür.
    Ein Schicksal, wie Marie es in diesem Roman erlebt hat, wäre in jenen Zeiten durchaus möglich gewesen.

 
     
     
    V
on Iny Lorentz sind außerdem erschienen:
    Die Goldhändlerin
    Die Kastellanin
    Die Kastratin
    Die Löwin
    Die Pilgerin
    Die Tatarin
    Die Wanderhure
     
    Über die Autorin:
    Iny Lorentz wurde in Köln geboren. Sie arbeitet heute als Programmiererin in einer Münchner Versicherung. Seit den frühen achtziger Jahren hat sie mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht. »Die Kastratin«, ihr erster Roman, war bereits ein großer Erfolg, ihm folgten weitere Bestseller.
     
    Wenn Sie mehr über die Erfolge unserer Bestseller-Autorin Iny Lorentz wissen wollen, besuchen Sie uns im Internet unter www.iny-lorentz.de

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    »Madonna mit Kind« 1433, Jan van Eyck
    Satz: Ventura Publisher im Verlag
    ISBN 978-3-426-55468-5
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