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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition)
Autoren: Brigitte Endres
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reißender Wolf. »Hope! Hooope!« Ich wollte alles , alles dafür geben, dass sie bei mir war. »Hörst du!«, schrie ich zum Meer hinaus. »Ich gebe dir ALLES! Nur bring sie mir zurück!«
    Die Panik wuchs bis ins Unerträgliche, zerrte an meinen Nerven, riss an meinem Körper. Ich konnte sie nicht mehr aushalten, aber sie wurde immer größer. Ich konnte sie nicht mehr ertragen. Die Panik stieg. Wellen, überall Wellen. Sand – Schaum – WELLEN – BRANDUNG. NEIN!!!! Ich drückte meine Hände gegen die Schläfen. Alles in mir schrie. Mein Kopf drohte zu zerspringen. HOOOOOOOPE! – HOOOOOOOOOOPE!!!!!!!
    Unter mir gaben meine Beine nach. Wie betäubt sackte ich auf die Knie. Meine Hände berührten den Sand.
    Verdammt, meine Kraft hatte jetzt keine Zeit zu gehen! 
    Ich fällte einen Entschluss, der nicht gebrochen werden konnte. Nicht gebrochen werden durfte. Es war einfach nicht möglich, einen Gedanken daran zu verschwenden, dass es zu spät sein könnte. Das durfte nicht sein. Krieg, ich erklärte dem Meer den Krieg! – rappelte mich wieder hoch und rannte weiter. An den Strand, ins Wasser und wieder an den Strand zurück. Mit einem gellenden Schrei drehte ich mich im Kreis. »HOOOOOOOOOOOOPE!!!!!«
    Rannte weiter.
    »HOOOOOOOOOOOOPE!!!!!«
    Und weiter.
    »HOOOOOOOOOOOOPE!!!!!«
    Weiter.
    »HOOOOOOOOOPE!!!!«
    Ich durfte nicht nachgeben.
    »HOOOOOPE!!!«
    Nicht aufgeben.
    »HOOPE!!«
    Nicht verlieren.
    »…!«
    »Hier«, drang ein dünnes Stimmchen durch das Knurren der Wellen. »Mia!«
    Verdammt! Ich konnte sie nicht sehen! Ich konnte sie nicht sehen!!!
    »Wo bist du?!« Ein hysterisches Kitzeln stach in meiner Brust. Wieder drehte ich mich im Kreis.
    »WOOOO BIIIIST DUUUU?!!!!!!!!!!!!!!!«
    »Hier! Mia! Hier!«
    Verdammt, wo war sie!? Ich formte meine Hände zu einem Trichter. »HOOOOOOOOOOPE!!!«
    Plötzlich erkannte ich ihre kleine Hand hinter einem Felsen im Wasser. Eine neue Welle umspülte sie.
    Ich stürzte ins Meer, lief gegen die Strömung und schwamm dann wie eine Irre auf sie zu.
    Es war nicht weit, doch ich konnte sie nicht erreichen. Die Wellen warfen mich immer wieder zurück. Ich holte tief Luft und tauchte in ihre Richtung. Die Brandung drang dumpf an meine Ohren. Luftbläschen verließen meinen Mund. Ich schrammte mit der Hand über einen scharfen Felsen; spürte den stechenden Schmerz, als meine Haut aufriss. Es war mir egal. Ich klammerte mich an den zerfurchten Stein und streckte japsend den Kopf aus dem Wasser.
    Noch zwei Felsen. Noch zwei Felsen weiter, und ich hatte es geschafft. Dann würde ich bei ihr sein.
    Wieder tauchte ich unter, hörte die dumpfe Macht der Brandung … diesmal stieß ich mir das Knie, bevor ich am nächsten Felsen auftauchte.
    Und noch einmal. Luft holen. Tauchen. Brandung. Das Wasser riss an meinem Körper, spülte mich zurück. Ich schob mich mit letzter Kraft wieder vor und – schaffte es.
    Ich nahm einen wilden Atemzug, öffnete die Augen und blickte in Hopes bangendes Gesicht. Es war so schön. So schön wie das eines Engels. Schützend legte ich meinen Arm um ihre Hüfte.
    Hope hielt sich zitternd an meinen Schultern fest.
    Mit der freien Hand tastete ich mich um den Felsen herum. Wie sollten wir hier nur wieder fortkommen? Hätte mich vorhin nicht die Angst um Hope getrieben, ich hätte es nie geschafft, nicht mal allein. Doch jetzt würde ich sie halten müssen, während ich schwamm. Mein Mut schwand immer mehr, bis er den Nullpunkt erreichte. Also verharrten wir gemeinsam, zusammen hier draußen. Denn hier konnten wir uns wenigstens festhalten, loszulassen war blanker Wahnsinn.
    Eine neue brettharte Welle schlug mir ins Gesicht. Beinahe hätte sie Hope wieder von mir fortgerissen. Ich presste sie mit der einen Hand, so fest es ging, an meinen Brustkorb, während ich mich mit der anderen an den Felsen klammerte. Das Wasser spülte an uns hinab und wir rangen keuchend nach Atem. Hope war noch da, hier in meinen Armen. Die nächste Welle schwappte bis an ihr Kinn. Es half nichts, wir mussten hier fort. Ob wir jetzt im offenen Meer starben oder in Kürze hier am Felsen. Und Letzteres würde mit Sicherheit bald eintreffen, wenn wir nicht wenigstens versuchten, an Land zu kommen.
    »Mia«, hörte ich sie zitternd sagen.
    Ich sah in ihr erschöpftes Gesicht, sah, wie ihre durchweichten Locken an den blassen Wangen klebten, aber am schlimmsten, am allerschlimmsten war, dass ich keine Angst mehr in ihrem Blick fand. Sie hatte aufgegeben …
    Da schoss
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