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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition)
Autoren: Brigitte Endres
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jetzt erst mal.« Und da kam auch schon unser Schiff.
    Auf dem Weg in die Innenstadt schaute Hope mit großen Augen aus dem Fenster. »Wie hoch eure Häuser sind.«
    »Je näher wir ins Zentrum kommen, desto höher werden sie«, erklärte ich ihr. Ich zeigte nach draußen. »Siehst du die Rolltreppen und Aufzüge? Schau, an dem rautenförmigen Turm dort fährt gerade einer nach oben. Sie verbinden die unterschiedlich terrassierten Gehwege miteinander.«
    »Hui«, war das Einzige, was Hope zunächst über die Lippen brachte. »Können wir damit mal fahren?«
    Mein Kopfschütteln malte ein Fragezeichen in ihr Gesicht.
    »Ich mag keine Aufzüge.« Ich entschuldigte mich mit einem Achselzucken. »Außerdem wollen wir doch zum Meer. Das liegt ganz auf der anderen Seite außerhalb der Stadt«, erinnerte ich sie.
    »Ja.« Jetzt lachte sie wieder.
    Etwa fünfhundert Meter vom Strand entfernt stiegen wir aus. Weiter ging’s zu Fuß.
    »Stimmt, hier sind die Häuser wieder genauso niedrig wie im Tulpenweg«, bemerkte die Kleine.
    »Ja, die Form der Stadt ist der Kuppel darüber angepasst.«
    Als wir einen Eisautomaten erreichten, zog ich meinen Chip aus dem Portemonnaie und warf ihn ein. Wenige Sekunden später entnahm ich dem Ausgabefach einen Vanilleflip.
    Hope sah mich erstaunt an. »Du schenkst dem Automaten ein Plastikstück und er gibt dir dafür etwas zu essen?«
    Der Automat warf meinen Chip aus und ich zeigte ihn ihr.
    »Damit werden die Unics für das Eis von meinem Konto abgebucht.«
    »Unics, ist das eure Währung?«
    »Genau. United Currency Sign.« 
    Ich hielt den roten Chip wieder vor den Zahlschlitz und sah sie fragend an. »Möchtest du auch ein Eis? Das schmeckt süß und gut.«
    Hope schien zunächst zerrissen, aber dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Ich muss erst Iason fragen.«
    Ich zuckte die Achseln und steckte den Chip zurück in meine Tasche. Dieser Iason war offenbar das glatte Gegenteil von dem, was ich mir in Gedanken ausgemalt hatte. Ein blonder, zarter Junge, der beschützt werden muss . Ha! Ha!
    Als wir weitergingen, schielte Hope immer wieder sehnsüchtig auf das cremige Weiße an meiner Zunge. Aber als ich ihr davon anbot, lehnte sie erneut seufzend ab.
    »Machst du eigentlich immer alles, was Iason dir sagt?«, fragte ich schließlich.
    Verständnislos sah sie mich aus ihren großen grauen Augen an. »Er ist mein Bruder!«, sagte sie, als ob mit dieser Antwort alles klar wäre.
    Nach einer guten Viertelstunde erreichten wir die Stadtgrenze. Da die Ozonwerte heute sehr niedrig waren und die Kuppeldächer offen, blieb das Pförtnerhäuschen unbesetzt, und wir konnten die Grenze ohne Umschweife passieren.
    Schon bald wies Hope mit ausgestreckter Hand auf die blaue, glitzernde Fläche, die sich zwischen den vor uns liegenden Dünen am Horizont abzeichnete. »Ist das die See?«
    »Ja! Sag bloß, du bist noch nie am Meer gewesen?«
    Hope schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kenne nur Flüsse.«
    »Wirklich?« Ich nahm sie bei der Hand. »Na, dann wird’s aber Zeit«, sagte ich, warf meinen Eisstiel in den Müll und lief mit ihr den schmalen Fußweg zum Strand hinab.
    Als wir die Küste erreicht hatten, zog ich Schuhe und Strümpfe aus. »Mach mit. Es ist toll, hier barfuß zu gehen. Der Sand kitzelt so schön an den Füßen.«
    Hope zögerte. Natürlich! Was würde Iason wohl dazu sagen? Aber hatte er ihr nicht erlaubt, mit mir an den Strand zu gehen? Irgendwann kam sie offenbar zu derselben Überzeugung, denn auf dem Weg zum Wasser streifte sie ebenfalls Schuhe und Strümpfe ab.
    Vergnügt quietschend folgte sie mir. Die Wellen waren heute sehr hoch und brachen sich krachend an den Felsen.
    Hope hüpfte jedes Mal ängstlich, aber auch fasziniert zurück, wenn der weiße Schaum unsere Beine umspülte. Doch es dauerte nie lange, dann stand sie wieder neben mir – bis die nächste Welle kam. So ausgelassen wie heute hatte ich sie noch nie erlebt und die Freude darüber sprang in mir auf und ab.
    Wir tobten noch lange herum. Hope wurde immer mutiger. Manchmal wagte sie sich so tief ins Wasser, dass ich sie zurückreißen musste, damit sie nicht von der nächsten Welle erfasst wurde.
    »Die Strömung hier ist tückisch«, warnte ich sie. Aber in ihrem Spiel mit den Wellen schien sie meine Worte überhaupt nicht zu registrieren. Vorsichtshalber blieb ich in ihrer Nähe.
    Hope stapfte tiefe Fußabdrücke in den nassen Sand und gluckste vor Freude, wenn sich diese mit Wasser füllten.
    Mit halbem
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