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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter
Autoren: Christopher Paolini
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durchzuckte und in die Knie zwang. Ein qualvolles Stechen krümmte seinen Körper und verdrängte alle Gedanken. Er schwankte, kaum bei Bewusstsein. Heißes Blut lief an seinem Körper herab. Durza sagte etwas, das er nicht hören konnte.
    In seiner Verzweiflung hob Eragon den Blick zum Himmel, Tränen liefen ihm über die Wangen. Jetzt war alles verloren. Die Varden und die Zwerge waren vernichtet. Er war besiegt. Saphira würde sich ihm zuliebe ergeben - sie hatte es ja schon einmal getan -, und Arya würde man wieder gefangen nehmen oder töten. Warum musste es so enden? Welche Art von Gerechtigkeit war das? Alles war umsonst gewesen.
    Als er zu dem Sternsaphir weit oben über seinem geschundenen Körper aufschaute, explodierte dort plötzlich ein grelles Licht und blendete ihn. Im nächsten Moment schallte ohrenbetäubender Lärm durch die Kammer. Dann konnte er wieder sehen und starrte ungläubig in die Höhe.
    Der herrliche Saphir war zerborsten. Riesige dolchartige Scherben stürzten auf den fernen Boden zu, die meisten davon dicht an der Wand. In der Mitte der Kammer stieß Saphira kopfüber in die Tiefe. Aus ihrem weit aufgerissenen Maul schoss eine gewaltige hellgelbe, mit einer Spur Blau durchsetzte Flammenzunge. Auf ihrem Rücken saß Arya mit hoch erhobenem Arm. Ihr Haar wehte im Flugwind und ihre Handfläche schimmerte in magischem Grün.
    Die Zeit schien auf einmal langsamer zu vergehen. Als Eragon sah, wie Durza den Kopf zur Decke hob. Das Gesicht des Schattens verzerrte sich erst vor Überraschung, dann vor Wut. Höhnisch schnaubend hob er die Hand und deutete auf Saphira. Auf seinen Lippen nahm ein Wort Gestalt an.
    Plötzlich brandete aus den Tiefen seines Wesens eine verborgene  Kraftreserve in Eragon auf. Seine Finger schlossen sich um den Griff seines Schwertes. Er stieß durch die Barriere in seinem Geist und beschwor seine magischen Kräfte herauf. All sein Schmerz und Zorn ballten sich in einem einzigen Wort zusammen:
    »Brisingr!«
    Zar’roc blitzte blutrot auf, kalte Flammen schossen aus dem Metall ...
    Eragon machte einen Satz nach vorn …
    Und rammte Durza die Klinge ins Herz.
    Der Schatten starrte ungläubig auf die Waffe, die aus seiner Brust ragte. Sein Mund war geöffnet, aber anstelle von Worten ertönte ein grässliches Heulen. Das Schwert entglitt seinen kraftlosen Fingern. Er packte Zar’roc und zerrte daran, aber es steckte fest in ihm.
    Dann wurde seine Haut durchsichtig. Darunter waren weder Fleisch noch Knochen, sondern nur umherwirbelnde dunkle Muster zu sehen. Er kreischte noch lauter, als diese Dunkelheit pulsierte und seine Haut aufbrach. In einem letzten Schrei riss es ihn von Kopf bis Fuß auseinander. Die Dunkelheit entwich aus seinem Körper und teilte sich in drei eigenständige Wesenheiten, die fluchtartig durch Tronjheims Mauern glitten und Farthen Dûr verließen. Der Schatten war vernichtet.
    Aller Kräfte beraubt, sank Eragon mit ausgestreckten Armen in sich zusammen. Über ihm hatte Saphira mit Arya fast den Boden erreicht - einen Augenblick lang sah es so aus, als würden sie mit dem Scherbenmeer zusammen abstürzen. Doch als seine Wahrnehmung langsam erlosch, schienen Saphira, Arya und die unzähligen Bruchstücke des Sternsaphirs in ihrem Sturzflug innezuhalten und in der Luft zu erstarren.
     

DER TRAUERNDE WEISE
    Die Erinnerungsfetzen des Schattens blitzten weiter unablässig in Eragon auf. Ein Wirbelwind düsterer Ereignisse und Empfindungen tobte über ihn hinweg und löschte jeden klaren Gedanken aus. Versunken in dem Mahlstrom, wusste er weder wer noch wo er war. Er war zu geschwächt, um die fremde Kraft abzuschütteln, die seinen Geist umwölkte. Grausame Bilder aus der Vergangenheit des Schattens explodierten hinter seinen Augen, bis sein Bewusstsein angesichts der blutigen Anblicke gequält aufschrie.
    Vor ihm türmte sich ein Leichenberg ... Unschuldige Menschen, die man auf Befehl des Schattens abgeschlachtet hatte. Er sah Heerscharen von Leichen - ganze Dörfer waren den tödlichen Worten oder dem Schwert des Schattens zum Opfer gefallen. Es gab kein Entrinnen aus dem Blutbad, das ihn umgab. Er schwankte hin und her wie eine Kerzenflamme, unfähig, dem Ansturm des Bösen standzuhalten. Er betete, dass ihn jemand aus diesem Albtraum erlösen möge, aber niemand erhörte ihn. Wenn er sich doch nur erinnern könnte ... War er Kind oder Mann, Schurke oder Held, Schatten oder Drachenreiter? Alles war ein einziges, sinnloses Durcheinander. Er
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