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Das Vermächtnis der Jedi

Das Vermächtnis der Jedi

Titel: Das Vermächtnis der Jedi
Autoren: Jude Watson
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ihm einer dieser Orte jetzt Ruhe vermitteln würde. Sein Herz war so voll schwarzen Hasses und Bitterkeit, dass er daran zu ersticken glaubte.
    Sein bester Freund hatte ihn verraten. Während all der Jahre im Tempel hatte er sich immer auf Lorian verlassen können. Sie hatten gemeinsam Scherze gemacht und Geheimnisse miteinander geteilt. Sie hatten sich aneinander gemessen und sich gegenseitig geholfen. Sie hatten gestritten und sich wieder versöhnt. Die Tatsache, dass ihn diese Person hatte verraten können, schockierte Dooku so sehr, dass ihm übel wurde.
    Er wusste nicht, wie er diesen Tag überstehen sollte. Irgendwie verbreitete sich die Nachricht, dass sie beide erwischt worden waren. Schüler sahen ihn von der Seite an und gingen schnell an ihm vorüber. Jedi-Ritter, die ihn nicht kannten, betrachteten ihn aufmerksam, wenn sie ihm begegneten. Dooku wollte zu Yoda gehen, um ihm alles zu erklären, doch er wusste, dass Yoda nur wiederholen würde, was Oppo Rancisis schon gesagt hatte. Er würde so lange leiden müssen, bis der Rat der Jedi Zeit haben würde, sie anzuhören.
    Dooku hatte weder Appetit noch die Nerven, zu den anderen in den Speisesaal zum Abendessen zu gehen. Er blieb in seinem Zimmer. Als die Korridore schließlich in dem kühlen blauen Licht glommen, das die Schlafperiode im Tempel anzeigte, fühlte er so etwas wie Erleichterung. Zumindest würde er während der nächsten Stunden nicht unter Beobachtung stehen.
    Er konnte es kaum erwarten, vor dem Rat zu stehen. Er konnte es kaum erwarten, die Wahrheit zu sagen. Er wusste, dass die Meister ihm und nicht Lorian glauben würden. Ein Jedi-Meister war in der Lage, die Wahrheit zu erkennen. Lorian würde mit seiner Lüge nicht ungeschoren davonkommen und Dooku würde Gerechtigkeit widerfahren.
    Er löschte das Licht und legte sich mit klopfendem Herzen auf sein Bett. Er stellte sich vor, wie deutlich er sprechen würde. Er würde die Wahrheit sagen - die ganze Wahrheit. Er würde erzählen, wie Lorian versucht hatte, ihn zu verleiten. Er würde erzählen, wie er es abgelehnt hatte und wie Lorian ihn unter Druck gesetzt hatte. Die Vorstellung, dass Lorian bestraft werden würde, erfüllte Dooku mit großer Zufriedenheit. Eine Rüge wäre sicherlich nicht genug. Vielleicht würde Lorian sogar aus dem Jedi-Orden ausgeschlossen werden.
    Da öffnete sich seine Tür mit einem Zischen. Er hatte sie nicht abgeschlossen. Und bis jetzt war das auch nicht nötig gewesen.
    Lorian trat in das dunkle Zimmer. Dooku schwieg. Er hoffte, dass seine Verachtung besser wirken würde als Worte.
    Lorian setzte sich ein paar Schritte vom Bett entfernt auf den Boden.
    »Ich hatte meine Gründe, das zu sagen, was ich gesagt habe«, erklärte Lorian.
    »Deine Gründe interessieren mich nicht.«
    »Du begreifst überhaupt nichts!«, stieß Lorian hervor. »Dir fallen die Dinge einfach in den Schoß! Du denkst nie über andere Leute nach oder darüber, wie sie leiden. Du sagst mir immer nur, dass ich mir wegen meiner Wahl zum Padawan keine Sorgen machen soll. Wie soll ich mir denn keine Sorgen machen? Die Zeit läuft mir davon! Du hast gut reden. Dich hat man ja sofort auserwählt.«
    »Also gibst du mir die Schuld?«, zischte Dooku. »Hast du Oppo Rancisis deshalb angelogen?«
    »Nein«, sagte Lorian. »Und ich gebe dir für nichts die Schuld, außer dafür, dass du nicht einmal versuchst, meine Gefühle zu verstehen. Wir sind anscheinend die besten Freunde, dabei hast du es nie, nie auch nur versucht. Du denkst an nichts anderes als an dein eigenes Vergnügen und deinen eigenen Erfolg.«
    »Verschwinde aus meinem Zimmer«, sagte Dooku.
    Anstatt zu gehen, streckte Lorian sich auf dem Boden aus. Er senkte die Stimme. »Verstehst du denn nicht, Dooku? Ich stecke in Schwierigkeiten. Ich brauche deine Hilfe. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich hätte den Holocron nicht mitnehmen sollen. Aber ich war verzweifelt. Ich dachte mir, wenn ich etwas Besonderes zu bieten hätte, wenn ich etwas wüsste, was außer mir niemand weiß. Verstehst du denn nicht, weshalb ich das will?«
    »Nein«, sagte Dooku. Dabei verstand er genau.
    »Wenn der Rat herausfindet, dass ich es war, könnte man mich von den Jedi ausschließen.«
    »Du übertreibst, wie üblich«, sagte Dooku herablassend. Aber hatte er nicht dasselbe gedacht?
    »Für mich steht jetzt alles auf dem Spiel«, sagte Lorian. »Du hingegen wurdest bereits von dem großen Thame Cerulian erwählt. Und nicht nur das. Meister
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